Multifunktionale Sport- und Eventhalle in Kriens

«Eine andere Lösung gibt es nicht»

Toni Bucher gibt an der Medienkonferenz diesen Donnerstag den Journalisten Auskunft. (Bild: lwo)

Das Sarner Bauunternehmen Eberli möchte auf dem Krienser Mattenhof die Pilatus Arena samt Hochhaus bauen. Im Interview mit zentral+ sagt Verwaltungsratspräsident Toni Bucher, wie er die Chancen dafür einschätzt, wo die Knacknüsse sind und was das ganze mit dem FCL-Stadion zu tun hat.

Auf dem Krienser Mattenhof-Areal, gleich neben dem Brändi, sollen eine moderne, multifunktionale Sport- und Eventhalle sowie ein 80-Meter-Hochhaus entstehen. Die Stadt als Eigentümerin ist bereit, das Grundstück für 18 Millionen an die Baufirma Eberli Sarnen AG zu verkaufen. Das Geschäft kommt Ende Jahr ins Parlament und am 28. Februar vors Volk. Die Halle würde 30 Millionen Franken kosten, die gesamte Überbauung an die 200 Millionen (lesen Sie hier alle neusten Details dazu). Toni Bucher, Verwaltungsratspräsident der Firma Eberli, nimmt dazu Stellung.

zentral+: Toni Bucher, ursprünglich wollten Sie die Pilatus Arena bereits 2018 eröffnen, nun soll es Herbst 2019 werden. Doch ist angesichts der grossen Herausforderungen nicht auch dieser Termin unrealistisch? Schliesslich wird die Finanzierung eine Knacknuss, die detaillierten Abklärungen zu Städtebau, Freiraum, Verkehr und Nutzungsdichte sind anspruchsvoll und zuguterletzt könnte es Einsprachen gegen den Bebauungsplan hageln – Hochhäuser haben bei uns einen schweren Stand.

«Zuversichtlich stimmt uns, dass es in Kriens keine einzige Einsprache gegen das 80-Meter-Hochhaus gab.»

Toni Bucher: Klar, der Zeitplan ist sehr sportlich und es wird sich zeigen, ob er eingehalten werden kann. Aber zuversichtlich stimmt uns, dass es in Kriens im Rahmen der Bau- und Zonenordnung keine einzige Einsprache gegen das 80-Meter-Hochhaus gab. Ich glaube deshalb auch nicht, dass es grossen Widerstand gegen den Bebauungsplan geben wird. Wobei wir das natürlich nie ausschliessen können.

Auch Tennisturniere wären in der Halle möglich.

Auch Tennisturniere wären in der Halle möglich.

(Bild: zVg)

zentral+: Die hochmoderne, multifunktionale Pilatus Arena soll 30 Millionen Franken kosten. Vier bis sechs Millionen soll der Kanton beisteuern, drei Millionen der Bund. Die restlichen gut 20 Millionen Franken sollen durch eine Mehrwertabschöpfung beim Hochhaus zusammen kommen. Wie funktioniert diese Querfinanzierung?

Bucher: Wir möchten hier genau gleich vorgehen wie bei der Swissporarena. Auch dort haben wir den Mehrwert, der durch die beiden Hochhäuser entstanden ist, verwendet, um das FCL-Stadion zu finanzieren. So konnten die Stadionbetreiber das Stadion ohne finanzielle Belastung übernehmen und mussten nur noch für die Betriebs- und Unterhaltskosten sorgen. Das hat hervorragend geklappt. Bei der Pilatus Arena möchten wir ebenfalls den Mehrwert des 80-Meter-Hochhauses zur Finanzierung der multifunktionalen Halle einsetzen. Dort dürften ja nur 45 Meter hoch gebaut werden. Aber die Gemeinde Kriens hat in der BZO einen Passus eingesetzt, wonach 80 Meter erlaubt sind – allerdings nur, wenn wir diesen Mehrwert in die Querfinanzierung der Halle stecken.

«Eine andere Lösung als jene mit der Querfinanzierung gibt es nicht.»

zentral+: 20 Millionen Franken Mehrwert dank höherem Bauen zu generieren und gleichzeitig ein raumplanerisch und architektonisch gutes Projekt vorzulegen, scheint keine einfache Sache zu sein. Was passiert, wenn sich herausstellt, dass dieser Mehrwert nicht erreicht werden kann?

