Wer Zug liegt – und wer auf keinen Fall

Diese Playoff-Gegner wünscht sich der EVZ

Zugs Torschütze Dominic Lammer (links) und Sven Senteler jubeln nach dem 0:2. Enttäuschung bei Genfs Daniel Vukovic und Torhüter Robert Mayer

(Bild: Pascal Muller / EQ images)

Vor der letzten Doppelrunde der Eishockey-Qualifikation gegen den HC Ambrì-Piotta interessiert vor allem die Frage, gegen wen der EV Zug im Playoff-Viertelfinal antreten muss. zentralplus verrät, welche der vier potentiellen Gegner dem EVZ eher liegen und welche sich als hart zu knackende Nuss entpuppen könnten.

Bereits vor der Olympiapause hat sich der EV Zug das Heimrecht für die Playoff-Viertelfinals gesichert – wie immer in der Ära Kreis und zum achten Mal in den letzten neun Saisons. Mit fünf Punkten Vorsprung auf das drittklassierte Biel haben die Zuger mehr als intakte Chancen, um nach 1997 zum erst zweiten Mal die Qualifikation im zweiten Rang abzuschliessen.

Doch aus Vereinssicht wesentlich wichtiger ist die Frage, auf wen sie im Viertelfinal treffen werden. Es kommen noch vier Mannschaften in Frage. Im Folgenden präsentieren wir eine kurze Vorschau, wie sich das Quartett an potentiellen Gegnern präsentiert.

ZSC Lions (75 Punkte)

Ein Aufeinandertreffen mit den ZSC Lions verspricht eine ebenso emotionale wie ausgeglichene Serie. Nachdem die Zuger diese Saison ihre Negativserie gegen die Zürcher mit dem ersten Sieg im Hallenstadion seit über fünf Jahren überwinden konnten, hätten sie Anlass dazu, einem Duell zuversichtlich entgegenzublicken.

Schwierig abzuschätzen bleibt das Auftreten des ZSC. Wie bei kaum einem anderen Team der Liga wechseln sich bei den Zürchern Licht und Schatten ständig ab. Auch der Trainerwechsel vom an die Selbstverantwortung der Spieler appellierenden Duo Wallson/Johansson zum autoritären Hans Kossmann konnte dem hochtalentierten Ensemble nicht zu dringend benötigter Konstanz verhelfen.

Klingberg während eines Spieles im September, umzingelt von ZSC-Löwen.

Die ZSC Lions sind die Wundertüte der Liga. In Bezug auf die Playoffs ist die EVZ-Bilanz leicht negativ gegen die Stadtzürcher.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Immerhin lichtet sich die ellenlange Absenzenliste der Zürcher – dennoch fällt mit Severin Blindenbacher ein Leistungsträger sicher aus und hinter dem Einsatz des Offensivkünstlers Robert Nilsson ist nach einer Gehirnerschütterung ein grosses Fragezeichen zu setzen.

Spielraum für Interpretation lässt die bisherige Playoff-Historie der beiden Rivalen. Zwar konnten die Zürcher drei der bisher fünf Playoff-Serien für sich entscheiden, doch behielten die Zuger in den beiden Viertelfinalserien jeweils die Überhand.

Fribourg-Gottéron (74 Punkte)

Eine Playoff-Affiche mit Gottéron hat es seit den glorreichen Tagen der russischen Traumtänzer Slawa Bykow und Andrei Chomutow nicht mehr gegeben. 1995 konnten sich die Zuger im Halbfinal für das Ausscheiden an derselben Stelle in der Saison davor revanchieren. Auch die bisherige Saisonbilanz präsentiert sich nach je zwei Erfolgen ausgeglichen.

Die Saanestädter konnten dank einer deutlich stabileren Defensive unter Headcoach Mark French und einem starken Saisonstart eine weitgehend sorgenfreie Qualifikation ohne grössere Nebengeräusche absolvieren. Dank vier Siegen in den letzten fünf Partien zeigt die Formkurve Gottérons nach einer durchzogenen Phase wieder aufwärts.

