Grossstadtpreise im neuen Ägeribad

Eintrittspreis sorgt vor der Eröffnung für Fragen

Edel sieht das neue Ägeribad aus – das im Herbst eröffnet wird. Edel sind allerdings auch die Eintrittspreise.

(Bild: Visualisierung: Scheitlin Syfrig Architeken, Luzern)

Im Herbst eröffnet das Ägeribad seine Pforten. Darauf freuen sich viele Zuger. Nicht zuletzt, weil die Hallenbäder im Kanton Zug aus allen Nähten platzen. Allerdings wirken die geplanten Preise im neuen Ägeribad für Zuger Verhältnisse gesalzen. Der Betreiber findet die 12 Franken für einen Einzeleintritt angemessen.

12 Franken für den Einzeltritt eines Erwachsenen ins neue Ägeribad? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Zuger Badefreunde sind solche Preise nicht gewohnt. Denn im Baarer Lättich, einem Hallenbad mit vergleichbarer Grösse und ähnlichem Angebot, kostet ein Einzelbillett nur neun Franken. Und im Chamer Röhrliberg sind es gar nur sieben Franken.

12 Franken – das sind Grossstadtpreise – im Luzerner Allmend-Hallenbad zahlt man beispielsweise so viel, wenn man als Erwachsener baden gehen will. Warum steigt man also in Oberägeri so hoch beim Eintrittspreis ein?

Kann Kritik nicht verstehen

Pius Meier, Gemeindepräsident und gleichzeitig Verwaltungsratspräsident der Ägeribad AG, kann die Kritik an den geplanten Eintrittspreisen nicht ganz verstehen.

«Mit dem vielfältigen Angebot des Ägeribads sehen wir den Einzelpreis als nicht zu hoch an.»

Pius Meier, Gemeinde- und Verwaltungsratspräsident der Ägeribad AG

«Die Anlagen des Ägeribads entsprechen den aktuellsten Bedürfnissen für alle Besucher und insbesondere auch jenen behinderter Menschen», betont der Freisinnige. «Mit dem vielfältigen Angebot des Ägeribads, das im Sommer mit dem erfrischenden Baden im Ägerisee, mit seiner sprichwörtlich guten Wasserqualität, kombiniert ist, sehen wir den Einzelpreis als nicht zu hoch an. Mit den Mehrfacheintritten sprechen wir dann von einem sehr kundenfreundlichen Preis-Leistungsangebot.»

Bad kostet 36 Millionen Franken

Die 9,50 Franken für ein Mehrfachticket, mit denen die Ägeribad AG möglichst viele Dauergäste anlocken will, sind aber für jemand, der beispielsweise aus Hünenberg und Cham nach Oberägeri fährt, auch nicht gerade günstig – rechnet man das Geld für den Bus oder das Benzin mit ein.

Will man in Oberägeri etwa nur die Millionäre vom Sonnenhang ins 36 Millionen Franken teure Bad locken, das im Herbst eröffnet (zentralplus berichtet)? Besonders familienfreundlich wirken die Preise auch nicht – zumal ja in Oberägeri auch die Kinder für einen Einzeleintritt von sechs Franken bezahlen müssen. In Baar sind es nur 4,50 Franken.

«Bei uns im Ägeribad sind alle Gäste willkommen»: Pius Meier, Verwaltungsratspräsident der Ägeribad AG. Er findet die Eintrittspreise nicht zu hoch.

«Bei uns im Ägeribad sind alle Gäste willkommen»: Pius Meier, Verwaltungsratspräsident der Ägeribad AG. Er findet die Eintrittspreise nicht zu hoch.

(Bild: woz)

«Bei uns sind alle Gäste willkommen», versichert Meier. Mit den günstigen Mehrfacheintritten solle natürlich keine Besucherselektion stattfinden. «Vielmehr soll damit der regelmässige Besucher für sein gesundheitsförderndes Verhalten honoriert werden, egal aus welcher Region er uns besucht. Es liegt uns fern, das Ägeribad mit einer Anlage von Grossstadtniveau zu vergleichen.»

Doppelt so lange Rutschbahn wie in Luzern

Fakt sei zudem, so der Verwaltungsratspräsident, dass im Vergleich zum gleichteuren Luzerner Einzeleintritt in Oberägeri zusätzlich ein grosszügiges Aussenbecken mit Sprudelbereich und eine Wassertemperatur von 34 Grad Celsius ganzjährig benutzt werden könnten. Die Rutschbahn weise in Oberägeri gar ungefähr die doppelte Länge wie in Luzern auf. «All das und die bereits erwähnte Kombination mit dem See ergeben durchaus ein familienfreundliches Angebot.»

