Muntermacher und Wundheiler für den Stadtgarten

Dies sind die zehn besten Heilkräuter für Balkonien

Schmeckt, heilt und erfreut das Auge: kleines Kräuterbeet in der grossen Stadt.

(Bild: hae)

Gesundes Leben und Urban Gardening gehen Hand in Hand. In kleinen Stadtgärten und auf Balkonen wachsen zusehends auch Heilkräuter. Welches sind die gängigsten, wirksamsten und pflegeleichtesten? Die Luzerner Heilpflanzenfachfrau Sibylle Jossi Studer über die grünen Helferlein mit grosser Wirkung.

Als «Medizinschrank der Natur» gelten Heilkräuter wie Salbei, Thymian oder auch das Gänseblümchen. Zusehends wachsen diese guten Kräuter auch in den Städten.

«Es ist schön, dass immer mehr urbane Menschen die grossen Kräfte der kleinen Pflanzen entdecken», sagt Sibylle Jossi Studer (55), die als Heilpflanzenfachfrau diesen Samstag in Sursee einen Vortrag gibt (siehe Box).

Die naturbewusst lebende Sibylle Jossi Studer zeigt Interessierten die «Notfallapotheke» aus dem Kräutergarten. Sie weiss: «Vor allem mit Kindern ist man immer froh, ein praktisches Mittelchen als Linderung und Trost zur Hand zu haben.»

Liebt und lebt naturnah: Heilpflanzenfachfrau Sibylle Jossi Studer aus Sursee.

Liebt und lebt naturnah: Heilpflanzenfachfrau Sibylle Jossi Studer aus Sursee.

(Bild: zvg / Michael Zuelli)

Hier ihre Liste der gängigsten, wirksamsten und pflegeleichtesten Heilkräuter für das Balkonkistli:

1) Rosmarin, Muntermacher

Als Tee oder Badezusatz. Die ätherischen Öle mit Kampfergehalt regen den Blutkreislauf an und sorgen für harzig-würzigen Duft. Das regt die Hirndurchblutung an, fördert die Konzentration und steigert die Leistungsfähigkeit. Diese Kaffeealternative ist ein wärmendes Stärkungsmittel bei Kreislaufschwäche, niederem Blutdruck, während der Genesungszeit.

2) Thymian, Hustenkiller

Als Tee zum Trinken, zum Inhalieren oder als Bronchialsalbe zum Einreiben. Thymian ist das bekannte Hustenmittel. Blühendes Kraut enthält keimhemmende, krampflindernde Öle wie Thymol und Carvacrol sowie schleimlösende Saponine. Hervorragend bei allen krampfartigen Bronchialerkrankungen und festsitzendem Husten.

3) Salbei, Zahnfleischkönigin

Salbei wirkt durch Waschungen und Tee. Früher machte man mit Salbeiblättern Mundhygiene, weil die Gerbstoffe Entzündungen in Mund (Aphten) hemmen und das Zahnfleisch stärken. Hilft auch gegen verstärkte Schweissbildung und stärkt vorbeugend die Stimmbänder. Aber: ungeeignet bei Heiserkeit und trockenem Reizhusten.

4) Schnittlauch, Antibiotikum

Frisch essen! Der schmackhafte Farbtupfer im Salat vertreibt nicht nur die Frühjahrsmüdigkeit, sondern reinigt auch das Blut und liefert Vitamin C. Auch die Blüten sind essbar. Die enthaltenen Senfölglykoside wirken – ebenso wie in Zwiebeln, Knoblauch oder Lauch – antibiotisch und stärken unser Immunsystem.

5) Peterli, Harntreiber

Als Gewürz in Kräuterquark oder mit Salaten verwenden, allerdings nicht zu hoch dosieren. Wirkt durch seinen hohen Vitamin-C-Gehalt belebend und hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit. Peterli regt auch die Verdauung an, wirkt harntreibend, stärkt Niere und Blase. Ausserdem mit milder blutreinigender Wirkung.

Ausstellung «Stadtgemüse» in Sursee

«Eine Ausstellung für Menschen mit und ohne grünen Daumen» findet seit dem 29. April bis am 4. November in Sursee statt. In den letzten Jahren schossen weltweit unzählige Urban-Gardening-Projekte aus dem Boden, Schrebergärten liegen voll im Trend. Wer keinen eigenen Fleck Erde zur Verfügung hat, pflanzt sein Gemüse auf dem Balkon. Was steckt hinter dieser Gärtnerlust? Und wie steht es eigentlich um unser Saatgut? Die Ausstellung «Stadtgemüse» widmet sich dem Thema Artenvielfalt.

Mehr Infos zu Kursen und Tipps zur Verarbeitung von Heilpflanzen gibt Sibylle Jossi Studer unter [email protected].

6) Pfefferminze, Krampflöser

Weitherum beliebt als Tee, aber nicht als Dauergetränk geeignet, da die Minze stark die Magensäure stimuliert. Den höchsten Geschmack hat die Pfefferminze im Juli mit Blühbeginn. Wirkt kühlend und krampflösend, lindert Übelkeit und Brechreiz insbesondere bei Reisekrankheit. Als Paste in Olivenöl lecker zu Fleischgerichten oder Couscous/Taboulé. 

7) Zitronenmelisse, Entspanner

Als Tee oder Tinktur beruhigend bei nervösen Herz-, Magen- und Darmbeschwerden, bei Reizüberflutung und Einschlafproblemen (vor allem bei Kindern sehr wirksam). Die Blätter lassen sich ideal vor dem Blühen ernten und trocknen. Wohlschmeckend, würzig mit feinem Zitronenduft, entspannend und krampflösend.

8) Ringelblume, Wundheilerin

Als Tee für Magen, Darm, Leber und Galle förderlich; als Salbe ideal bei Schürfungen, wunden Baby-Popos, spröden Lippen und Händen. Pflanze mit enormer Wuchs- und Blühkraft, umso mehr, je häufiger man sie erntet (Köpfchen haben die meisten der wichtigen Inhaltsstoffe). Wirkt stark entzündungshemmend und regt den Zellstoffwechsel an.

Das Video zeigt, wie man einen kleinen Kräutergarten anlegt:

9) Echtes Johanniskraut, Nervenschützer

Diese Sonnenpflanze erhellt unser Gemüt. Aus den Blüten und Knospen lässt sich Johannisöl ansetzen. Es ist sehr hautfreundlich, wirkt heilend nach Sonnenbrand und ist ideal als Massageöl bei Muskelkater oder Nervenschmerzen. Spendet in einer Teemischung Ruhe und Kraft, erinnert wegen Gerbstoffen und herbem Geschmack etwas an Schwarztee.

10) Gänseblümchen, Kinderfreund

Gehört in jeden Kindertee, macht Spass beim Sammeln und schmeckt dann doppelt gut. Schleimlösend bei verhocktem Husten, gegen Hautleiden und Ekzeme. Appetitanregend und auch gegen Verstopfung. Bei Insektenstichen frisches Blatt zerreiben und den Saft auftupfen. Praktisch zum Trocknen.

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