Stadt Zug und Risch wachsen am stärksten

Einwohnerzahl: Kanton Zug legte trotz Corona wieder deutlich zu

Hatte einen deutlichen Einfluss auf die Einwohnerzahl in Risch: das neue Aglaya-Hochhaus. (Bild: zvg)

Zug gilt als ein Zuwanderungskanton und dies auch während der Corona-Pandemie. Die jüngsten Zahlen zeigen ein erneutes Bevölkerungswachstum. In einer Gemeinde hat die Zunahme sogar mit einem einzelnen Haus zu tun.

Am Dienstagmorgen präsentierte die Fachstelle für Statistik Zug die neuesten, noch provisorischen Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung im Kanton. Fazit: Die Bevölkerung ist im Coronajahr um insgesamt 1’132 Personen gewachsen. Simon Villiger, Leiter der Fachstelle für Statistik, sagt dazu: «Wir wurden gefragt, ob während der Corona-Zeit das Bevölkerungswachstum in Zug schrumpfen würde. Dies ist aber, zumindest für 2020, nicht der Fall. Trotz einer Übersterblichkeit bei den über 65-Jährigen in der zweiten Welle.»

Die Statistiker des Kantons stellen also einen Einfluss der Pandemie auf die Bevölkerungsentwicklung fest. So sind im letzten Jahren 72 Menschen mehr gestorben als 2019. Ein Anstieg von 9,1 Prozent. «Insgesamt sind im vergangenen Jahr 60 Menschen im Pensionsalter im Zusammenhang mit Corona gestorben, 53 davon während der zweiten Welle», halten sie dazu fest. Die sogenannte «Übersterblichkeit» macht eine Angabe dazu, wie die Zahl der Todesfälle über dem für eine bestimmte Region und Zeitdauer und erwarteten Bereich liegt.

Kanton ist auf den vorderen Rängen

Gesamthaft betrachtet lässt sich der Kanton Zug, was die Bevölkerungsentwicklung betrifft, im nationalen Vergleich aber trotzdem im obersten Drittel verorten (siehe Grafik). Zug liegt auch über dem schweizerischen Durchschnitt des Bevölkerungswachstums im Jahr 2020.

Ein einzelnes Haus mit grossen Auswirkungen

Die Entwicklung verläuft in den Zuger Gemeinden jedoch unterschiedlich. Während in Menzingen die Einwohnerzahl um 0,2 Prozent zurückgegangen ist, wiesen Risch (plus 220 Personen) und die Stadt Zug (plus 309) im Vergleich zum Vorjahr wieder eine stärkere Entwicklung nach oben auf. Die beiden Gemeinden sind somit für nicht weniger als 47 Prozent der Bevölkerungszunahme im Kanton verantwortlich.

Diese Zahlen erstaunen. Doch zumindest für Risch gibt es eine relativ einfache Erklärung für die zusätzlichen Einwohnerinnen. «Der Zuwachs der Bevölkerung in der Gemeinde Risch im Jahr 2020 ist massgeblich auf den Bezug des Wohnhochhauses Aglaya im Suurstoffi-Areal zurückzuführen», sagt Gemeindeschreiber Ivo Krummenacher auf Anfrage.

Viele kleinere Projekte in Zug

In der Stadt Zug liegt der Bevölkerungsanstieg hingegen wohl nicht an einem gesonderten Ereignis. «Diese Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Zug kann nicht einem einzigen Bauprojekt zugewiesen werden», bestätigt Dieter Müller, Leiter der Kommunikation Stadt Zug. Zug realisiert verschiedene kleine Projekte, so beispielsweise der Ersatz von älteren Bauten oder Bebauungen von Restparzellen. «Bei Ersatzbauten wird eigentlich immer die maximal zulässige Ausnutzung konsumiert, die Bauten werden folglich grösser, die Anzahl der Wohnungen steigt.» erklärt Müller weiter. Unter die Ersatzbauten gehören unter anderem die Chamerstrasse, der Höhenweg und der Bleichmattweg. Neu wurde etwa am Mülimattweg in Oberwil und an der Fadenstrasse gebaut.

Zurück auf die kantonale Ebene: Hier lässt sich feststellen, dass insgesamt 781 Personen mehr in den Kanton Zug gekommen sind, als diesen verlassen haben. Ein Jahr zuvor waren es lediglich deren 299. «Die Beweggründe für den Wohnortwechsel in den Kanton Zug können aufgrund der reinen Zahlen nicht geklärt werden. Es lässt sich aber vermuten, dass ein guter Teil der Zuziehenden wegen einer Arbeitsstelle in den Kanton Zug kommen», erläutert Simon Villiger von der Fachstelle Statistik.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Petra Balsiger
    Petra Balsiger, 06.04.2021, 22:38 Uhr

    60 Personen im Pensionsalter sind i.Z. mit Corona verstorben. Interessant. Und wie viele Personen sind an Grippe verstorben, wie jedes Jahr? Nächste Frage: Wenn der Anteil der ü80-Jährigen ständig steigt, ist es dann nicht logisch, dass auch mehr Leute sterben?

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    • Profilfoto von René Schmid
      René Schmid, 07.04.2021, 17:51 Uhr

      Corona ist nicht mit einer Grippe zu vergleichen! Dies sollte inzwischen allen – auch Aluhüten – klar sein. Jeder Todesfall ist für alle Angehörigen ein Schicksalsschlag und mit solchen Voten wird der Verlust eines lieben Angehörigen ins lächerliche gezogen.

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    • Profilfoto von Salisal
      Salisal, 07.04.2021, 19:50 Uhr

      An herrn brüelilätsch Schmid. Auf die Tränendüse drücken bringt jetzt auch nichts. Die meisten Leute wissen schlicht einfach nicht, wie gefährlich die Grippe ist. Es müsste eher heissen; Corona ist keine Erkältung. Wenn meine 95 Jährige Grossmutter stirbt, ist das doch kein Schicksalsschlag, so ein Blödsinn. Klar kann man traurig sein Trauer. Wenn ein 80 Jähriger Mann mit Bluthochdruck und schlechter Verfassung an einer Grippe oder Corona stirbt ist das nunmal einfach keine Tragödie.

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