Solidarität birgt Tücken

Du willst deinen Nachbarn helfen? Darauf musst du achten!

Für die Nachbarn einzukaufen kann hilfreich sein – wenn die Hygieneregeln eingehalten werden. (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

Immer mehr Menschen bieten in Luzern wegen des Corona-Virus ihre Hilfe freiwillig all jenen an, die sie dringend benötigen. Eine Solidarität, die berührt – aber nicht ganz ungefährlich ist.

Egal ob einkaufen, mit dem Hund spazieren gehen oder kleinere Botengänge erledigen: immer mehr Menschen bieten ihre Hilfe über Social-Media-Portale wie Facebook oder mit Briefen an. So müssen sich Personen, die zur potentiellen Risikogruppe gehören, nicht unnötig einer Gefahr aussetzen.

«Wir stellen uns auf eine längerfristig anspruchsvolle Situation ein.»

Christian Vogt, Geschäftsleiter Vicino Luzern

Damit sich Hilfesuchende und Hilfeleistende nicht anstecken, gibt es ein paar Verhaltensregeln, die zu beachten sind. Die Organisation Vicino Luzern und die Genossenschaft Zeitgut Luzern lassen jeden potentiellen Helfer eine Einverständniserklärung unterschreiben, die im Wesentlichen folgende Punkte beinhaltet:

Ein kleines Helfer-ABC

Als freiwillig helfende Person

  • halte ich mich strikte an die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) festgelegten Richtlinien.
  • meide ich Veranstaltungen, Kino und Treffen in Gruppen.
  • vermeide ich den Kontakt zu erkrankten Personen.
  • halte ich mich nicht länger als 15 Minuten in der Wohnung des Besuchten/der Besuchten auf und halte stets mindestens 2 Meter Abstand.
  • desinfiziere ich meine Hände vor und nach dem Besuch (vor der Wohnungstür).
  •  bei den geringsten Symptomen wie Halsschmerzen, Husten, Fieber, Kopfweh melde ich mich bei der Hotline und mache KEINE Besuche mehr.
  • hatte ich Kontakt zu einer Person, die positiv auf das Coronavirus getestet wurde, melde ich mich bei der Hotline und mache KEINE Besuche mehr.
  • äussert die besuchende Person Symptome wie Halsschmerzen, Husten, Fieber, Kopfweh, melde ich dies der Hotline, um das weitere Vorgehen zu klären.
  •  zum Schutze der Betroffenen halte ich den Datenschutz ein, indem ich über alles schweige, was mir in der Ausübung dieser Tätigkeit anvertraut wird oder was ich dabei wahrnehme.

Die Solidarität wächst

«Wir stellen uns auf eine längerfristig anspruchsvolle Situation ein», sagt Christian Vogt, Geschäftsleiter Vicino Luzern. In Zeiten von Hamsterkäufen und allgemeiner Verunsicherung lässt solche Solidarität hoffen.

Gemäss der Online-Plattform hilf-jetzt.ch wurden schon über 320 Hilfsgruppen in der ganzen Schweiz gegründet – von Quartiervereinen bis zu privaten Facebook-Gruppen. Auch die Juso Schweiz hat mit solidarity-now.ch ein Portal ins Leben gerufen, wo sich freiwillige Helfer mittels eines vorgedruckten Briefs im Treppenhaus oder in der Nachbarschaft bemerkbar machen können.

So werden auch die Leute erreicht, die sich nicht in den sozialen Medien bewegen. «Hilfsbedürftige Menschen brauchen Zeit, dies gegenüber Dritten zu äussern», so Christian Vogt.

Eine App verbindet

Eine vom Schweizerische Rote Kreuz (SRK) und der Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) getragene App «Five up» bietet einen zentralisierten Dienst, um Freiwilligenarbeit zu koordinieren. Freiwillige, die einen Hilfsdienst leisten möchten sowie Personen, die einen bestimmten Dienst benötigen, können Angebote in der App öffentlich ausschreiben.

Im Gegensatz zu anderen Portalen sieht man bei «Five up» direkt, ob sich schon Leute für offene Dienste gemeldet haben. Das erspart unnötige Kommunikation. Die App lässt sich im App-Store oder bei Google Play kostenlos herunterladen.

In welcher Form auch immer: Wer seine Hilfe anbietet, leistet einen wertvollen Beitrag für potentielle Risikopersonen. Wer sich dabei noch an die empfohlenen Regeln und Massnahmen hält, leistet auch einen sicheren.

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1 Kommentar
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    Anna M, 17.03.2020, 17:06 Uhr

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