Luzern im Corona-Jahr

Doku-Serie ist ein faszinierendes Zeitzeugnis des Luzerner Frühsommers 2020

Künstlerin Claudia Kienzler vor ihrer Showbude. Sie gehört zu den Protagonistinnen der SRF-Dokumentation. (Bild: SRF)

In der ersten Folge der vierteiligen Dokumentation des SRF wird der Zuschauer ans Ende des ersten Lockdowns zurücktransportiert. Mit dem Wissen von heute leidet man mit den damals noch hoffnungsvollen Protagonisten doppelt mit.

Im Mai 2020, als die Coronafallzahlen rapide abnahmen schien es noch so, als komme Luzern mit dem Schrecken davon. Diesen Eindruck gewinnt man zu Beginn der SRF-Dokumentation «Luzern im Coronajahr». Der erste von vier Teilen der Doku wurde nun ausgestrahlt.

Während einem Jahr hat das SRF verschiedene Menschen aus Luzern begleitet, die den Shutdown des Frühjahrs hart zu spüren bekamen. Darunter Manuel Berger und Walter Willimann vom Hotel Beau Séjour, Künstlerin Claudia Kienzler oder der bekannte Souvenirhändler Robert Casagrande.

Stille Zuversicht und Ungewissheit

Der erste Teil zeigt die verschiedenen Protagonisten zwischen Zweifeln und Aufbruchstimmung. Die Hoteliers etwa setzen ihre Idee eines Sommerkiosks um, der Quaiflaneure anlocken soll. Und Claudia Kienzler legt sich ins Zeug, um das alte Varietétheater, dessen Besitzerin sie ist, auf Vordermann zu bringen.

Löhne zahlten sich alle drei zu dieser Zeit aber keine aus. Die Hoffnung liegt auf einem guten Spätsommer und einer weiteren Beruhigung der Lage bis im Herbst.

In die Zeitspanne dieser ersten «Dok»-Folge fallen auch weitere Lockerungen des Bundes. Als etwa Veranstaltungen mit bis zu 1000 Personen wieder zulässig werden, schöpft auch Roland Küng wieder etwas Hoffnung. Seinem Festzeltbauunternehmen waren zu diesem Zeitpunkt bereits praktisch alle Aufträge für das gesamte Jahr 2020 weggefallen.

Bleiben trotz allem zuversichtlich und innovativ: Walter Willimann (links) und Manuel Berger vom Hotel Beau Séjour. (Bild: SRF)

Als Zuschauer weiss man freilich, was noch auf die Protagonisten zukommt, was das Zuschauen nicht leichter macht. In diesem Kontext betrachtet man auch die Bilder von einem der ersten Luzerner Samstagsmärkte nach dem Shutdown zwangsläufig mit leichtem Erstaunen: kaum Masken, keine Abstände, Händeschütteln, Küsschen links, rechts, inks. Fast alles wieder wie vor der Pandemie.

Die Dokumentation lässt aber zu auch immer wieder erahnen, dass das damals noch erhoffte schnelle Ende dieser Pandemie immer weiter in die Ferne rückt, wie der Zuschauer aus gelebter Erfahrung weiss.

Die nächsten drei Folgen dürften weniger vom leisen Optimismus geprägt sein als der Auftakt zur Serie. Diese werden jeweils Freitag um 21 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt. So bedrückend das Thema ist, faszinierend ist der Blick zurück – gerade für Luzernerinnen – allemal.

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