Schlechte Prognosen

Emmer Stahlkonzern prüft Entlassungen

Der Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach hat seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr zurückgenommen.

(Bild: Symbolbild/Fotolia)

Der Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach ist weiter auf Talfahrt und rechnet für das nächste Halbjahr mit 30 bis 50 Millionen Euro weniger Umsatz. Als Gegenmassnahme wird erneut die Entlassung von Mitarbeitern geprüft.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hatte der Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach mit Sitz in Emmenbrücke aufgrund einer Abschreibung einen Verlust von 117 Millionen Euro gemacht – auch die Aussichten für das zweite Halbjahr sehen nicht rosig aus. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, hat man die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr zurückgenommen.

Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes erwartet der Stahlkonzern ein operatives Ergebnis (Gewinn vor Abschreibungen und Steuern) zwischen 160 bis 180 Millionen Euro – statt den im Vorfeld prognostizierten 190 bis 230 Millionen Euro wird der Gewinn somit 30 bis 50 Millionen tiefer als erhofft ausfallen.

«Die Stahlnachfrage in den relevanten Märkten bereitet uns Sorgen», kommunizierte der Konzern am Donnerstag. Aber auch die rückläufige Nachfrage aus der Öl- und Gasindustrie und der gegenüber dem Euro stark bleibende Schweizer Franken setzen dem Unternehmen zu – gerade angesichts der Tatsache, dass Deutschland der bedeutendste Absatzmarkt für den Stahlkonzern ist (siehe Grafik unten). 

Entlassungen möglich

Schmolz+Bickenbach teilte zudem mit, dass wegen dieser Entwicklungen neben den bereits bestehenden auch zusätzliche Massnahmen eingeleitet würden. Über deren Wirksamkeit will das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt informieren. Das Ergebnis für die ersten neun Monate 2015 soll am 12. November publiziert werden.

«Klar machen uns Gewinnwarnungen Sorgen.»
Urs Dickerhof, Finanzdirektor Emmen 

Aus einer Präsentation des Unternehmens geht hervor: Neben der Senkung der Kosten durch weitere Effizienzsteigerungen und der Verschiebung von Investitionen ist geplant, auch im Personalbereich Konsequenzen zu ziehen. Will heissen: Auch Entlassungen werden als Gegenmassnahmen geprüft. Schmolz+Bickenbach äusserte sich am Dienstag nicht näher dazu. Somit bleibt unklar, ob auch Stellen in Emmen gefährdet sind.

Immer wieder ein Thema

In der Vergangenheit hat der angeschlagene Konzern immer wieder einen Stellenabbau geprüft. Vor allem Arbeitsplätze in den weltweit rund 80 Vertriebsgesellschaften standen dabei im Fokus. Seit 2013 seien in Emmen nur wenige Arbeitsplätze verloren gegangen, wie Urs Dickerhof, Finanzdirektor der Gemeinde, sagt. Das Traditionsunternehmen sei für Emmen nicht nur ein Steuerzahler, sondern auch ein grosser und wichtiger Arbeitgeber.

Man habe seitens der Gemeinde grosses Vertrauen in das Unternehmen, so Dickerhof weiter. «Klar machen uns Gewinnwarnungen Sorgen, aber wir sind uns sicher, dass Schmolz+Bickenbach eine proaktive Lösung finden wird und darum bemüht ist, die Arbeitsplätze in Emmen zu sichern.»

Schmolz+Bickenbach, zu der unter anderem die Swiss Steel in Emmen gehört, ist weltweit einer der grössten Produzenten von Werkzeugstahl und rostfreien Langprodukten (Stahlstangen). Schmolz+Bickenbach hat einen jährlichen Absatz von über zwei Millionen Tonnen Stahl.

(Quelle: Schmolz+Bickenbach)

(Quelle: Schmolz+Bickenbach)

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