Entscheidend wird sein, ob der wegen einer Gehirnerschütterung lange abwesende Captain Julien Sprunger rechtzeitig auf den Playoff-Start den Tritt finden wird – denn nach der Verletzung von Verteidiger Yannick Rathgeb können sich die schmal besetzten Copains erst recht keine weiteren Ausfälle von Schlüsselspielern erlauben.

HC Davos (73 Punkte)

Bleibt der aktuelle Tabellenstand bis zum Ende der Qualifikation bestehen, würden die Zuger auf den HC Davos treffen. Eine spektakuläre, intensive und dramatische Serie wäre beinahe garantiert. Mit Triumphen über den HCD verknüpfen die Zuger Fans die beiden grössten Playoff-Erfolge der vergangenen zwei Dekaden – den Meistertitel 1998 und den letztjährigen Finaleinzug.

David McIntyre gegen die Davoser in Action.

Blüht dem EVZ ein Duell mit dem HC Davos? Spektakel auf dem Eis und volle Tribünen wären auf jeden Fall garantiert.

(Bild: EVZ/zVg)

Auch die laufende Saison spricht für die Kolinstädter, die vier der sechs Direktbegegnungen für sich entscheiden konnten. Ausserdem trat die junge Mannschaft der Bündner zuletzt formschwach auf. Dennoch würde es nicht überraschen, wenn es Coach Arno del Curto einmal mehr gelänge, sein Team nach zuletzt vier Niederlagen en suite rechtzeitig auf die entscheidende Phase der Saison in Höchstform zu bringen.

Genève-Servette (69 Punkte)

Die Genfer kann man getrost als Lieblingsgegner der Zuger bezeichnen. So konnten sie die letzten zehn Meisterschaftsspiele gegen die Grenats allesamt gewinnen – dies beinhaltet den Sweep im letztjährigen Playoff-Viertelfinal, als die Calvinstädter nicht den Hauch einer Chance hatten.

Die erste Saison ohne Chris McSorley als Headcoach seit 17 Jahren erwies sich als äusserst turbulent. Das Team musste sich mit Craig Woodcroft nicht nur an einen neuen Coach und ein angepasstes System gewöhnen. Sondern sich mit noch grösseren Verletzungssorgen als die Zuger und Hiobsbotschaften neben dem Eis wie der Bekanntgabe eines Schuldenbergs in der Höhe von bis zu sieben Millionen Franken und den Rücktritten mehrerer Mitglieder aus dem Verwaltungsrat herumplagen.

Zur Einstimmung: Alle EVZ-Tore in den Playoff-Viertel- und Halbfinals 2016/17:

Angesichts dieser Schwierigkeiten überrascht die Leistungs-Achterbahnfahrt auf dem Eis kaum. Nach einem schwachen Start und einem Zwischenhoch gegen Ende des Jahres mit neun Siegen aus zehn Partien – die Niederlage resultierte, welch Überraschung, aus einer Begegnung gegen den EVZ – stagnierten die Romands zuletzt wieder. Mit dem Sieg im kapitalen Strichkampf gegen die SCL Tigers am letzten Dienstag haben sie allerdings bewiesen, dass sie in entscheidenden Spielen ihr Rendement durchaus abrufen können.

Gefährlich wären alle Gegner

Unabhängig vom Playoff-Gegner werden die Zuger im Playoff-Viertelfinal als Favoriten antreten. In diese Rolle haben sie sich dank überzeugenden Darbietungen im Januar gespielt. Um dieser gerecht zu werden, müssen die Spieler freilich konstant ihr Potential ausschöpfen – denn alle vier möglichen Playoff-Gegner haben im Verlauf dieser Qualifikation zu verschiedenen Zeitpunkten gezeigt, dass sie über die Qualitäten verfügen, jedes Team dieser Liga herauszufordern.

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