Luzern: Fussgängerzone aufwerten

«Einfache, funktionale und würdige Lösung»

Symbolbild: So könnte der Grendel nach der Neugestaltung aussehen. Diese kann frühestens ab 2018 realisiert werden. (Bild: Stadt Luzern)

Seit Jahren wird über die Gestaltung des Gebiets zwischen Grendel und Löwengraben gestritten. Heute präsentierte der Luzerner Stadtrat eine Lösung, die verschiedenen Ansprüchen gerecht werden soll.

«Das ist eine lange Geschichte», sagte Stadtrat Adrian Borgula (Grüne) zur Eröffnung der Pressekonferenz. Eigentlich sei der Perimeter zwischen Grendel und Löwengraben schon seit langem eine Fussgängerzone. «Man sitzt jedoch in den Cafés auf der Strasse, und die Fussgänger laufen auf dem Trottoir.»

Ein Grund dafür ist, dass die Neugestaltung des öffentlichen Raums aufgrund unterschiedlicher Interessen und Meinungen nie realisiert werden konnte. Das erste Gestaltungsprojekt wurde 2001 an einer Volksabstimmung mit 51,6 Prozent abgelehnt. Der vom Gewerbe vorgeschlagene «Walk of Watches», den die Uhrengeschäfte mitfinanzieren wollten, scheiterte ebenfalls, weil die Geschäfte ihre finanziellen Zusagen zurückzogen. Die Stadt habe das Projekt auch als definitiv nicht realisierbar beurteilt, so der Stadtrat.

Kein weiterer Gestaltungswettbewerb

2014 haben die Werkleitungssanierungen begonnen. Nach deren Abschluss im Sommer 2016 gibt es jetzt eine weitere Chance, den Raum definitiv neu zu gestalten. Dies soll frühestens 2018 bis 2019 geschehen. Der Grund: Die Gräben werden wieder aufgefüllt, dann muss sich das Material zuerst setzen, bevor man die Oberfläche gestalten kann. Gemäss dem Stadtrat will man jetzt «vorwärtsmachen» und aus Zeit- und Kostengründen keinen weiteren Gestaltungswettbewerb durchführen. «Es soll eine einfache, funktionale und dem Stadtbild würdige Lösung für die Neugestaltung gefunden werden», sagt der Vorsteher der Direktion Umwelt, Verkehr und Sicherheit.

Siegerprojekt «Grossstadtgraben» angepasst

Maximal 3,7 Millionen Franken

Das Kostendach für die Neugestaltung beträgt 3,7 Millionen Franken. Von den erwarteten Gesamtkosten muss das Parlament 3,4 Millionen Franken bewilligen. Die Planungskosten wurden bereits genehmigt. Der Kredit unterliegt dem fakultativen Referendum. Das Geschäft wird am 29. Januar im Grossen Stadtrat behandelt.

Der Stadtrat greift auf das ursprüngliche Siegerprojekt «Grossstadtgraben» von 2001 zurück. Dieses sei breit abgestützt. Die Exekutive hat die damalige Kritik berücksichtigt und das Projekt angepasst. So soll der Falkenplatz weiterhin gepflästert bleiben (er sollte ursprünglich asphaltiert werden). Verzichtet wird ebenfalls auf die damals vorgesehenen Sitzbänke. Es gebe genügend Sitzgelegenheiten beim Falkenplatz und in den Boulevardcafés. Der historische Brunnen am Falkenplatz soll ebenfalls erhalten bleiben.

Diskrete Neugestaltung

Die geplante Strassengestaltung sieht folgendermassen aus: Der Grendel als Einkaufs- und Flanierzone wird bestimmt durch zwei breite Granitstreifen. Im Mittelbereich ist der Schwarzbelag reliefmässig etwas tiefergelegt. Die definitive Ausgestaltung werde im Rahmen der Detailplanung konkretisiert und könne allenfalls noch angepasst werden.

Heute nicht behindertengerecht

Mit dem Projekt würden überdies drei Ziele verfolgt: Die Achse Grendel – Löwengraben solle eine stadträumliche Aufwertung erfahren. Die Neugestaltung soll dem Verkehrsregime der Fussgängerzone entsprechen und zudem die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetz erfüllen. Die Veloparkierungssituation soll ebenfalls optimal gelöst werden.

Nicht behindertengerecht sind die heute noch bestehenden Trottoirkanten. Aber auch teilweise die Strassenbeläge. Diese sollen durch fussgänger- und behindertenfreundliche Beläge ersetzt werden. Zudem müsse die Verkehrssicherheit erhöht werden.

Verdichtung der Veloparkings

Bei den Velos liegt das Problem aus städtischer Sicht bei der unzureichenden Anzahl und der mangelnden Ausstattung der bestehenden Abstellplätze. Es gibt entlang der Radroute im Quartier rund 90 Veloabstellplätze im Grendel und in der Grabenstrasse sowie 75 Velo-/Töffabstellplätze im Löwengraben.

Die teilweise wilde  Situation von abgestellten Velos entlang des Grendels ist manchem ein Dorn im Auge. Das Angebot an Veloparkplätzen soll verdichtet und vereinheitlicht werden. Vorbild ist dabei die Lösung am Mühleplatz mit abmontierbaren Pfosten zum Anbinden. Im Bereich Grendel werde es zirka 20 Plätze weniger geben.

Gemäss Adrian Borgula ist das Projekt des Stadtrats auch der Anreinergruppe vorgestellt worden, in der Vertreter der Quartiervereine und verschiedener Interessengruppen sitzen. «Die Rückmeldungen waren bisher positiv», so der Stadtrat.

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