Gesetzeshüter entdecken Social Media

Die Zuger Polizei, dein Freund und Influencer

Seit Februar ist die Zuger Polizei vermehrt auch online unterwegs.

(Bild: Montage wia/ Instagram: Zuger Polizei)

Die Zuger Polizei will näher ans Volk. Seit Februar ist sie bei Twitter, Facebook und Instagram präsent und äussert sich nicht nur, wenns ernst gilt. Und sie geht damit bewusst das Risiko ein, auch mal Kritik einzustecken.

«Enten in der Kontrolle: An der Baarerstrasse in Zug haben heute Nachmittag drei Stockenten eine Pause eingelegt», schreibt die Zuger Polizei auf Twitter. Dazu ein hübsches Bild vom Federvieh, das etwas verloren vor einem Polizeiauto rumlungert. Und die Info, dass die Tiere wegflogen, noch bevor sich der Wildhüter ihnen habe annehmen können. «Ente gut, alles gut.»

Es ist nicht die einzige flauschige Meldung, mit der die Zuger Polizei in der letzten Zeit auf sich aufmerksam gemacht hat. Offenbar hat sie es sich auf die Fahne geschrieben, näher ans Volk zu rücken. Und wie ginge das einfacher als mit einem stark bewirtschafteten Twitter-, Facebook- und Instagramprofil?

Und sie macht das sehr geschickt. Ästhetische Fotos wechseln sich mit ernsthaften Hinweisen ab. Und immer wieder taucht auch Chevy auf, der junge Polizeihund, dessen Ausbildung auf Instagram nahe begleitet werden kann und der schon längst zum Follower-Liebling mutiert ist. Er ist es denn auch, der deutlich am meisten Likes generiert.

Immer mal wieder kreuzt auch ein etwas «handglismets» Video auf, ganz in Sendung-mit-der-Maus-Manier. Etwa mit dem Hinweis auf die Vignettenpflicht. Das ist herzig, und ein klitzeklein wenig peinlich.

So liebevoll, wie manche der Posts daherkommen, könnte man meinen, das Sozialisieren im Internet mache der Zuger Polizei ziemlichen Spass.

«Da liegen Sie nicht ganz falsch», erklärt Frank Kleiner, Mediensprecher bei der Zuger Polizei. «Es macht durchaus Spass und es ist auch für uns spannend zu sehen, welche Themen die Bevölkerung interessieren.» In erster Linie sehe man sich aber als Dienstleister. Es gehe darum, die Öffentlichkeit über die Arbeit der Polizei zu informieren. Man wolle für die Zuger Bevölkerung spürbar und nahbar sein.

Zum Social Media Community Manager ausgebildet

Dies, indem man Themen wie Fahndungen, Prävention, Personalrekrutierung, aber auch Einblicke in die Polizeiarbeit gewähre. Und auch unterhält. «Neben vielen belastenden Einsätzen gibt es im Polizeialltag immer wieder schöne Begegnungen oder auch Momente zum Schmunzeln. Und daran möchten wir auch die Bevölkerung teilhaben lassen», so Kleiner, der im Vorfeld der Social-Media-Bewirtschaftung den Lehrgang «Social Media Community Manager» absolviert hat.

Vor einigen Monaten teilte die Zuger Polizei ein Video, das im Rahmen des Tanzfestes gemacht wurde und zwei als Polizisten verkleidete Menschen beim Tangotanzen auf dem Bundesplatz zeigt.

Die Rückmeldungen: zumeist positiv. Dennoch äusserten sich einige Instagram-Nutzer negativ über den Beitrag. Dass sie sich mit ihren Beiträgen auch Kritik aussetzt, ist sich die Polizei bewusst. «Klar gab es einzelne kritische Einträge auf unseren Kanälen, im Verhältnis zu den vielen positiven Wortmeldungen ist diese Zahl aber sehr klein», sagt Kleiner auf Anfrage.

Die Polizei freut sich über Kritiker

Und weiter: «Faire und konstruktive Kritik ist für uns gar kein Problem, im Gegenteil, diese gehört dazu.» Ein kritischer Eintrag gebe der Polizei zudem die Möglichkeit, ihre Sicht zu schildern und ihr Handeln zu erklären. «Oftmals entstehen so wertvolle Diskussionen und Kontakte», so der Medienbeauftragte.

Der Plan der Zuger Polizei, mittels Social Media näher an die Bevölkerung heranzutreten, scheint aufzugehen. Schon rund 1400 Follower hat sie auf Instagram, dazu kommen 466 Twitter- und 2000 Facebook-Jünger.

Die Grenzen von Social Media

Trotz der verstärkten Präsenz im Internet weist die Zuger Polizei auch auf die Grenzen der Social-Media-Kanäle hin. «Aus Datenschutzgründen und mangels sicherer Identitätsprüfung des Anzeigers sind diese Kanäle für die Erstattung von Strafanzeigen weder geeignet noch erlaubt», erklärt Frank Kleiner. «Auch können sie nicht zur Alarmierung der Polizei in Notsituationen verwendet werden.» So sei es zwingend, im Notfall die 117 oder 112 zu wählen. Der Grund ist einfach: Die Zuger Polizei bewirtschaftet ihre Online-Kanäle grundsätzlich nur zu Bürozeiten.

Die Zuger Polizei ist übrigens bei weitem nicht die einzige, die sich verstärkt auf den Sozialen Medien bewegt. Gerade etwa deutsche Polizeien nutzen diese Kanäle rege. Und teilweise auch äusserst unterhaltsam, wie vor kurzem nach dem Ende der letzten Game-of-Thrones-Staffel.

Die Münchner Polizei scheut sich denn auch nicht, zu unkonventionellen Mitteln zu greifen und einen Tweet auf türkisch zu verfassen. So geschehen, als der Fussballclub Galatasaray kürzlich türkischer Meister wurde.

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