Luzerner Polizeistatistik 2016: Weniger Straftaten

Einbrüche auf Rekordtief – fünf Verkehrstote weniger

Die Luzerner Polizei bei all ihren Tätigkeiten.

(Bild: Luzerner Polizei)

«Die Arbeit der Polizei nimmt nicht ab», brachte es der Luzerner Regierungsrat Paul Winiker auf den Punkt. Die Herausforderungen würden ständig zunehmen. Abgenommen haben hingegen die Delikte – ein nationaler Trend. Zu Schaffen machten der Luzerner Polizei Kriminaltouristen. Und eine Jugendgang.

Es sieht erfreulich aus. Diesen Mittwochmorgen präsentierte die Luzerner Polizei die Statistiken des abgelaufenen Jahres. Die Kriminalstatistik 2016 zeigt mehrheitlich rückläufige Zahlen an erfassten Straftaten. «Damit liegen wir im schweizweiten Trend», sagte Polizeikommandant Adi Achermann.

Zunahmen gab es im Bereich Wirtschaftskriminalität und schwere Körperverletzung. Abnehmend sind die Einbruchzahlen. «Das anhaltend hohe Engagement der Luzerner Polizei bei der präventiven Arbeit scheint Früchte zu tragen», freut sich Achermann.

Der Polizeikommandant hielt aber auch fest: «Bevölkerungswachstum, erhöhte Mobilität, Wertewandel und knapper werdende Ressourcen machen es insgesamt schwieriger, die Sicherheit und Ordnung im Kanton Luzern aufrecht zu erhalten.»

Regierungsrat Paul Winiker, Polizeikommandant Adi Achermann und Kripo-Chef Daniel Bussmann an der Medienkonferenz zur Statistik 2016.

Regierungsrat Paul Winiker, Polizeikommandant Adi Achermann und Kripo-Chef Daniel Bussmann an der Medienkonferenz zur Statistik 2016.

(Bild: les)

Kriminaltouristen als Bedrohung

Die Kriminalstatistik 2016 zeigt wenige Auffälligkeiten, wie Kripo-Chef Daniel Bussmann ausführte. Mit 24’680 erfassten Straftaten (Vorjahr 26’731) ist die Tendenz weiter rückläufig. Eine differenzierte Betrachtung zeigt, dass nicht alle Bereiche davon betroffen sind. Die Raubüberfälle sind von 64 auf 70 Ereignisse angestiegen und schwere Körperverletzungen auf 14. «Diese Schwankungen liegen im üblichen Bereich», so Bussmann.

In der Grafik sehen Sie, wie sich die Zahlen gegenüber dem Vorjahr entwickelt haben:

Steigend sind auch die Straftaten im Bereich der Wirtschaftsdelikte. Die Einbruchdiebstähle liegen im vergangenen Jahr mit 1 542 Fällen auf einem Rekordtief. Die meisten Einbrüche und Raubdelikte werden in der Stadt und Agglomeration von Luzern, sowie den Hauptachsen der beiden Nationalstrassen A2 und A14 verzeichnet. «Dies deutet stark darauf hin, dass wir es vor allem mit durchreisenden Kriminaltouristen zu tun haben», folgerte Bussmann.

Zugenommen haben die Körperverletzungen und Tätlichkeiten von Jugendlichen. Der Anstieg von 25 auf 40 Fälle erscheint markant. «Wir hatten in der Stadt Luzern mit einer Jugendgang zu kämpfen», so Bussmann. Das Problem sei mittlerweile aber gelöst, die Gang hat sich aufgelöst.

Ebenfalls erwähnen wollte Bussmann die Betäubungsmittelfälle: «Das Verdachtsmittel hier ist enorm. Und mit mehr Ressourcen könnten wir aktiver vorgehen.» Gerade bei Fällen von grossen Drogenhandel sei die Komplexität der Fälle sehr gross.

Keine toten Fussgänger

Bei der Verkehrsunfallstatistik ist ersichtlich, dass die Zahl der polizeilich registrierten Unfälle um rund 10 Prozent zurückging auf 2 097 Ereignisse. Erfreut stellte Daniel Orthaber, Chef Verkehrspolizei, fest: «Im Vergleich zum Vorjahr gab es fünf Todesopfer weniger.»

Sehen Sie in der Grafik die Anzahl der Verkehrstoten über die letzten Jahre:

Hingegen die Zahl der lebensbedrohlich verletzten Personen von drei auf acht angesteigen. Erheblich verletzt wurden 110 Personen (Vorjahr 154) und Leichtverletzte wurden 959 registriert (Vorjahr 1 129). Besonders positiv ist die Entwicklung bei den Fussgängern. Die Anzahl Todesopfer sank von fünf auf null. «Die jüngste schwer- oder erheblich verletzte Person war 21 Jahre alt», strich Orthaber hervor. Dass zeige die gute Arbeit bei der fortwährenden Schulung von Kindern und Jugendlichen. «Die positive Entwicklung soll uns im Bestreben nach Sicherheit aber nicht eindämmen», mahnte er.

Paul Winikers Mittwochnachmittag

Am vergangen Mittwochnachmittag entgleiste ein Zug im Bahnhof Luzern und legte den Bahnverkehr lahm. Paul Winiker, Luzerner Justiz- und Polizeidirektor erklärte, was er zu dieser Zeit machte: «Wir haben im Sicherheitsverbund mit Sanität, Feuerwehr und der Armee das Szenario eines schlimmen Ereignisses durchgespielt.» Es habe sich um ein Zugunglück inklusive Vollbrand gehandelt, das einen Bahnhof lahmlegt.

Als sie dann auf ihre Handys schauten und die Nachricht aus Luzern erhielten, hätten sie nicht schlecht gestaunt. «Erst haben wir gedacht, dies sei Teil einer Übung», erzählt Winiker. Erst als der Übungsleiter erklärte, das habe nichts mit dieser zu tun, habe man begriffen, um was es geht. «Das zeigt doch perfekt, wie wichtig es ist, auf alle möglichen Szenarien vorbereitet zu sein.»

Winiker zufrieden mit Organisationsentwicklung

Zum Schluss ergriff der Luzerner Justiz- und Polizeidirektor Paul Winiker das Wort. «Die Arbeit bei der Polizei nimmt nicht ab», fasst er zusammen. Man sei mit zunehmend anspruchsvolleren und unberechenbareren Fällen konfrontiert. «Die Ansprüche der 24-Stunden-Gesellschaft nehmen ständig zu», so Winiker. Zudem müsse man sich auch auf neue Formen der Kriminaliät vorbereiten – Stichwort Terrorismus.

Winiker lobte die Polizei für den effizienten und effektiven Ressourceneinsatz. «Es ist weiterhin unser Ziel, den Aufbau und die Abläufe effizienter zu gestalten», so der Regierungsrat. Er verwies auf die Rechnung des abgeschlossenen Jahres. Sein Departement gab sechs Millionen weniger aus als budgetiert, allerdings nicht auf Kosten der Polizei. «Hier hat kein Abbau stattgefunden.» Insgesamt flossen 68,8 Millionen Franken in die polizeilichen Leistungen.

Hinweis: Polizeikommandant Adi Achermann und Kripo-Chef Daniel Bussmann dürfen aufgrund der Vorkommnisse im «Fall Malters» weiterhin keine heiklen Einsätze leiten. Lesen Sie im Verlauf des Tages, wie sich dies auf die Arbeit der beiden auswirkt.

 

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