Luzerner Campus-Orchester im Neubad

Ein Feuerwerk im kalten Pool

Romantik, Klassik, Barock. Das Luzerner Campus-Orchester nahm am Mittwochabend das Publikum auf eine anachronistische Reise durch die grossen Epochen der klassischen Musik. Unter der Leitung von Michael Köck liessen die Musiker im Pool die Funken sprühen.

Das Campus-Orchester Luzern bietet Angehörigen der Hochschulen und Universität Luzern eine musikalische Ausgleichsmöglichkeit zum Studien- und Arbeitsalltag.

Zudem ermöglicht es jungen Musikstudierenden der Hochschule Luzern – Musik, erste solistische Konzerterfahrungen in einem ungezwungenen Rahmen zu sammeln. Die Sopransolistin Gabriela Glaus und der Bariton Jonathan Prelicz stiegen diesen Herbst mit dem Campus-Orchester in den Pool und begeisterten ein grosses Publikum.

Schwungvoller Einstieg mit Strauss’ Bläserserenade

Nachdem sich die Treppe zum Pool fast bis zum letzten Platz gefüllt hat, erklingen die 12 Bläserstimmen des Orchesters, bestehend aus zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotten und vier Hörnern. Sie führen uns mit der Serenade Op. 7 von Richard Strauss zurück in die Romantik des 19. Jahrhunderts.

Die Musiker bringen die variierenden Klangfarben weich und harmonisch zum Ausdruck. Das Werk überzeugt mit seiner schwelgerischen Art und der jugendlichen Frische. Nach dem gelungenen Bläsereinstieg vervollständigt sich das Orchester und die Präsidentin Felicitas Ronneberger leitet nach ihrer Begrüssung zum zweiten Teil des Konzerts über; den Mozartschen Arien und Duetten aus den Opern Le Nozze di Figaro, Don Giovanni und der Zauberflöte.

Spritzige Duette mit viel Gefühl

Von der Romantik geht es also weiter zurück in die Klassik. Mit viel Feingefühl eröffnet Gabriela Glaus den Opernteil mit Cherubinos Arie über die Liebe Voi che sapete aus dem zweiten Akt der Oper Le Nozze di Figaro. Ihr Sopran ist weich und lieblich, das Zusammenspiel mit dem Orchester passt. Darauf folgt eine ausdrucksstarke Darbietung Jonathan Preliczs der Register-Arie aus Don Giovanni.

Zur Verständnishilfe des Publikums beschreiben Glaus und Prelicz jeweils zwischen ihren Auftritten, wo sich die Stücke musikalisch verorten lassen. In den Duetten Là ci darem la mano aus Don Giovanni und Pa-Pa-Pa-Pa-Pa aus der Zauberflöte laufen die beiden Jungtalente zur Höchstform auf.

Dass der Sopran von Glaus manchmal etwas leise ist, sei ihr verziehen.

Sie harmonieren sehr schön miteinander und spielen ihre Rollen gefühlvoll und leidenschaftlich. Dass der Sopran von Glaus manchmal etwas leise ist, sei ihr verziehen. Die Höhen trifft sie wunderschön. Als Zugabe singen die beiden Mozarts Mann und Weib und werden mit einem herzlichen Applaus vom Publikum verabschiedet.

Grosser Knall zum Schluss

Leider wurde es mit der Zeit etwas kalt im Pool. Doch das Orchester vermochte mit seinem letzten Stück, Händels Feuerwerksmusik, noch einmal richtig einzuheizen. Dass wir uns nun im Barock befanden, war eindeutig an den prunkvollen und ausgeschmückten Klangfarben zu erkennen.

Pompös und festlich klang es aus dem Neubad-Pool.

Händel komponierte das Stück als Begleitmusik zu einem Feuerwerk, das 1748 im Rahmen der Feierlichkeiten des Aachener Friedens geplant war. Um etwas vom Flair der Freilufturaufführung spürbar zu machen, bereicherte der Dirigent Michael Köck das Orchester mit Flöten, Piccolo und einer Militärtrommel. Dies verfehlte seine Wirkung nicht; pompös und festlich klang es aus dem Neubad-Pool.

Das Orchester erntete darauf einen begeisterten Applaus. Dem Campus-Orchester gelang an diesem Abend ein wunderbares Konzert. Über kleine Verfehlungen sieht man gerne hinweg, zumal es unter anderem Laienmusikerinnen und -musiker sind, die sich für das Orchester engagieren. Die breite epochale Musikpalette, die das Orchester an diesem Abend bot, war ein musikalischer Leckerbissen.

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