Doppelspur Walchwil: «Die SBB machen einen Rückzieher»

In seinem Leserbrief gibt Gerhard Schmid den SBB die Schuld für die Blockade beim Bahnausbau Zugersee Ost. Die SBB und «ihre politischen Handlanger» hätten sich «in die Fehlplanung verheddert».

Mit ihrem Ansinnen einer 1,7 Kilometer langen neuen Doppelspurinsel Walchwil sind die SBB vorerst aufgelaufen. Der angestrebte Baustart auf Ende 2016 wird dank einer höchstrichterlichen Vorentscheidung verunmöglicht. Das bedeutet zwar nicht den Durchbruch für die kostenmässig und betrieblich vorteilhaftere S2-Ausweichstelle im Gebiet Murpfli, aber es zeigt, wie sich die SBB und ihre politischen Handlanger in die Fehlplanung verheddert haben. Beim Schriftenwechsel mit der Walchwiler Widerstandsgruppe trat der Argumentationsnotstand für das offizielle Projekt deutlich zutage.

Rückblende ins Frühstadium der Fehde um den Bahnausbau Zugersee Ost: Ein SBB-Kadermann der mittleren Hierarchiestufe versuchte anfänglich eine Drohkulisse aufzubauen: «Wenn Sie nicht aufhören gegen unser Projekt zu opponieren, belassen wir den Engpass Freudenberg vor Rotkreuz auf Einspur.» Ein Kantonsrat nahm’s gelassen: «Für uns ist es unerheblich, ob die S1-Haltestelle Chämleten halb- oder viertelstündlich bedient wird. Ein Problem haben nicht wir, sondern Ihr von den SBB wegen äusserst knapp bemessener Abkreuzungszeiten an dieser Stelle.» Ich selber bekam zu hören: «Was soll eure Alternative? Unser Projekt ist schliesslich bewilligt.» Aha, kostenbewusster Einsatz öffentlicher Gelder wäre ein Tabubruch!

Der Ausgang des Verfahrens ist offen, die schikanöse Verlagerung des Fernverkehrs Zürich–Tessin via Rotkreuz während 18 Monaten nicht vom Tisch. Vor der FABI-Abstimmung (Finanzierung und Ausbau der Bahn-Infrastruktur) wurde uns vorgegaukelt, in Zukunft liege das Primat für den Bahnausbau beim Bundesamt für Verkehr (BAV). Personell sind die SBB gegenüber dem BAV jedoch um ein Vielfaches besser dotiert, so dass eine Kompetenzverschiebung Wunschdenken bleiben dürfte. Die SBB-Führungsriege frönt dem Prinzip «Mehr vom Gleichen zu Weltrekordpreisen» und bremst damit optimale Lösungen aus.

Gerhard Schmid, Cham

 

Lesen Sie auch den Leserbrief von Alt-Kantonsrat Martin Stuber zum gleichen Thema.

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