Stadt Luzern will Baurecht in der Tribschen abtreten

Neuer Hotelbetrieb soll das Luzerner Eiszentrum finanzieren

Der Betrieb des Eiszentrums Luzern ist defizitär. (Bild: les)


Neben dem Eiszentrum an der Tribschenstrasse soll ein Neubau entstehen – voraussichtlich ein Hotelbetrieb. Die Erträge sollen die Zukunft der Eisfläche und der Hockeyclubs sichern. Nun will der Stadtrat die Voraussetzungen schaffen, um diesen Plan umzusetzen.

Das Eiszentrum weist jährlich ein strukturelles Defizit von 300’000 bis 400’000 Franken auf. Zudem sind die Hockeyclubs auf finanzielle HIlfe angewiesen. In der Vergangenheit gab es verschiedene Finanzierungslösungen, an denen sich Stadt Luzern, Kanton Luzern und weitere Gemeinden der Region beteiligt haben. Inzwischen haben sich Kanton und Gemeinden weitgehend zurückgezogen, und die Vereine geraten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten.

Die Lösung: Erträge aus einem Hotelbetrieb oder einer Büronutzung sollen helfen, den kostenintensiven Eisbetrieb langfristig zu sichern. Dazu beantragt der Stadtrat beim Grossen Stadtrat, der REZ AG ein selbständiges und dauerndes Baurecht für das städtische Areal südwestlich der Eishalle zu gewähren (zentralplus berichtete). So soll eine Mantelfinanzierung möglich werden.

Gespräche mit dem Investor laufen

Ins Auge gefasst wird ein Hotelbetrieb. Auch eine Büronutzung wäre denkbar. Die REZ AG ist bereits mit Interessenten in Kontakt. Da die Stadt 46,55 Prozent der Aktien der REZ AG besitzt und sie im Verwaltungsrat mit zwei Personen vertreten ist, kann sie angemessen Einfluss nehmen und ihre Interessen wahren.

Die gelb markierte Fläche südwestlich des Eiszentrums soll als Hotel- oder Bürobetrieb genutzt werden.

Laut Verwaltungsratspräsdient Philipp Studhalter wird ein Baustart im Jahr 2022 angestrebt. Der Vorteil eines Hotelbetriebes bestünde darin, dass auch im Sommer Einnahmen generiert werden können. Etwa dank den nahegeliegenen Veranstaltern wie dem KKL oder der Messe Luzern, die regelmässigen Bedarf an Betten und Konferenzräumen haben. Studhalter betont, dass der derzeit diskutierte Hotelbetrieb nur eine mögliche Nutzung sei.

Das Finanzierungsmodell

Voraussetzung dafür ist, dass die REZ AG das Baurecht erhält. Der Baurechtszins soll dem Eiszentrum zur Finanzierung der Eiskosten dienen. Wie Stadtpräsident Beat Züsli erklärt, würde das Geld dazu «die Runde machen»: Der jährlich von der REZ AG zu entrichtende Baurechtszins beträgt mindestens 300’000 Franken. «Erhält sie aus der Bebauung des geplanten Unterbaurechtes einen höheren Unterbaurechtszins als 300’000 Franken, ist dieser vollumfänglich der Stadt Luzern geschuldet», sagt Stadtpräsident Beat Züsli auf Anfrage.

Im Gegenzug will die Stadt der REZ AG einen jährlichen Beitrag von 300’000 Franken gewähren. Damit sollen die Eiskosten mitfinanziert werden. Für diesen jährlichen Beitrag beantragt der Stadtrat beim Parlament eine Ausgabebewilligung mittels eines Sonderkredits von insgesamt drei Millionen Franken.

Ziel: Den Eissportbetrieb langfristig sichern

Bereits heute leistet die Stadt Luzern zur teilweisen Beseitigung des strukturellen Betriebsdefizites einen jährlichen Beitrag an die REZ AG. Im Budget 2020 sind dafür 110’000 Franken eingestellt.
Die Stadt Luzern unterstützt zudem auch die beiden Vereine Hockey Club Luzern und Eisklub Luzern mit einem jährlichen Beitrag von je 35’000 Franken sowie sporadischen ausserordentlichen Beiträgen.

«Der Stadtrat ist überzeugt, dass mit dem vorgeschlagenen Vorgehen der Eissportbetrieb langfristig finanziert werden kann», sagt Beat Züsli. Neben der Finanzierung des Betriebs nennt Stadtpräsident Beat Züsli auch städtebauliche Interessen, dass sich das Gebiet in der Tribschen entwickeln kann. Zusätzlich zur Gewährung des Baurechts ist auch eine Anpassung der bisher geltenden Baurechtsverträge zwischen der Stadt Luzern und der REZ AG erforderlich.

Die Teilrevision wird gleichzeitig mit den Baurechtsverträgen voraussichtlich am Juni 2020 im Grossen Stadtrat beschlossen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 01.05.2020, 12:19 Uhr

    Das ist doch nur ein weiteres dubioses Bauprojekt dieser Stadt. Keinen Nutzen für die Bevölkerung ausser, dass auch dort wieder leerer Raum entsteht. Die Finanzierung des Eiszentrum muss anderweitig gelöst werden. Und zwar nachhaltig. Lernt man aus den vergangenen Fehler eigentlich nicht. Gerade dieses Quartier verdient eine nachhaltige Lösung.
    Aber sicher keinen Hotelbetrieb, denn dieser wird an diesem Standort nicht funktionieren. Dann kann man gleich ein Parkhaus bauen.

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