Abergläubisch durch den Tag

Ein ganz gewöhnlicher Freitag – oder doch nicht?

Ein Datum wie jedes andere?

Der Tag beginnt mit einer Schüssel Müsli und einem Glas Orangensaft. Oder sollte es heissen: Einem Schussel-Müsli? Eine Glosse zum Unglücksdatum.

Wie auch immer. Schälchen aus dem Schrank geholt und ein Glas. Müsli rein, O-Saft rein, Milch rein. Oops. Das Orangenmüsli schmeckt komisch. Lötige Milch, naja. Kein guter Start, Müsli wird entsorgt. Milch geht mit einem Grinsen runter.

Nächster Versuch an der Kaffeemaschine: Pulver rein, Siebträger rein, Tasse drunter, Wasser durch die Druckpumpe anfordern. Scheint zu klappen. Tasse zu klein, weil doppelten Espresso bestellt, die Hälfte der kostbaren Brühe landet in der Auffangschale. Jänu.

Eine Dusche soll den müden Morgenmuffel wecken. Kalt. Warm. Kalt. Warm. Neue Lebensgeister geweckt, auf den Vorleger getreten, das Tüchli schnell zur Hand. Ein Blick zurück: Duschvorhang draussen, Wasserlache vor Brünneli, parat gemachte frische Unterwäsche, Hose, T-Shirt nass. Hm, rasch zurück ins Zimmer gehuscht, neue Kleider ausgesucht. Zwar nicht mehr Lieblingshose, aber passt.

Am Arbeitsplatz

Noch zehn Minuten bis Arbeitsbeginn. Jacke an. Schlüssel rein. Portemonnaie rein. Raus aus der Tür, abschliessen. Handy? Hosentasche rechts: Nein. Hoschentasche links: Nein. Jackentasche links: Nein; rechts: Nein. Gopfridstutz. Tür aufschliessen, ein Blick zum Schuhgestell. Hm. Ein Blick zur Garderobe. Ein Griff zur Brust. Jackeninnentasche: Check, Handy da. Tür zu, Tür abschliessen, ab aufs Velo.

Im Geschäft angekommen: Laptop starten. Dazwischen Kaffee holen. Kein Ausleeren, kein Überlaufen, Yes. Aber halt den schwachen Kafi erwischt. De Halt. Zurück am Pult. Anruf eins: Keiner da. Anruf zwei: Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht. Anruf drei: «Darf ich Sie zurückrufen?»

Auf dem Trottoir

Es ist Mittag. Etwas frische Luft schnappen. Eine schwarze Katze auf dem Trottoir huscht vorbei. Rasch ausgewichen. Dabei einen Marienkäfer ins Gesicht erwischt, kurz weggewischt, dabei die Leiter gestreift. Der Schornsteinfeger darauf wankt bedenklich. Die dadurch aufgeschreckte Katze nimmt einen Gump, fast in den Arm des erschrockenen Antiquitätenhändlers, der den kleinen Spiegel gerade noch wieder fangen kann, bevor er zerbricht. Glück gehabt. Es ist Freitag und den letzten Absatz hat wohl niemand geglaubt. Oder wer hat schon mal einen Marienkäfer im Dezember gesehen?

Und hier noch zum Rest des Tages: Beim Asiaten gab's ein feines Süsssauer. Am Nachmittag ruft erst eine, dann eine zweite Person an, die am Morgen vielleicht auch etwas Mühe mit dem Kaffee hatte. Nur der Hausschlüssel, der in der linken Jackentasche vermutet wurde, löste vor verschlossener Tür zu Hause noch eine kurze Unruh aus. Es war die rechte Hosentasche.

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