SP will aus Hallenbad Utenberg Ateliers machen

Ehemaliges Hallenbad bald als neue Zwischennutzung?

Bereits seit mehreren Jahren steht das ehemalige Hallenbad in der Kinder- und Jugendsiedlung Utenberg still. Zum Unmut der SP Stadt Luzern.

(Bild: sah)

Seit fünf Jahren steht das Hallenbad in der Kinder- und Jugendsiedlung Utenberg still. Zu lange, findet die SP Stadt Luzern und reicht diesbezüglich einen Vorstoss ein. Denn das Hallenbad könnte zwischenzeitlich als Ateliers für Künstler genutzt werden. Ähnlich wie beim heutigen Neubad – trotz schwierigeren Bedingungen.

Vor rund fünf Jahren wurde das Hallenbad in der Kinder- und Jugendsiedlung Utenberg (KJU) aufgrund des hohen Sanierungsbedarfs stillgelegt. Im Jahr 2017 war ein Umbau des stillgelegten Hallenbads in eine Sonderschule geplant.

Aufgrund der unsicheren finanziellen Situation des Kantons Luzern wurde das Projekt damals jedoch verzögert und schliesslich abgebrochen (zentralplus berichtete). Seither sind keine konkreten Pläne der Stadt über die Zukunft des ehemaligen Hallenbads bekannt – zum Unmut der SP Stadt Luzern.

«Es stehen Räume leer, die zwischenzeitlich genutzt werden könnten», kritisiert Grossstadtrat Gianluca Pardini. Gemeinsam mit Claudio Soldati, Präsident der SP Stadt Luzern, reicht er Anfang Juni einen Vorstoss beim Luzerner Stadtrat ein. Der Stadt soll dadurch Druck gemacht werden.

Kinder- und Jugendsiedlung, Utenberg, Hallenbad, Schule, Zwischennutzung

Im stillgelegten Hallenbad (rechts) der Kinder- und Jungendsiedlung Utenberg könnten vielleicht schon bald auch Künstlerinnen oder Kleingewerbler einen neuen Arbeitsplatz finden.

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Ein weiteres Hallenbad könnte umgenutzt werden

Denn: Pläne, wofür die Räumlichkeiten genutzt werden könnten, sind seitens SP vorhanden. So sagt Pardini: «Das ehemalige Hallenbad wäre ein idealer Ort für Ateliers oder Arbeitsplätze für Kleingewerbe.» In einem offenen Prozess sollen sich Personen oder ganze Ateliergemeinschaften bei der Stadt bewerben können. Ähnlich, wie es damals beim Neubad an der Bireggstrasse geschehen sei.

Wie das Neubad könnte auch das Hallenbad Utenberg ein neues Zuhause für Freischaffende werden. Doch Utenberg ist nicht gleich Neubad. «Das Neubad erfüllt eine andere Funktion, als die Zwischennutzung im Utenberg einnehmen würde», meint Pardini. «Die Wirtschaftlichkeit und der breite soziokulturelle Nutzen würde beim Utenberg wohl ausbleiben, doch für Arbeitsplätze wäre der Ort ideal.» Könnten so, neben dem Hallenbad selbst, auch die ehemaligen Garderoben als Ateliers genutzt werden.

Vor allem bezahlbar soll es sein

Zwar liegt Utenberg, im Gegensatz zum Neubad, nicht unmittelbar im «Kuchen» Luzerns, sondern bergaufwärts im Wesemlin-Quartier. Dafür müsste die Zwischennutzung jedoch auch nicht den Standards, welchen das Neubad durch seine Bar und Veranstaltungsräume erfüllt, entsprechen. Vor allem bezahlbar, niederschwellig und einfach zugänglich soll es sein, so Pardini.

Er ist überzeugt, dass eine mögliche Zwischennutzung auf Anklang treffen würde und besonders auf eine grosse Nachfrage stösst. «In der Stadt Luzern besteht ein sehr grosser Bedarf an bezahlbarem Raum für Kleinunternehmen. Insbesondere im kulturellen und gestalterischen Bereich.»

Dieser Bedarf würde sich künftig noch weiter zuspitzen, insbesondere wenn die Zwischennutzung im SBB-Güterschuppen in der Rösslimatt zu Ende gehen wird. Gleich auf einen Schlag werden rund 50 Personen, die meisten davon im grafischen oder künstlerischen Bereich tätig, ihren Arbeitsplatz verlieren.

Neuer Künstler-Hotspot auf dem Utenberg denkbar

Die betroffenen Vereine seien deshalb bereits jetzt auf der Suche nach einer künftigen bleibe, bestätigt Salomon Wicki der Ateliergemeinschaft Halle Nord. Einige von ihnen würden von der Luzerner Güterstrasse wahrscheinlich in Ateliers in Kriens umziehen. Von Utenberg als mögliche Zwischennutzung habe man bei ihrem 20-köpfigen Verein jedoch noch nie etwas gehört.

Kinder- und Jugendsiedlung, Utenberg, Hallenbad, Schule, Zwischennutzung

Noch ist das Hallenbad in Utenberg leer. Doch schon bald könnte sich hier Leben einfinden.

(Bild: sah)

Eine Option könnte es jedoch durchaus sein. «Grundsätzlich ist für uns eine gewisse Selbständigkeit wichtig. Also dass wir Nägel in die Wände schlagen dürfen oder es auch einmal dreckig werden darf», so Wicki. Würde das im Hallenbad Utenberg der Fall, wäre ein neuer Künstler-Hotspot denkbar.

Die leicht abgelegene Lage am Hang sei zwar nicht unbedingt optimal, aber vielleicht gerade für einige Künstlerinnen gar kein Problem. «Jeder benötigt andere Rahmenbedingungen. Einige wollen möglichst wenig Komfort, andere brauchen fliessend Wasser und gute Anbindung», so Wicki. «Wichtig ist wohl für alle, dass es möglichst günstig ist.»

Ihm sei bewusst, dass nicht alle Orte ebendiese Kriterien gleichzeitig abdecken, wie dies im Moment die Atelierräume an der Güterstrasse machen. Diese sei mit der Nähe zur Stadt, mit guter Anbindung und hohen Räumen nahezu perfekt. 

Bis eine Zwischennutzung in Utenberg realisiert wird, müssen jedoch erstmals die Mühlen der Politik in Bewegung gesetzt werden. Die Idee ist mit dem Vorstoss der SP Stadt Luzern im Moment beim Stadtrat deponiert.

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