Vorgaben zu Klima und Verkehr

Diese Regeln gelten für die Entwicklungen in Luzern Süd

Das Gebiet Luzern Süd: In 20 Jahren sollen hier bis zu 15'000 Menschen mehr leben und arbeiten. (Bild: zvg)

Wie soll sich das Gebiet im Süden der Stadt Luzern entwickeln? Der Verband LuzernPlus hat ein Regelwerk vorgestellt, das für alle Beteiligten verbindliche Vorgaben macht. Insbesondere in den Bereichen Verkehr, Bebauung und Stadtklima.

Zehn Jahre lang wurde geplant, diskutiert und gemeindeübergreifend zusammengearbeitet. Nun ist klar, wie sich das Gebiet Luzern Süd, das Areale der Stadt Luzern, Kriens und Horw umfasst, in den kommenden 20 Jahren entwickeln soll. Der Gemeindeverband LuzernPlus hat dazu ein sogenanntes «Regelwerk» verfasst, das seit Dienstag öffentlich aufliegt.

Darin werden verbindliche Vorgaben zu den verschiedenen Punkten wie Bebauung, Mobilität und Stadtklima festgehalten. Denn bis zu 15'000 Menschen sollen im rund 1,7 Quadratkilometer grossen Gebiet zwischen Sonnenberg, Biregghügel, Horwer Halbinsel und Vierwaldstättersee künftig leben und arbeiten (zentralplus berichtete). Die Entstehung des neuen urbanen Siedlungsraumes wird also unweigerlich Spuren hinterlassen.

Entsprechend werden Leitplanken für die Entwicklung gesetzt. «Die wichtigsten Elemente der Planung sollen nun behördenverbindlich festgelegt werden», heisst es dazu im Dokument. Das bedeutet, dass sowohl eine Verbindlichkeit zwischen den Gemeinden wie auch zwischen den Kommunen und dem Kanton hergestellt wird, was die Prozesse auf dem Gebiet angeht. Laut LuzernPlus ist das Regelwerk in seiner umfassenden Form schweizweit ein «Vorreiter der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit».

Drei Hauptverkehrsachsen

Die Planung des neuen urbanen Siedlungsgebietes fusst insbesondere auf drei «Bändern», die in Nord-Süd-Richtung parallel zueinander verlaufen. Bei der ersten Verbindungslinie handelt es sich um einen vorgesehenen Park über der Autobahn vom Sonnenbergtunnel bis zum See in Horw. Die Neugestaltung des Gebiets rund um den Grosshof in Kriens, die im Zuge des Bypasses realisiert werden soll, markiert den Startpunkt dieser Achse.

Die zweite Längsverbindung bildet die sogenannte Südallee entlang der Arsenal- und der Nidfeldstrasse. Hier bilden die neuen Gebäude der Hochschule Luzern – Musik und des Luzerner Sinfonieorchesters (LSO) das Eingangstor (zentralplus berichtete).

«Die Gestaltung der Südallee widerspiegelt in den einzelnen Abschnitten den Charakter der unterschiedlichen Quartiere, durch die sie führt», heisst es dazu. Es muss also auf die Eigenheiten der betroffenen Areale Rücksicht genommen werden.

Beim dritten «Band» handelt es sich um das Freigleis, das vom Neubad in Luzern bis zur neuen Überbauung in Kriens Mattenhof führt. «Es bildet die attraktive Route für den Fuss- und Veloverkehr von Luzern bis zum See in Horw», heisst es im entsprechenden Erklärvideo.

So soll es an der Nidfeldstrasse in spätestens 20 Jahren aussehen. Blick vom ehemaligen Pilatusmarkt Richtung Kuonimatt. (Bild: Screenshot Erklärvideo LuzernPlus)

Mehrverkehr ist erlaubt – aber nicht mit dem Auto

Das Regelwerk sieht zwar vor, dass die Mobilität im ganzen Gebiet zunehmen wird, sie muss jedoch zwingend durch den öffentlichen sowie den Langsamverkehr abgewickelt werden. Folglich sollen die neuen dichtbebauten Gebiete dort entstehen, wo der Zugang zum öffentlichen Verkehr am besten gewährleistet ist. Dafür soll unter anderem eine neue S-Bahn-Station in Horw in der Nähe des Sees gebaut werden.

Neben Vorgaben bezüglich Erreichbarkeit und Mobilität schreibt das Regelwerk weiter vor, wie den klimatischen Herausforderungen begegnet werden soll, die mit dem Bau des neuen Stadtteils einhergehen. Für künftige Überbauungen verlangt das Dokument, dass Aussen- und Freiräume ausreichende Beschattung und Frischluftzufuhr bieten, die Wasserverdunstung fördern und dass Materialien mit wenig Wärmeentwicklung eingesetzt werden.

Wie geht es weiter?

In einem nächsten Schritt soll sich die Bevölkerung aktiv einbringen und ihre Meinung zu den Plänen kundtun. Auf der Website von LuzernPlus wurde ein entsprechendes Portal zur E-Mitwirkung aufgeschaltet. Dieses ist bis am 30. September geöffnet.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Rudolf
    Rudolf, 02.09.2020, 07:02 Uhr

    Im Prinzip spricht nichts gegen eine Zusammenarbeit von Kommunen. Wenn aber eine Mehrheit der Abstimmenden seinerzeit der Fusion u. a. von Horw, Kriens und Luzern zugestimmt hätte, könnten nun in dieser Frage die Stimmberechtigten demokratisch mitbestimmen. So werden diese wichtigen Entscheide für die städtebauliche Zukunft von «Luzern-Süd» wieder einmal an ein demokratisch nicht kontrolliertes und legitimiertes Gremium ausgelagert.

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