Verkürzte Gültigkeit

Etliche Zugerinnen verlieren bald ihr Covid-Zertifikat

Einige geimpfte Zuger werden demnächst nicht mehr ins Restaurant oder in den Club können.

Das Covid-Zertifikat wird uns noch eine Weile begleiten. Einige Zuger werden ihres trotzdem bald verlieren – da die Gültigkeit verkürzt wurde. Die Zuger Gesundheitsdirektion gibt jedoch eine Entwarnung.

Den Überblick über alle Corona-Massnahmen zu behalten kann zur Herausforderung werden. Dies beweist nicht zuletzt das zentralplus-Archiv zum Thema Corona, denn darin befinden sich zahlreiche Übersichtsartikel. Die Kommunikationsverantwortlichen der Gesundheitsdirektionen wirken mittlerweile fast wie alte Bekannte.

Unter anderem, um sich mit dem Massnahmenchaos nicht mehr herumschlagen zu müssen, haben sich viele zweifach piksen lassen. Wie die «Aargauer Zeitung» nun vorrechnet, ist die Ruhe aber für viele geimpfte Personen bald vorbei. Dies aufgrund der verlängerten Massnahmen des Bundes (zentralplus berichtete). Nebst der Weiterführung des Covid-Zertifikats hat der Bundesrat auch an dessen Gültigkeit geschraubt. Ab dem 31. Januar gilt das Impfzertifikat nicht mehr 365 Tage, sondern nur noch 270 (zentralplus berichtete).

Personen, die sich also vor dem 6. Mai 2021 piksen liessen und noch nicht geboostert sind, verlieren bald ihr Zertifikat. Davon werden erstmal nur die «gefährdeten» Personen betroffen sein – also Über-65-Jährige und Personen mit Vorerkrankungen. Als Nächstes werden jedoch die Impfwilligen der vordersten Reihe betroffen sein. Denn die breite Bevölkerung konnte erst Mitte Mai zum Impftermin antraben (zentralplus berichtete). Erste Termine wurden dann an diejenigen Personen verteilt, die bereits Monate zuvor Interesse bekundet haben.

Im Mai 2021 hat die Anzahl verimpfter Dosen stark zugenommen. (Bild: Kanton Zug, Amt für Gesundheit)

Schätzung über die Betroffenen ist schwierig

Zum «Stichtag» 6. Mai haben gemäss den offiziellen Zahlen des Kantons Zug 17'546 Personen die zweite Impfung bereits erhalten. Zumindest einmal gepikst waren 29'841 Zuger. Damit wissen wir aber noch nicht, wie viele vom «Zertifikats-Exodus» betroffen sind. Denn einige von ihnen werden sich vermutlich auch schon den dritten Piks geholt haben. Wieder andere haben inzwischen eine Covid-Infektion durchgemacht und nun wegen ihres «Genesenen»-Status ein anderes Enddatum fürs Zertifikat.

Auch das Zuger Amt für Gesundheit will auf Anfrage keine Einschätzung abgeben. Zur Frage schreibt der Kommunikationsverantwortliche Aurel Köpfli lediglich: «Der allergrösste Teil der Zugerinnen und Zuger, welche vor über 9 Monaten ihre zweite Impfung erhalten haben, ist in der Zwischenzeit geboostert oder genesen und verfügt so weiterhin über ein gültiges Zertifikat.» Andere Kantone geben hingegen eine grobe Schätzung ab. So rechnet St. Gallen mit rund 40'000 Personen, die ihr Zertifikat verlieren. In Bern hingegen schätzt man die Zahl auf 18'000.

Da die Gesundheitsdirektion von Zug keine Zahlen nennen kann, versucht die Autorin eine sehr grobe Schätzung zu treffen. Als Indikator dafür nehme ich die aktuelle Boosterquote der Personen über 65. Denn andere Altersgruppen – mit Ausnahme von Personen mit geschwächtem Immunsystem – konnten sich im Kanton Zug erst ab dem 14. Mai 2021 impfen.

«Da aktuell keine Personen auf der Warteliste stehen, könnte auch eine gestiegene Nachfrage ohne Probleme bewältigt werden.»

Aurel Köpfli, Mediensprecher der Gesundheitsdirektion Zug

In dieser Altersgruppe sind 73,35 Prozent geboostert. Bleiben also noch rund 37 Prozent. Von den eingangs erwähnten 17'546 Personen sind über den Daumen gepeilt also rund 6'500 Personen nicht geboostert. Diesen Wert darf man aber nicht für bare Münze nehmen. Wichtige Faktoren wie eine durchgemachte Covid-Infektion oder etwaige Todesfälle werden dabei nicht berücksichtigt. Der wahre Wert dürfte also noch um einiges tiefer sein.

Da die Impfzahlen nach Öffnung für alle Altersklassen aber rasant anstiegen, dürfte die Zahl der Betroffenen in den kommenden Wochen nach dem 31. Januar noch steigen.

Zug erwartet keinen Impfansturm – aber einen Testansturm

Sollten sich die restlichen Zuger nun mit Blick auf ein abgelaufenes Zertifikat für einen Booster anmelden, wäre das Impfzentrum in Baar bereit. «Da aktuell keine Personen auf der Warteliste stehen, könnte auch eine gestiegene Nachfrage ohne Probleme bewältigt werden», so Köpfli. Der Kanton St. Gallen beispielsweise rechnet mit einem kurzfristigen Impfandrang – weshalb er den Betrieb der temporären Impfstellen verlängert hat. Ob das Gleiche für Zug gilt, kann Köpfli nicht abschätzen. Man verzeichne jedoch seit dem Bundesratsentscheid von letzter Woche keine erhöhte Nachfrage nach Booster-Impfungen.

Wo der Kanton Zug derzeit jedoch einen Ansturm spürt, ist bei den Tests. «Dies dürfte auch in den kommenden Wochen der Fall bleiben», so Köpfli. Zuger, die für einen Anlass oder eine Reise einen Test benötigen, sollten deshalb frühzeitig einen Termin dafür vereinbaren.

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