Der nächste Streich der «Paettern»-Gründer

Eine Zwischennutzung mitten im Zuger Einkaufszentrum?

«Dorfplatz» haben die Initianten diesen Raum genannt. Hier könnte unter anderem ein Secondhand-Shop entstehen.

 

(Bild: wia)

Ende Jahr wird das Hertizentrum in Zug saniert. Erste Läden sind bereits ausgezogen. Leer bleiben sollen die Ladenflächen jedoch nicht. Ein paar Zuger möchten die Räume bald wiederbeleben. Auch wenn einige der Ideen noch vage sind.

Noch ist da viel Leben im Zuger Einkaufszentrum Herti. Die meisten Geschäfte wirtschaften emsig, in den breiten Gängen stehen Menschen und plaudern. Doch bereits jetzt weisen einige leere Verkaufsflächen darauf hin, dass eine grosse Veränderung bevorsteht.

Konkret soll das Einkaufszentrum, das 1983 gebaut wurde und ziemlich in die Jahre gekommen ist, einer Gesamtsanierung unterzogen werden. Ab Herbst 2019 starten die Arbeiten im Aussenbereich des Centers, der eigentliche Umbau folgt zwischen Januar und Herbst 2020. Die Geschäfte sollen laut der Migros, der Besitzerin des Einkaufszentrums, in dieser Zeit geöffnet bleiben oder in Provisorien ziehen.

Dennoch sind einige Läden bereits ganz weggezogen. Wird es nun im Herti bis zum Start des Umbaus immer ruhiger und lebloser? Nicht doch. Denn ein paar Zuger wollen sich der bestehenden Leerflächen annehmen. Sie wollen diese – bis Ende Oktober – mit Leben füllen. Möchten Veranstaltungen, Plattformen für Hirngespinste, Kulturelles und Nützliches vereinen.

Selbst eine Nutzung nach Ladenschluss ist möglich

Konkret geht es um zwei Räume, welche die Initianten günstig von der Besitzerin Migros mieten können. Ein ehemaliges Kleidergeschäft, das sich diagonal von der Coop-Filiale befindet, sowie ein ehemaliger Teppichladen am Südeingang des Hertizentrums. «Letzterer ist ein toller Raum. Nicht zuletzt, weil er über einen separaten Eingang verfügt und wir ihn somit auch am Wochenende brauchen können», erklärt Patrick Bützer, Mitinitiant des Projekts.

Noch tummeln sich die Leute vor einem leeren Raum: Bald jedoch sollen hier Veranstaltungen stattfinden.

Noch tummeln sich die Leute vor einem leeren Raum: Bald jedoch sollen hier Veranstaltungen stattfinden.

(Bild: wia)

Aber Moment mal. Eine Zwischennutzung in einem Einkaufszentrum? Hat das überhaupt Potenzial? «Es ist lustig. Viele Leute reagieren anfangs eher abweisend. Auch wir waren anfangs skeptisch», erklärt Bützer. «Doch dann haben wir realisiert, dass eine solche Chance – eine Zwischennutzung in einem Einkaufszentrum – einmalig ist.

Am Samstag ist Besichtigung

Ab 1. Mai soll die Zwischennutzung Herti in Betrieb genommen werden. Der Vertrag läuft voraussichtlich bis Ende Oktober 2019. Bereits letzten Samstag konnten sich Neugierige ein Bild machen von den beiden Räumen, welche die Initianten «Spielplatz» und «Dorfplatz» getauft haben. Weil es jedoch laut Bützer noch mehr Interessenten gebe, wolle man den Informationsanlass kommenden Samstag wiederholen. Bereits jetzt kann man sich für die Reservation von Räumen auf der Webseite des «Paettern» melden.

Bützer weiss, wovon er redet.  Der Betreiber des Ateliers Paettern beim Bahnhof Zug hat mit dem Raumlabor 110 sowie der «Wohnig» bereits einige Erfahrungen gesammelt in Sachen Zwischennutzungen.