Bucher: Dann können wir die Halle nicht finanzieren. Eine andere Lösung gibt es nicht. Die Eberli Sarnen AG würde dann vor ihrem Kaufrecht zurück treten und das Areal ginge wieder an die Stadt zurück.

zentral+: Die Eberli Sarnen AG möchte das Projekt bauen und dafür einen Investor finden. Wie gross ist das Interesse dort an einem solchen Projekt und wer könnte sich engagieren?

Bucher: Das Interesse ist sehr gross. In Frage kommen nationale Pensionskassen und Fonds. Wir wünschen uns dabei einen Investor, der sich für die Halle einsetzt.

Auf dem rot eingefärbten Areal würde die Pilatus Arena entstehen. Das 80-Meter-Hochhaus könnte auf diesem Areal unten, zum Kreisel hin entstehen.

Auf dem rot eingefärbten Areal würde die Pilatus Arena entstehen. Das 80-Meter-Hochhaus könnte auf diesem Areal unten, zum Kreisel hin entstehen.

(Bild: zVg)

zentral+: Bei den Allmendbauten trat die CS als Investor auf. Namensgeber für das Stadion ist die Swisspor-Gruppe. Wär es eine Option, dass die Pilatus Arena auch einen Namensgeber findet und die Halle dann zum Beispiel «Zurich Arena» heisst?

Bucher: Das wäre durchaus eine Option, ja.

zentral+: Seitens der städtischen Linken ist man nicht einverstanden mit dem Verkauf des Areals für 18 Millionen Franken durch die Stadt. Die Grünen etwa würden das Baurecht bevorzugen. Wäre dies für Eberli Sarnen AG auch eine Option?

Bucher: Wir haben das angedacht. Aber für die Stadt ist es keine Option. Denn wenn die Pilatus Arena nach einiger Zeit Schiffbruch erleiden würde, würde die Halle an die Baurechtsgeberin, die Stadt Luzern zurück fallen. Und dieses Risiko möchte die Stadt nicht tragen.

«Bereits heute melden sich bei uns sehr viele Personen und Institutionen, die an der Halle interessiert sind.»

zentral+: Angenommen, die Finanzierung der Halle gelingt und sie kann gebaut werden – wie schwierig wird es dann für die Betreiberorganisation, den Betrieb durch die Einnahmen aus den Vermietungen kostendecken zu finanzieren?

Bucher: Das dürfte nicht sehr schwierig werden. Denn die Halle wäre dann ja bis auf einen Franken abgeschrieben. Es kämten also keine weiteren Kosten aus dem Bau hinzu. Und bereits heute melden sich bei uns sehr viele Personen und Institutionen, die an einer Miete der Halle interessiert sind.

zentral+: Und was würde passieren, wenn es in den ersten Jahren mit der Auslastung der Halle harzen würde und die Betriebs- und Unterhaltskosten nicht gedeckt werden könnten?

Bucher: Wir haben vor, ein hohes Aktienkapital anzulegen. Das würde durch uns, die Firma Eberli Sarnen AG geschehen. Falls es finanzielle Engpässe geben sollte, könnten wir für diese dank des Aktienkapitals aufkommen. Unsere Firma würde sich also nach dem Bau nicht ganz vom Projekt zurückziehen, sondern sich auch weiterhin dafür engagieren. Wie wir es auch bei der Swissporarena gemacht haben.

So wäre die Pilatus Arena ans Verkehrsnetz angeschlossen. Die ZB-Haltestelle Kriens-Mattenhof wäre direkt davor und soll künftig im 7,5-Min-Takt nach Luzern fahren.

So wäre die Pilatus Arena ans Verkehrsnetz angeschlossen. Die ZB-Haltestelle Kriens-Mattenhof wäre direkt davor und soll künftig im 7,5-Min-Takt nach Luzern fahren.

Der grösste der in diesem Modell abgebildeten Klötze wäre das 80-Meter-Hochhaus. Die anderen auf diesem Modell ersichtlichen Hochhäuser sind noch nicht konkret geplant.

Der grösste der in diesem Modell abgebildeten Klötze wäre das 80-Meter-Hochhaus. Die anderen auf diesem Modell ersichtlichen Hochhäuser sind noch nicht konkret geplant.

(Bild: zVg)

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