Bundesrat lässt Gastronomie hoffen

Ein Bier auf der Terrasse? Die Rathaus Brauerei in Luzern wäre bereit

Ein Bild aus der Vor-Corona-Zeit, doch vielleicht kehrt bald wieder Leben auf die Restaurantterrassen zurück. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Restaurants dürfen weiter hoffen: Erlaubt es die epidemiologische Lage, sollen sie ihre Terrassen am 22. März öffnen dürfen. Das schlägt der Bundesrat vor. In Luzern wappnen sich Lokale für diesen Schritt – zumindest jene mit genügend Aussentischen.

Kann man sich bald wieder den Kaffee an einem besonnten Bistrotisch und das Feierabendbier an der Bar servieren lassen? Diese Tür hat der Bundesrat am Freitag zumindest einen Spalt weit offen gelassen, obwohl die Fallzahlen seit Tagen stagnieren oder gar leicht anziehen. Sofern es die epidemiologische Lage erlaubt, könnten die Restaurantterrassen in zehn Tagen öffnen.

Voraussetzung ist – wie vor dem Lockdown – das Einhalten des Schutzkonzepts. Sprich: Maximal 4 Personen pro Tisch und Mindestabstand von anderthalb Metern zwischen den Gruppen (zentralplus berichtete).

Rathaus Brauerei bringt sich auf Vordermann

«Wir würden die Terrasse sofort wieder öffnen, wenn wir könnten», sagt Alois Keiser von der Luzerner Rathaus Brauerei. Bereits nächsten Donnerstag und Freitag plant der Geschäftsführer mit seinem Team die Grundreinigung, die nach drei Monaten geschlossener Türen nötig sei. Das heisst: Küche, Lager, aber auch der Gästebereich inklusive Terrasse werden auf Vordermann gebracht. «Wir haben alles so organisiert, dass wir am Montag, 22. März, gleich bereit wären und loslegen könnten.» 

«Wir haben alles so organisiert, dass wir am Montag, 22. März, gleich bereit wären und loslegen könnten.»

Alois Keiser, Luzerner Rathaus Brauerei

Keiser ist überzeugt, dass auch die Gäste kommen würden. «Ich denke, an einem frühlingshaften Markttag hätten wir von morgens bis abends vollen Betrieb.» 

Nicht für alle Beizen rentiert es

So optimistisch blicken der näheren Zukunft nicht alle entgegen. Seitens der Branchenverbände waren am Freitag vor allem enttäuschte Stimmen zu hören. Casimir Platzer, Präsident von Gastrosuisse, sprach von einem «Zückerchen für die Bevölkerung». 

Denn viele Lokale besitzen keine oder nur eine kleine Terrasse und können in ihrem Aussenbereich kaum einen rentablen Betrieb auf die Beine stellen. Für sie ist erst die «richtige» Öffnung der Gastronomie ein Lichtblick.

So sind beispielsweise die Verantwortlichen des Lokals «Bierliebe & Friends» am Rathausquai noch unschlüssig, ob sie am 22. März öffnen würden, wenn sie dürften. «Einerseits möchten wir so bald wie möglich wieder offen haben, um unsere Gäste begrüssen zu dürfen», sagt Geschäftsführerin Alexandra Barreña. «Aber wenn man nur eine kleine Terrasse hat wie wir, muss man auch die Wirtschaftlichkeit einer Öffnung prüfen.»

Eine – in ihrem Fall ungedeckte – Terrasse sei zudem extrem wetterabhängig und somit von Tag zu Tag anders, was das Betreiben eines Restaurants sehr schwierig mache. Abgesehen von der Frage, ob man eine Öffnung finanziell stemmen könnte, wäre man aber bereit.

Alexandra Barreña und Raphael Kuhn vom «Bierliebe & Friends». (Archivbild) (Bild: jru)

Schritt zurück in die Normalität

Im Gegensatz dazu kann die Rathaus Brauerei mit ihrem grossen Aussenbereich auch gut geschäften, wenn sie nur die Terrassen öffnen dürfen. Für Alois Keiser ist ohnehin klar: «Jeder Schritt Richtung Öffnung ist besser als die jetzige Situation.» Auch für die Mitarbeitenden sei es wichtig, nach einem ausserordentlichen Jahr wieder in den Rhythmus zu kommen. «Irgendwann müssen wir in die Normalität zurückfinden.» 

«Selbstverständlich ist das zeitlich knackig.»

Alois Keiser

Dass der Vorlauf für die Gastronomie nur wenige Tage beträgt, daran scheint man sich in der Branche inzwischen gewöhnt zu haben. «Selbstverständlich ist das zeitlich knackig», sagt Alois Keiser. Aber ob 4-Personen-Limite, Abstandsregeln oder das Erfassen der Kontaktdaten: All das sei für die Restaurants nicht neu. 

Entscheidend sei für ihn vielmehr, ob es weitere Einschränkungen bei den Öffnungszeiten gibt. «Wenn wir abends beispielsweise um 19 Uhr schliessen müssten, hätte das vor allem auf die Mitarbeiterplanung grossen Einfluss», sagt der Chef der Luzerner Rathaus Brauerei.

Ob und wie die Restaurantterrassen auf den Frühlingsstart hin tatsächlich wieder Gäste empfangen dürfen, hängt wesentlich von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab. Entscheidend sind die Positivitätsrate, die Auslastung der Spitäler, der Reproduktionswert und die Fallzahlen (zentralplus berichtete). Der Bundesrat will nächsten Freitag definitiv entscheiden.

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