Gemeinsam mit Debora Bühlmann, Claudia Castro und Rupan Sivaganesan will man nun also zwei Räume im Herti beleben. Der neue städtische SP-Präsident Rupan Sivaganesan erklärt: «Ich mache hier in erster Linie mit, da ich mehrere Jahre in diesem Quartier gelebt habe und mich mit dem Herti verbunden fühle.» Die Zwischennutzung solle die Möglichkeit bieten, das Quartier mitzugestalten, erklärt er. Die Ideen, was mit den Räumen passieren soll, sind jedenfalls mannigfaltig.

«Hier kann man mit kleinen Ideen ankommen und einfach mal etwas ausprobieren.»

Rupan Sivaganesan, Mitinitiant der Herti-Zwischennutzung

 «Als wir letzthin vor Ort waren, hat mich ein älterer Herr gefragt, was aus diesen Räumen werde. Ich sagte, wir wüssten es noch nicht, seien jedoch offen. Falls er sich also einmal pro Woche hier mit seinen Kollegen zum Jassen treffen wolle, könne er das tun», so Sivaganesan lachend. Die Räume könnten jedoch auch als Ladenfläche dienen. «Etwa, wenn jemand selbstgemachten Schmuck verkaufen will», sagt er. «Hier kann man mit kleinen Ideen ankommen und einfach mal etwas ausprobieren», sagt Sivaganesan.

«Es gibt viele Leute, welche begeistert sind von der Idee der Zwischennutzung. Ich bin sicher, sie wird zum Anziehungspunkt», so der Stadtzuger.

Der Grundriss des Raums «Spielplatz».

Der Grundriss des Raums «Spielplatz».

(Bild: zvg)

Einige Veranstaltungen sind bereits fix

Patrick Bützer ergänzt: «Sicher ist bereits, dass die City Kirche hier Diskussionsrunden veranstalten wird. Auch könnten ‹First Friday›-Podien im Herti stattfinden», so Bützer. Im grösseren Raum an der Südseite des Centers seien Duschen installiert, damit wären auch sportliche Anlässe möglich. «Ausserdem liebäugeln wir mit der Idee eines Indoor-Spielplatzes, wo man sich treffen kann», so Bützer.

Eine weitere Idee, die derzeit konkretisiert wird, ist die eines Secondhand-Ladens. Konkret sind es die Begründer der Facebook-Gruppe «Zuger helfen Zugern», welche für einmal offline gehen möchten. Administratorin Rosa Kolm sagt: «Die Idee ist noch nicht zu 100 Prozent im Trockenen, aber grundsätzlich denken wir an eine Art Bring und Hol, das wir themenbezogen gestalten würden.»

So etwa könnten während eines Monats Kinderkleider abgegeben und geholt werden, oder aber Spielsachen, Haushaltsgegenstände bis hin zu Weihnachtsschmuck.

Der Grundriss des Raums «Dorfplatz».

Der Grundriss des Raums «Dorfplatz».

(Bild: zvg)

Wer Geld hat, soll zahlen

«Natürlich möchten wir verhindern, dass gehamstert wird und nur eine bestimmte Anzahl Kleider mitgenommen werden darf», so Kolm. Ausserdem stehe für jene, die es sich leisten könnten, ein Kässeli bereit, damit sie etwas beisteuern könnten. Damit das jedoch reibungslos ablaufe, müsse immer jemand vor Ort sein. Noch sei man auf der Suche nach Freiwilligen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Frapedi
    Frapedi, 23.04.2019, 09:50 Uhr

    «Ein ehemaliges Kleidergeschäft, das sich diagonal von der Coop-Filiale befindet…..» Warum denn – statt so geschwollen (und falsch) – nicht ganz einfach (und richtig) schreiben, dass sich das Geschäft «schräg gegenüber der Coop-Filiale» befindet?

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