Wer Glück hat, gewinnt ein Buch

Eine Ausstellung dient als Trostpflaster fürs abgeblasene Zuger Tangenten-Fest

Eine Ausstellung, die zumindest ein Trostpflästerchen für das abgeblasene Eröffnungsfest sein soll. (Bild: wia)

Die Tangente Zug–Baar wird am Donnerstag eröffnet. Das Ganze wird auf Sparflamme gekocht, kein Fest, keine aufregenden Events finden statt. Um der Bevölkerung trotzdem etwas zu bieten, haben die Verantwortlichen innert weniger Wochen eine Wanderausstellung aus dem Hut gezaubert.

So viel vorweg: Die kleine Ausstellung, die letzte Woche in Zug stand, momentan in Baar zu sehen ist und nächste Woche nach Unterägeri zieht, wird dem umfangreichen Bau und der Bedeutung der Tangente Baar–Zug nicht ganz gerecht. Dennoch gibt sie den Passanten einen hübschen Einblick in die Realisierung des 210-Millionen-Projekts, welches die Berggemeinden näher ans Tal bringen wird und gleichzeitig dafür sorgen soll, dass die Ortskerne von Baar und Zug entlastet werden.

Wie aufwändig und komplex sich die Sache gestaltete, ist mitunter auf den grossen Fotos zu sehen, die derzeit vor dem Baarer Gemeindehaus stehen. In der Mitte thront ein Bagger, dessen Schaufel auf mehreren Beton-Elementen zu stehen kommt.

Daniel Christen führt ein gleichnamiges Grafikdesign-Atelier. Er ist nicht nur für die Gestaltung der Freiluft-Ausstellung verantwortlich, sondern auch für jene des Buchs, welches das Mammutprojekt fotografisch und sprachlich festhält.

Ausstellung statt Fest

«Diese Ausstellung ist kurzfristig, innert eines Monates, entstanden, da man die Festlichkeiten nicht durchführen konnte. Doch hatten wir das Glück, dass wir die Inhalte aus dem bereits erschienenen Buch dafür verwenden konnten», erklärt Christen bei einem Besuch vor Ort.

Auf 100 Kilogramm schweren OBS-Tafeln, also Platten aus gepressten Holzschnitzeln, wurden die Fotos direkt aufgedruckt. «Es handelt sich um ein spezielles UV-Druckverfahren, das sowohl lichtecht als auch wasserdicht ist. Dafür mussten wir etwas experimentieren», sagt Daniel Christen.

Die noch unfertige Tangente von oben. (Bild: zvg Andreas Busslinger)

Die Bilder des Fotografen Andreas Busslinger sind beeindruckend. Durch sie lässt sich erahnen, wie viel Arbeit hinter dem Megaprojekt steckt. Christen stellt sich vor eine der mannshohen Bilder und erläutert: «Auch wenn man sich nicht für Strassenbau interessiert: Es ist doch spannend, dass man allein für dieses Projekt eine Pflanzenkläranlage gebaut hat, in der das Schmutzwasser der Strasse gesammelt und gereinigt wird.»

Dazu wurde bei der Autobahnausfahrt Baar-Zug unter anderem ein Schilfbecken angepflanzt, in dem kleinste Schmutzpartikel aus dem Wasser gefiltert werden können.

Die Pflanzenkläranlage von oben. (Bild: zvg Andreas Busslinger)

An solchen Beispielen sei sehr gut erkennbar, dass bei der Umsetzung eines derartigen Projektes nicht nur eine neue Strasse, sondern auch ein Kulturgut entstehen könne, hinter dem jahrzehntelange Planung und das Bedürfnis stecke, die Lebensqualität der Umgebung so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.

Christen geht weiter zum nächsten Bild. Das Foto zeigt eine Kreuzung, die bei winterlichen Verhältnissen aus der Vogelperspektive geschossen wurde. Es wirkt zunächst rätselhaft. Wir werden jedoch alsbald aufgeklärt, was es damit auf sich hat.

Das Buch über die Tangente Zug–Baar gibt's gleich vor Ort zu ergattern. Genauer gesagt für 10, 5 oder 0 Franken, je nachdem, was man beim zugehörigen Glücksrad erzielt. Das aufwändig gemachte Werk kommt nicht nur optisch schön daher. Auch finden sich darin unzählige Informationen zur Planung, zum Bau und einige Interviews mit bekannten und unbekannten, aber betroffenen Protagonisten. Einziger Kritikpunkt: Zu Wort kommen im Buch beinahe nur Männer.

Ästhetisch winterlich: Die Kreuzung Baarer- und Weststrasse. (Bild: zvg Andreas Busslinger)
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