Die Schifffahrtsaison ist eröffnet

Zum Tag der Schifffahrt boten mehrere Schifffahrtsgesellschaften am Sonntag Attraktionen und Sonderpreise an. So auch die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV). Doch angesichts des wenig einladenden Wetters zog es heute nicht allzu viele auf den See. Bleibt zu hoffen, dass dies kein schlechtes Omen für die heute eröffnete Schifffahrtsaison ist. Luzern hätte jedoch trotzdem Glück im Unglück: Denn ob die Gäste tatsächlich kommen, hat nicht nur mit dem Wetter zu tun. 

Zumindest auf dem Vierwaldstättersee hielt das trübe und nasse Wetter am Sonntag trotz Attraktionen zum Tag der Schifffahrt manche vom Gang aufs Schiff ab. «Es war wie an einem normalen verregneten Tag», hiess es am Sonntag beispielsweise bei der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) auf Anfrage der «Neuen Luzerner Zeitung».

Relativ kühl für die Jahreszeit

Andernorts waren die Verhältnisse kaum besser: Nur ganz im Westen habe es ein wenig Sonne gegeben, sagte Ludwig Z’graggen, Meteorologe von MeteoSchweiz. Mit bis zu 10 Grad im Mittelland und bis zu 13 Grad im Tessin sei es relativ kühl gewesen für die Jahreszeit. In Teilen des Tessins fielen bis zu 50 Milliliter Niederschlag.

Mit Kühle und Regen hat somit die Sommersaison auf Schweizer Flüssen und Seen begonnen. Zum Tag der Schifffahrt boten mehrere Schifffahrtsgesellschaften am Sonntag Attraktionen und Sonderpreise an. Doch ob die Gäste tatsächlich kommen, hat nicht nur mit dem Wetter zu tun. Ob eine Schifffahrtsgesellschaft schwarze Zahlen schreibt, hängt stark von der Umgebung des Sees ab, wie Stefan Schulthess, Präsident des Verbandes Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen und Direktor der SGV, sagt. Sei diese touristisch attraktiv, profitiere die Schifffahrt.

Luzern hat Glück

In Luzern habe man diesbezüglich Glück: «Wenn die Besucher den Bahnhof verlassen, sehen sie gleich unsere Schiffe und dies vor der Kulisse der Stadt und der Berge.» In einer Tourismusregion hingen die einzelnen Leistungsträger voneinander ab. «Wenn bei uns die Rigi- oder die Pilatusbahn schlecht arbeiten würden, hätten wir ein Problem.»

Bereits heute sind die meisten Gesellschaften nicht selbsttragend. Denn die Kosten sind hoch und Erträge können nur während der Sommermonate erwirtschaftet werden. «Es ist ein schwieriges Geschäft wie die gesamte Tourismusbranche», sagt Schulthess dazu.

«Die Schifffahrtsgesellschaften sind gefangen in der Saisonalität, und ihr Erfolg hängt stark vom Wetter ab.» Um schwarze Zahlen zu erreichen, bleibe fast nur, die Geschäfte in verwandte Gebiete auszudehnen und sich vom «Ein-Saison-Geschäft» zu lösen.

Keine neuen Kunden

Zudem sei sei der Branche nicht gelungen, neue Kunden anzulocken, etwa die wachsende Zahl der asiatischen Touristen, stellt der SGV-Präsident fest. «Wir haben es, anders als das Jungfraujoch oder die Titlisbahn, versäumt, uns in Asien gezielt zu vermarkten.»

Anderseits sei dies für die Schifffahrtsunternehmen auch schwieriger. Die Asiaten suchten vor allem «Schnee und Shopping». Auf einem Schiff zu fahren sei ihnen zu langweilig. Doch selbst mehr Werbung oder eine Diversifikation bringe bei einigen Gesellschaften nichts. «Sie haben ganz einfach Schiffe auf den falschen Seen.»

Damit bleibt den Gesellschaften nur noch der Griff in öffentliche Kassen. Inzwischen halten bei über der Hälfte Kantone und Gemeinden direkt oder indirekt die Mehrheit der Aktien. Vor Kurzem kündigte die BLS an, die Schifffahrt auf dem Brienzer- und dem Thunersee einzustellen, sollte vom Kanton kein Geld fliessen.

Schulthess zeigte sich indes überzeugt, dass die Gesellschaften sich nicht einfach auf die öffentliche Hand verlassen sollten. Denn damit die öffentliche Hand defizitäre Gesellschaften auf lange Sicht trägt, müssten Bevölkerung und Politik die Schifffahrt als Service Public wahrnehmen, wie den öffentlichen Verkehr.

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