Und was ist mit den saftigen 26 Franken, die man im neuen Ägeribad für den Wellness-Bereich bezahlen soll? Wobei das Hallenbad und das Warmwasser-Aussenbecken im Preis inbegriffen ist. Was wird einem überhaupt so alles geboten, um diesen Preis zu rechtfertigen?

Panoramasauna – finnisch und biologisch

Im Wellnessbereich erwartet den Besucher laut Meier ein sehr grosszügiges Angebot. Eine Panoramasauna –  finnisch und biologisch. Dampfbad und Kneippbecken. Ruheräume «Silent» und mit Kommunikation sowie eine Dachterrasse, «die einen Blick in die landschaftlich sehr reizvolle Gegend des Ägeritals gewährt», zählt er auf. 

Das Kinderplansch- und das Multifunktionsbecken im neuen Ägeribad, das am 29. September in Oberägeri eröffnet werden soll.

Das Kinderplansch- und das Multifunktionsbecken im neuen Ägeribad, das am 29. September in Oberägeri eröffnet werden soll.

(Bild: Visualisierung: Scheitlin Syfrig Architeken, Luzern)

«Und mit dem 25-Meter-Becken, einem Multifunktionsbecken mit Hubboden und einem Kinderplanschbecken haben wir uns von vornherein auf vielfältige Besucherbedürfnisse eingestellt», sagt Meier. Dass dies gut geplant sei, würde sich derzeit durch laufende Anfragen bestätigen.

«Vorrang im Ägeribad hat die Öffentlichkeit, dann folgen die Schulen und Vereine.»

Pius Meier

So weit so gut. Aber besteht bei einem solch attraktiven Angebot nicht die Gefahr, dass das mit dem Platzangebot im neuen Ägeribad bald wieder erschöpft sein wird?

Schulsport drängt schon ins neue Bad

In Baar im Lättich beispielsweise stauen sich jetzt schon die Schwimmer im Becken. Und man erntet oft böse Blicke, wenn es zu «Kreuzungsverkehr» kommt. Nicht zu vergessen: die vielen Vereine, die alle ins Wasser wollen. Auch der Schulsport aus Baar etwa reklamiert bereits Schwimmzeiten im neuen Ägeribad, weil’s im Lättich keinen Platz mehr gibt.

«Mit der Gestaltung der Öffnungszeiten haben wir zusätzlich Gewähr, dass für alle Nutzer bedarfsgerecht Wasserflächen zur Verfügung stehen», ist Meier überzeugt. Sagts und versichert: «Vorrang im Ägeribad hat auf jeden Fall die Öffentlichkeit. Dann folgen die Schulen und Vereine.» Insbesondere das Erlernen des Schwimmens für Kinder spiele dabei eine sehr wichtige Rolle.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Markus Michel1
    Markus Michel1, 16.02.2018, 13:27 Uhr

    Ist es nicht so, dass z.B. das Lättich jährlich mit Fr. 500’000.00 früher mit Fr. 1’000’000.00 durch die Otto Beisheimstiftung subventioniert wird und dennoch bei einer Vollkostenrechnung einen Verlust schreibt??? Das Ägeribad ist eine AG und sollte einigermassen Kostendeckend wirtschaften.
    Ev. sollten beim Vergleich von Eintrittspreisen solche Aspekte auch berücksichtigt werden bevor diese einfach ohne grosse Recherchen veröffentlicht werden.

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    • Profilfoto von Christian Hug
      Christian Hug, 16.02.2018, 13:46 Uhr

      Selbstverständlich könnte man diesen Aspekt berücksichtigen. Aber auch den Umstand, dass von den Gesamtkosten des Ägeribads von 36,3 Millionen die Ortsgemeinden 10 Millionen Franken aufbringen sowie vergünstigte Kredite gewähren. Wenn sich die öffentlkche Hand so engagiert, darf man durchaus Fragen zur Preispolitik stellen. Möchte man nur die Eintrittspreise vergleichen, könnte man beispielsweise auch das Herti oder Loreto hinzuziehen (6 Franken). Aber selbstverständlich ist es positiv, wenn das Ägeribad kostenneutral wirtschaftet. Ich jedenfalls freue mich auf das neue Bad.

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