Nach dem Essen kommen die Vorsätze

Drei Yoga-Varianten für das Fitnessstudio – und eine Alternative

Yoga ist auch im Fitnessstudio beliebt. (Bild: zvg)

Die Tage der Musse und der üppigen Feiern sind bald vorbei. Wer nun wieder den Besuch im Fitnessstudio ins Auge fasst, will aber nicht nur den Körper trainieren. Der Geist wird auch im Kraftraum immer wichtiger.

Das Training im Fitnessstudio wird ganzheitlicher: Klassisches Bodybuilding nimmt eher ab, während Übungen zum mentalen Training und Körpergefühl wichtiger werden. Yoga erfüllt diese Ansprüche perfekt. Wir stellen einige davon vor. Aber auch eine Alternative.

Naturgemäss sind viele Yoga-Trends kurzlebig. Karaoke-Yoga, Toega oder Gin-Yoga: Hinter den zahlreichen Kombinationen von «Yoga mit irgendwas» (zentralplus berichtete) steckt aber ein grösserer Trend: «Yoga, im Wechsel mit allen möglichen Aktivitäten, wird auch im kommenden Jahr einer der grossen Fitnesstrends sein», sagt Sebastian Wohlfarth voraus.

Wohlfarth ist als Clubmanager für die beiden Indigo-Studios in Zug und Luzern verantwortlich. Für die Programmgestaltung in seinen Clubs setzt er sich auch stetig mit den Entwicklungen der Yoga-Angebote auseinander. Im Fitnessstudio ist die Ergänzung zum Training oft der entscheidende Punkt.

«Welche Trends sich längerfristig durchsetzen, hängt einerseits von der unterrichtenden Person ab», sagt Wohlfarth. Ein einzelner Yogi-Trainer, der genügend Schüler für seine Form motivieren kann, könne gut davon leben. Seine Fitnessstudios will er aber nicht von einzelnen charismatischen Lehrern abhängig machen, sondern auch Formate etablieren, die selbst eine Marke darstellen und somit auch an verschiedenen Standorten gleichzeitig angeboten werden können.

«Ausbildung und Lehrer entscheiden, ob der Trend bleibt.»

Sebastian Wohlfarth, Fitnessstudio Betreiber

Um eine Marke zu etablieren, brauche es aber «mindestens zehn Jahre», sagt Wohlfarth. Entscheidend sei nämlich, ob es gelingt, ein Ausbildungssystem aufzubauen, das auch unabhängig vom Erfinder oder der Erfinderin funktioniert. Für die Fitnessstudios bedeute dies, dass sie bei der Einführung eines neuen Stils entweder eine Gründerin für sich gewinnen oder ihre Instruktoren in die Ausbildung einer entsprechend etablierten Marke schicken können. Zum Beispiel:

«Yogalates»

Als bereits etablierte Hybrid-Yogaform wird in den Indigo-Studios in Zug und Luzern «Yogalates» angeboten, leicht zu erkennen als «Mischung zwischen Yoga und Pilates». Das ist nicht ganz so neu wie Gin-Yoga, Aerial-Yoga oder Karaoke-Yoga. Die Idee ist, die meditativen, dehnenden Haltungen aus dem Hatha-Yoga mit dem kraftvollen, den Körper straffenden Training von Pilates zu verschmelzen. Der Osten trifft auf den Westen, wie es in der Selbstbeschreibung heisst. «Yogalates» wurde 1997 von einer deutschen Yogi erfunden und wird seit 2017 in den Indigo-Studios angeboten.

Sebastian Wohlfarth im Fitnessstudio Indigo in Zug. (Bild: uus)

Ein weiterer Grund, weshalb es bei Indigo-Fitness wohl kein Karaoke-Yoga geben wird, liegt nicht etwa darin, dass Wohlfarth beim Sport keinen Spass versteht, sondern: Neue Kurse sollen auch über einen längeren Zeitraum bestehen und besucht werden. Deshalb interessieren ihn insbesondere Formate, bei denen dieses Potenzial auch längerfristig gegeben ist. Auch hier gibt es Beispiele:

Crossfit-Yoga

Seit ein paar Jahren beobachtet Wohlfarth etwa das Aufkommen von «Crossfit-Yoga», das zwei der aktuell populärsten Angebote in Fitnessstudios kombiniert. Dabei geht es um Yoga-Posen, die einerseits als Aufwärmübungen taugen, aber auch solche, die mit zusätzlichen Gewichten ausgeübt werden. «Eine eigene Crossfit-Yoga-Stunde gibt es bei uns zwar nicht», führt Wohlfarth aus. Aber: «Verschiedene Posen, etwa zur Erhöhung der Rumpfstabilität, fliessen natürlich in die Trainings mit ein.»

HIIT-Yoga

Eine neue Hybridform könnte auch das HIIT-Yoga sein, bei dem hochintensives Intervaltraining (HIIT) und entspannendes Yoga aufeinandertreffen. In solchen extremeren Mischungen, die etwa unter der Marke «athleticflow» angeboten werden, zeigt sich laut Wohlfarth auch der allgemeine Fitnesstrend zum funktionalen Training. «Die Trainings sollen Spass machen, die Entspannung fördern und dabei auch möglichst effektiv sein.» Dass dabei gerade Yoga eigentlich eher gegen diesen Leistungstrend antritt, ist Wohlfarth durchaus bewusst.

Alternative: Funktionales Training

Mit «DeepWork» und «BodyArt» bieten die Indigo-Studios einen weiteren  Hybrid an. Sebastian Wohlfarth ist selbst DeepWork-Lehrer, aber kein Yogi. Er gibt Kurse, die ein ähnliches Ziel wie die obengenannten «Fitness-Yoga»- Varianten verfolgen. Das Programm zählt zum Functional Fitness. Das sind Trainings, die auf alltägliche körperliche Anstrengungen ausgelegt sind, in Abgrenzung etwa zum Bodybuilding. Es werden dabei spirituelle Komponenten, etwa das Yin und Yang aus der buddhistischen Meditation, übernommen, um die Bereiche Entspannung und Anspannung zusammenzubringen.

Wohlfarth fasst zusammen: «Yoga und Functional Fitness sind zwei Megatrends unserer Branche, die auch in Kombination gut zusammenpassen.» Daneben wird es auch im kommenden Jahr wieder weitere überraschende Yoga-Hybride geben.

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