Mit Theater an der Rigi hoch

Eine Zeitreise mit Biss und Mark Twain

Brigitte Jost als Mrs. Fleming bei einer Probe. (Bild: zvg)

Mark Twain und die Rigi, eine Beziehung für die Ewigkeit. Nach dem Mark-Twain-Weg wird nun zum 200-jährigen Jubiläum der Rigi Kulm ein Theater als Hommage an den Schriftsteller gezeigt. Als Bühne dienen verschiedene Orte auf dem Weg nach oben, darunter auch ungewöhnliche.

Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain war einer der vielen Berühmtheiten, welche in der Belle Epoque die Rigi bestiegen. Im Jahr 1878 wanderte er in Weggis los und hielt seine Erlebnisse und Gedanken schriftlich für die Nachwelt fest. Statt der drei Stunden, wie ursprünglich gedacht, brauchten Twain und sein Begleiter jedoch über drei Tage auf die Rigi. Genug Zeit also, sich Landschaft und Leute genauer anzuschauen.

Seit 2011 ist Twain der 12 Kilometer lange Mark-Twain-Weg gewidmet, welcher entlang des alten Rigiweges führt. Nun rückt der Schriftsteller erneut in den Fokus: Anlässlich des Jubiläums «200 Jahre Rigi Kulm» hat die Hôtellière Renate Käppeli ein Theater initiiert.

Intimer Rahmen, kulinarischer Fokus

Die Horwer Regisseurin Brigitte Amrein inszeniert das Stück «Hochzeitsreise mit Mark Twain», welches als Theatertour in sieben Szenen mit drei Schauspielern in der Bahn und im Hotel spielt. Pro Aufführung können daher maximal 66 Zuschauer mit dabei sein. Ein wichtiger Teil der Theatertour ist das Dinner im Hotel. Essen und Bahnreise wirken sich dann aber auch auf die Ticketpreise aus, welche mit 160 Franken ganz schön hoch ausfallen.

Amrein selbst hat durch ihre Familie einen frühen Bezug zur Rigi. «Jemand aus meiner Verwandtschaft war sogar Stationswärter bei den Rigi-Bahnen auf der Vitznauer Seite. Deshalb habe ich einige Kindheitserinnerungen von der Rigi aus den Sommerferien. Und viele Geschichten habe ich erzählt bekommen.» Nicht nur einmal ist sie den ganzen Weg auf den Berg hochgewandert: «Die Rigi ist viel lieblicher als der graue, alpine Pilatus.»

Das Ensemble (v.l.n.r.): Brigitte Jost (Mrs. Fleming), Andrej Togni (Mr. Fleming), Bruna Guerriero (Frau Camenzind), Christine Hizsak (Abendspielleitung) – (Bild: zvg)

Mark Twain, heute vor allem durch die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn bekannt, war in seiner Zeit besonders wegen seiner humoristischen, von Lokalkolorit und genauen Beobachtungen geprägten Erzählungen berühmt. In seinen Werken beschreibt er scharfzüngig alltäglichen Rassismus, Heuchelei und die Verlogenheit der herrschenden Verhältnisse.

Ironisch und historisch

«Er war ein Träumer. Mich fasziniert seine akribische Beobachtung, immer gemischt mit Ironie, seine Sprache. Twain bewegte sich weit weg von den Konventionen seiner Zeit», schwärmt Amrein. Und so habe sie auch die weibliche Figur im Theater angelegt. Eine, die ihrer Zeit voraus ist.

Das Stück ist historisch angelehnt und soll eine Zeitreise in die Belle Epoque sowie eine Reise in die bissigen Erzählungen Twains bieten. «Es wird eine sehr ironische, witzige Produktion.» Passend zum berühmten Namensgeber. Für die historische Arbeit und die Organisation sei die Zusammenarbeit mit Renate Käppeli ebenfalls sehr bereichernd, so Amrein.

Die Proben laufen nun auf Hochtouren und bereits am 4. August findet die Premiere statt.

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