Hanreti eröffnen mit Gospelchor Stanser Musiktage

Ein Konzert mit dem ganz grossen Überraschungsmoment

Gänsehautmoment: Hanreti mit dem Gospel-Chor auf der Bühne der Stanser Musiktage.

(Bild: Silvana Emmenegger)

Die Stanser Musiktage locken wieder mit einem breiten Programm und einem abwechslungsreichen Menüplan in die Nidwaldner Hauptstadt. Am Dienstag eröffnete die Luzerner Band Hanreti das diesjährige Festival im Kollegium St. Fidelis. Eine Bühne voller Gastmusiker und mit einem Grande Finale lässt auf grossartige restliche Musiktage hoffen.

Am ersten Abend des fünftägigen Festivals war nicht nur der musikalische Ausblick sonnig, sondern auch das Wetter spielte für einmal mit. Und so waren auch die Besucher des Festivals zahlreich erschienen.

Das Wetter war unter anderem auch ein Grund, warum die Stanser Musiktage nach einem grösseren Defizit über die Bücher gehen mussten und dieses Jahr auf regionalere Künstler setzen. Viele der Bands im Programm sind aus der Zentralschweiz und auch kulinarisch wird auf Regionales gesetzt.

Regional war denn auch der Opening Act der Musiktage: Hanreti. Die Luzerner Band um Sänger Timo Keller ist mittlerweile eine feste Grösse im Schweizer Musik-Kosmos. Was man in Stans erwarten durfte, konnte man anhand der Bühnenaufstellung noch nicht erahnen. Höchstens ein langes Podest hinter der Band liess vermuten, dass noch ganz viel Platz gebraucht werden würde.

Es begann als normales Konzert …

Zu Beginn schien es noch ein ganz normales Hanreti-Konzert zu werden. Die ersten Songs klangen jedenfalls ganz nach Hanreti-Manier: melancholisch, nachdenklich und tiefgründig. Hallende Klänge von allen Instrumenten nahmen die Zuschauer ein und liessen es ehrfürchtig staunen.

Spätestens aber, als die ersten zwei Gastmusiker mit ihren Klarinetten die Bühne betraten und Christian Winiker eine weitere Gitarre übernahm, verlagerte sich die Stimmung in weiterliegende Sphären. Man war plötzlich im Irgendwo, verloren in den kompakten Arrangements und dem Licht, das von der Bühne strahlte.

Hanreti mit Sänger Timo Keller am Keyboard.

Hanreti mit Sänger Timo Keller am Keyboard.

(Bild: Silvana Emmenegger)

Eingesogen von dieser Stimmung und auf einer Wolke schwebend, wurde man plötzlich von einem Ereignis in den Zuschauerrängen überrascht. Immer mehr Sänger der Stanser Gospel-Singers erhoben sich aus dem Publikum und stimmten mitten im Song zu den Klängen der Band ein. Der Überraschungseffekt war definitiv gelungen. Der Rest des Publikums, der sitzen blieb, war eine Mischung aus verwirrt und begeistert.

… und endete mit einem Gänsehaut-Moment

Begleitet von begeisterten Jubelrufen und Applaus machte sich der 37-köpfige Chor auf den Weg auf die Bühne und stimmte hinter der Band in den nächsten Song ein. Laut Angaben der Band hätten sie und der Chor nur ein einziges Mal zusammen geprobt. Die Aufführung lief aber so einwandfrei, dass man meinen könnte, sie hätten nie etwas anderes gemacht.

Zum Schluss dann der absolute Gänsehaut-Moment. Die Band drehte sich voller Antizipation und Vorfreude zum Chor um. Der Chor, in vollem Einklang, sang den ersten A-capella-Teil des Rolling-Stones-Songs «You can’t always get what you want» und füllte den Raum mit seinen Stimmen aus. Und ganz gemäss dem Songtext kann man nicht immer das bekommen, was man will. Aber wenn man es hin und wieder versucht, bekommt man, was man braucht. Dieses Lied war für diesen Abend definitiv das, was man brauchte.

Was man allerdings nicht unbedingt brauchte, war die Zugabe. Sie führte zwar zurück zu den Hanreti-Songs und schloss den Kreis, aber sie minderte das finale Gefühl ein wenig. Die Hoffnung, die man vom letzten regulären Song mitgenommen hatte, wurde schliesslich von kleinen Zweifeln getrübt. Aber vielleicht war das ja auch genau Hanretis Absicht.

Die Stanser Musiktage dauern noch bis 15. April.

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