Wohin mit dem Zuger Ökihof?

«Ein Plan B ist nicht ersichtlich»

Die Stadt Zug sucht Alternativen zum Standort am Güterbahnhof. Das neue Grundstück für den Ökihof muss rund 6000 Quadratmeter gross sein. (Bild: anm)

Der Ökihof soll am Güterbahnhof in der Stadt Zug bleiben. Da war man sich parteiübergreifend einig. Jetzt gibt der Stadtrat bekannt, dass der Standort Güterbahnhof als langfristige Lösung endgültig gestorben ist und auch der Standort Göbli ist alles andere als sicher. Fehlt den Zugern bald ein Platz zum Entsorgen?

Die Stadt Zug braucht einen neuen Ökihof. Die SVP und die CSP-Alternative-Fraktion reichten deshalb je einen politischen Vorstoss ein. In der Antwort des Stadtrates auf die Interpellation der Alternative-CSP wird klar, dass der derzeitige Standort am Güterbahnhof aufgegeben werden muss. Denn seit längerem ist klar: Der Vertrag mit der Eigentümerin des Areals, der SBB, läuft Ende 2015 aus. «Der Stadtrat bemüht sich, den Vertrag solange wie möglich zu verlängern», so der Zuger Bauchef André Wicki. Die SBB werde jedoch voraussichtlich noch im Jahr 2016 mit dem Umbau der Geleise des Verladeplatzes beginnen.

Weiter schreibt der Stadtrat in seiner Antwort, dass das Areal im Baugebiet (Wohn- und Arbeitszonen) bleiben soll. Dies wurde mit der Genehmigung der Ortsplanung Zug durch den Regierungsrat entschieden. Eine Entlassung aus dem Baugebiet sei unverhältnismässig und nicht im öffentlichen Interesse. Auch müsste sich der Stadtrat für das Belassen des Ökihofs am Güterbahnhof gegen den Willen der Grundeigentümerin durchsetzen und dieser Prozess würde Jahre dauern.

Die SVP vermutete in ihrer Motion vom April dieses Jahres, dass die SBB auf dem Güterbahnhof-Areal teure Objekte plane. (zentral+ berichtete) Zu ihren Plänen möchte sich die SBB noch nicht äussern. Mediensprecherin Lea Meyer: «Über das weitere Vorgehen sind wir mit der Stadt im Gespräch und werden aktiv informieren, sobald weitere Details zur Weiterentwicklung des Areals feststehen.»

Volksabstimmung über Landtauschgeschäft

Damit bleibt nicht viel Zeit für die Suche nach Alternativen für den Ökihof-Standort, der laut Stadtrat ein Grundstück von rund 6’000 Quadratmetern benötigt. Die Stadtregierung wollte eigentlich in einem Tauschgeschäft mit der Korporation Zug und den Wasserwerken (WWZ) Land im Gebiet Göbli erwerben. Doch auch dieser Ökihof-Standort wird immer unwahrscheinlicher. Denn der GGR hat im Frühjahr nur dem Landtausch mit der Korporation Zug zugestimmt und den mit den WWZ abgelehnt. Nun steht im Göbli wohl zu wenig Land für einen Ökihof zur Verfügung.

«Obwohl mit einer Mietvertragsverlängerung bis ins erste Quartal 2016 gerechnet werden kann, ist die noch verfügbare Zeit für die Planung und Realisierung eines neuen Ökihofs doch sehr ambitiös.»

André Wicki, Zuger Bauchef

«Es scheint, dass der Stadtrat davon ausgeht, dass im Göbli der Ökihof realisiert werden kann, denn ein Plan B ist nicht ersichtlich», so Astrid Estermann, Interpellantin und Mitglied der Fraktion CSP-Alternative. Dies sei ihrer Ansicht nach gefährlich, da die Zeit dränge. Dies gesteht auch Bauchef Wicki ein: «Obwohl mit einer Mietvertragsverlängerung bis ins erste Quartal 2016 gerechnet werden kann, ist die noch verfügbare Zeit für die Planung und Realisierung eines neuen Ökihofs doch sehr ambitiös.»

Deshalb würde die für die Planung im Sommer 2014 eingesetzte Projektgruppe zurzeit auch verschiedene Möglichkeiten eines Übergangsbetriebes vertieft prüfen. Die Projektgruppe soll dem Stadtrat bis Ende Jahr eine Standort-Empfehlung vorlegen.

Es bestehen zurzeit also noch viele Unsicherheiten. Auch der Landtausch mit der Korporation Zug ist noch nicht sicher: Die SVP hat dagegen das Referendum eingereicht. Das Volk wird am 30. November darüber abstimmen.

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