Rückblick 2014

Drei Köpfe prägten die Zuger Politik

«Gute und wohltuende Debatte»: Der Kantonsrat beschliesst, wie der Stadttunnel zu finanzieren sei. (Bild: tog)

Wer hat der Zuger Politik den Stempel aufgedrückt? Dreht man das Rad der Zeit zurück und lässt das Jahr 2014 Revue passieren, ragen diese Persönlichkeiten aus den Berichterstattungen hervor. Sie haben das letzte Jahr besonders geprägt und waren für viele politische Schlagzeilen verantwortlich – für «Good News» wie auch für «Bad News».

Es gab Menschen, die das politische Geschehen in unserer Region besonders geprägt haben. Ein Rückblick ins Jahr 2014 verdeutlicht: Es lohnt sich, hier die Geschichten zusammengefasst nochmals wiederzugeben. Wir haben drei Köpfe aus Zug ausgesucht, die besonders aufgefallen sind – ob im positiven oder im negativen Sinn. Lesen Sie den sechsten Teil unserer Serie «Köpfe 2014».

 

Peter Hegglin

 

Mit einem Glanzresultat wurde der Zuger Finanzdirektor (CVP) vom Stimmvolk Anfang Oktober im Amt bestätigt. Weniger glänzend sehen derweil die finanziellen Aussichten seines Kantons aus. Zwar häufte Zug unter Hegglins Ägide Reserven von mehr als einer Milliarde Franken an, doch schreibt der Kanton in den kommenden Jahren massive Defizite, teils im dreistelligen Millionenbereich. Eine Steuererhöhung ist für die Zuger Regierung Tabu, stattdessen will sie unter der Leitung Hegglins jährlich 80 bis 100 Mio. Franken einsparen. Nichts und niemand soll davon verschont werden: Schulkinder, Autofahrer, ÖV-Benutzer, Denkmalpfleger, Arbeitslose und jene, die Prämienverbilligungen erhalten.

Hegglins grösster Frust ist der nationale Finanzausgleich: 60 bis 70 Mio. Franken zu viel zahle Zug jährlich ein, klagte er im Interview mit zentral+. Sein Kampf für eine Änderung des NFA-Regimes in Bundesbern trug bislang noch keine Früchte, half Hegglin aber, sich als engagierten Vertreter seines Kantons zu profilieren. Der ehemalige Landwirt und Hobby-Imker geht in der Favoritenrolle in die kommende Ständeratswahl. Überkommt ihn nicht der Unmut der Sparopfer, wird er Ende Jahr ohne grosse Anstrengung den Sitz von Peter Bieri in der kleinen Kammer übernehmen. 

Tony Spillmann

Trotz der Konkurrenz boomender Kommentarwiesen, auf denen sich Dauernörgler und Wutbürger im Internet austoben, hat der gute, alte Leserbrief ein weiteres Jahr überlebt. Hat ein solcher Fleisch am Knochen und trifft den richtigen Nerv, mutiert er zum wirkungsvollen Politinstrument. So geschehen, als sich die Zuger Rentnerin Tony Spillmann Ende August im NLZ-Forum darüber empörte, dass im Rahmen der Sanierung des Theater Casino Zug zehn Balkönchen angebracht werden sollten, angeblich um die Platzknappheit im Foyer zu lindern. «Jetzt hauts mehr denn de Nuggi use!», schrieb die hartnäckige 69-Jährige. Sie wolle diese «Blinddarmanhängsel» nicht an der Casino-Fassade sehen und werde notfalls auf die Barrikaden gehen.

Spillmann fand Mitstreiter und die Leserbriefdemokratie führte zum Erfolg: Der Stadtrat kippte die Balkone aus den Plänen. Ruhig ist es indes weder um das Casino, noch für Spillmann geworden. Die Sanierungskosten sollen nämlich den vom Stimmvolk abgesegneten Kredit um 3 Mio. Franken übersteigen. «Nun sparen sie an der Fassade dieses Meisterwerks», ärgert sich Tony Spillmann. Dem einmaligen Gebäude käme dadurch der Charme abhanden. «Sollen sie doch beim neuen Eingang sparen», sagt sie, Bezug nehmend auf ihren aktuellsten Leserbrief. 

 

 Heinz Tännler

 

Er hat geschafft, was vor ihm noch kein Baudirektor schaffte: Der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler (SVP) arbeitete ein Projekt für eine Untertunnelung des Zuger Stadtzentrums aus, das reelle Chancen hat, Ende Februar vom Kantonsrat und Mitte Juni vom Volk abgesegnet zu werden. Rund 890 Mio. Franken soll der Stadttunnel kosten. Ein Drittel davon werden wohl, gegen den Willen von Tännlers Partei, die Autofahrer berappen, eine halbe Milliarde kommt aus dem Geldsäckel des Kantons und 100 Mio. Franken sollen von der Stadt gestemmt werden.

Für die Idee, Zugs Innenstadt vom Autoverkehr zu entlasten, kann sich Tännler nicht auf die Schultern klopfen, denn die ist bereits Jahrzehnte alt. Dafür, ein mehrheitsfähiges Projekt auf die Beine gestellt und dieses trotz Sparbemühungen bereits halbwegs durch den Kantonsrat geboxt zu haben, jedoch schon. Einen Plan B gäbe es nicht, hielt Tännler an der ersten Lesung des Geschäfts im Kantonsrat überzeugt fest. Der Kantonsrat übrigens bescherte ihm für das nächste Jahr den Höhepunkt seiner politischen Karriere und erkor ihn zum ersten SVP-Landammann Zugs. 


Diese Auswahl ist selbstverständlich nicht abschliessend. Haben auch Sie Vorschläge, wer für 2014 besonders ins Rampenlicht gerückt werden müsste?

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