Ursus und Nadeschkin im ausverkauften KKL

Ein Mix aus bewährter Komik und noch etwas fremden Gästen

Perkussion auf Gemüse – Ursus & Nadeschkin in gewohntem Gelb.

(Bild: Nicole Aeschlimann)

Ursus und Nadeschkin präsentierten gestern im ausverkauften KKL ihr neues Programm «Perlen, Freaks und Special-Guests». Neben den den Gastgeber mit ihren absurd-komischen Witzen standen auch Komiker, Musiker und Akrobaten auf der Bühne. Während Ursus und Nadeschkin begeisterten, hatten es ihre Gäste schwerer.

Gleich zu Beginn wurde klar, wer zu den Freaks gehört. Der Künstler Mick Holsbeke trat im rosa Tütü zu Ursus und Nadeschkin auf die Bühne. Man merkte bald, wie bunt die Truppe war. Da war ein Jongleur, der sich nicht damit begnügte, einfach nur mit Bällen zu werfen. Oder Charlie Mach, der in komödiantischer Form Akrobatik auf Stühlen vollführte.

Oder eben Mick, welcher Kunststücke auf seine ganz eigene Art machte: mit viel Mimik und wenig Worten. Damit hatte er das Publikum schnell im Sack. Es erstaunte, wie wenig er dazu benötigte. Er war langsam, starrte alle an und liess seine Gesichtszüge spielen. Doch manchmal überkam es ihn und das Wilde brach aus ihm heraus.

Die neue heisst Lisbeth

Am Anfang wurde das bunt gemischte Publikum von den Gastgebern Ursus und Nadeschkin inspiziert. Plötzlich konnte sich Nadeschkin nicht mehr halten vor Lachen. «Schau mal, wer da ist», meinte sie zu Ursus und deutete auf eine Frau in der ersten Reihe. Ursus gab zurück, dass er diese Frau nicht kenne. «Ja genau, die ist neu!», antwortete Nadeschkin. Schnell war der Name der Frau erfragt – Lisbeth. «Wo bist du die letzten dreissig Jahre gewesen, Lisbeth?», fragte Nadeschkin und erntete lautstarkes Gelächter. Von nun an wurde Lisbeth immer wieder ins Programm miteinbezogen, was beim Publikum zu immer grösseren Lachanfällen führte – und auch Lisbeth nahm es mit Humor.

Supermarkt und ein Affe aus Amerika

Das Programm sprudelte nur so vor Energie. Die Witze von Ursus und Nadeschkin funktionieren nach wie vor und die Spielfreude war bei allen Künstlern spürbar. Als Mick auf einem riesigen Ping-Pong-Ball balancierte, wurde es sogar richtig spektakulär. In Erinnerung blieb einem das Lied von Manuel Stahlberger über den Supermarkt «Neumarkt» in St. Gallen. Begleitet von Synthesizerklängen erzählte Stahlberger von der verzwickten Situation der beiden Ausgänge aus dem Supermarkt.

Ebenfalls Platz hatte eine subtile Kritik an Donald Trump. In einer Darbietung sollte Nadeschkin die USA vertonen. Sie wählte dazu einen kleinen musizierenden Plüschaffen und erklärte: «Er gibt sich doch so viel Mühe, dieser Affe.»

Musiker bekamen weniger Applaus

Wenn Ursus und Nadeschkin irgendwo draufsteht, erwartet das Publikum Witz, Komik und schräge Nummern. Was es nicht unbedingt erwartet, ist Musik und Akrobatik. Deswegen rutschte der eine oder andere etwas unruhig auf seinem Stuhl herum, wenn sich die Action wieder aufs Zuhören beschränkte. Doch die beiden Gastgeber wollen mit diesem Format Künstler auf die Bühne bringen, die man sich sonst nicht anschauen würde. Trotzdem kam ein Grossteil des Publikums wohl nur wegen Ursus und Nadeschkin, weswegen das Konzept nicht vollends aufzugehen scheint.

Nichtsdestotrotz wurden auch die musikalischen Nummern durchaus ansprechend gestaltet. So schwangen etwa Eliana Burkis Alphörner über die Köpfe des Publikums hinweg. Und als das Alphorn fehlte, musste eben ein Gartenschlauch herhalten. Das funktionierte sogar – kein Witz!

Zu erwähnen ist auch die Darbietung des Duos André Leo. Die beiden Künstler klammerten sich in einem Rad akrobatisch aneinander. Fast schon melancholisch wurde es bei Jimmy Gonzalez. Er jonglierte mit einem Klumpen Ton zu wehmütiger Musik. Blitzschnell formte er während des Werfens neue Klumpen. Sein Auftritt mutete schlussendlich an wie eine Kunst-Performance: Der Ton verteilte sich überall und landete zur Krönung in Gonzalez’ Gesicht.

Zum Abschied ein persönlicher Handschlag

Der Schlussakt bestand aus einer wilden Tanzperformance aller Beteiligten zu indischen Klängen. Und weil das Publikum tobte und klatschte, gab’s noch eine Zugabe der besonderen Art. «Wir möchten uns zum Schluss noch persönlich bei Ihnen bedanken …» – und damit stürzten sich die Künstler ins Publikum, schüttelten Hände und arbeiteten sich die Tribüne hinauf bis ganz nach oben – und bis die Letzten den Saal verliessen.

Heute Freitag, 20.10.17 findet die Dernière in Luzern statt. Die Vorstellung ist bereits ausverkauft. Weitere Vorstellungen werden bis Ende Oktober in Sursee, Zug, Schaffhausen und Zürich aufgeführt.

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