Letztes Jahr holte Marc Amacher bei «The Voice of Germany» den dritten Platz. Dass der Berner die Castingshow nicht gewonnen hat, ist ein Glück. Für ihn – aber insbesondere für das Publikum, das den Sänger und Gitarristen diesen Samstagabend in Zug mit der Bluescombo Chubby Buddy erlebte.
Im vergangenen Oktober betrat der Musiker aus Thun die «The Voice of Germany»-Bühne und begeisterte innert zehn Minuten den ganzen Saal, sowohl mit seinen musikalischen Einlagen wie auch mit seiner sympathischen Art.
Als er diesen Samstag kurz nach 20 Uhr die Bühne der Zuger Chollerhalle betritt, wirkt er genau so, wie man ihn aus der Sendung kennt: entspannt, gut drauf, und bereit, den Blues über seine fünf verschiedenen mitgebrachten Gitarren zu schmettern. Zusammen mit seinem Bandkollegen Dominik Liechti, der für allerhand Perkussionsinstrumente zuständig ist, sorgt er mit eigenen und gecoverten Songs, seinen Geschichten und besonders mit purem Blues für ein gut unterhaltenes Publikum.
Markante Stimme und furiose Gitarrenriffs
Es gibt einige Gründe, warum die beiden Musiker so begeistern. Man mag vielleicht misstrauisch sein, wenn eine Band nur aus zwei Personen besteht, aber Marc Amacher und Dominik Liechti füllen die ganze Bühne mit ihrer Präsenz, sodass man keine weiteren Instrumente vermisst. Ebenfalls herausragend ist die markante, unverkennbare, rauchige Stimme, die von furiosen Gitarrenriffs passend unterlegt wird.
Die Songs, besonders die eigenen, manchmal sogar auf Schweizerdeutsch vorgetragenen Stücke, überzeugen mit einem unglaublichen Groove, der einen sofort mitwippen oder mitklatschen lässt.
Abgesehen von der musikalischen Genialität gefällt zudem die Sympathie des Gitarristen und Sängers. Ihm kommt ein Spruch nach dem anderen über die Lippe. Und so stört es kaum jemanden, als sich die Saiten wegen den «tropischen Temperaturen auf der Bühne» verstimmen und eine kurze Wartezeit nötig wird.
Ein Castingstar beinahe zum Anfassen
Munter erzählt der Berner zwischen den Covern von «For What It’s Worth» und «Personal Jesus» allerlei Anekdoten aus seiner Zeit während der Castingshow und bringt das Publikum immer wieder zum Lachen. Als sich der Gitarrengurt löst und seine Gitarre auf den Boden fällt, hebt er das Instrument gemächlich auf und witzelt darüber, dass ihm genau das Gleiche vor dem ersten Auftritt bei «The Voice of Germany» passiert sei. Sagt es und haut den nächsten Blues über das Griffbrett.
Durch seine Art fühlt man sich ihm viel näher als anderen Stars. Nach den zwei Stunden auf der Bühne hat man das Gefühl, Marc Amacher schon lange zu kennen.
Glücklicher Verlierer
Dass er die deutsche Castingshow nicht gewonnen hat, dürfte ihn inzwischen nicht mehr stören. Immer wieder beschwert er sich humorvoll über das ewige Nachschminken vor einem TV-Auftritt und weitere Unannehmlichkeiten hinter den Kulissen der Castingshow. Vor allem aber spürt man seine Freude, wieder mit seinem Kumpel unterwegs zu sein und seine Musik machen zu dürfen.
Und auch das Publikum kann froh sein: Somit wurde ein wunderbarer Abend in der Chollerhalle mit zwei kreativen, hochstehenden Musikern ermöglicht. Nach einer Zugabe inklusive einer Eigeninterpretation des Züri-West-Hits «I schänke dr mis Härz» verlässt das Duo die Bühne und ein äusserst zufriedenes Publikum. Die beiden Musiker wären womöglich gerne noch länger geblieben, aber sie mussten weiterziehen, zum nächsten Auftritt ins Südtirol, wo sie den Blues erneut aufleben lassen werden.
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