Eröffnung am Donnerstag

Die neue Landi-Filiale in Baar will mit Hofmarkt und Bistro punkten

Auch die Schnaps-Ecke im Hof-Märcht muss vor Donnerstag aufgefüllt werden. (Bild: wia)

Am Donnerstag wird in Baar eine neue Landi-Filiale mit einem Hofmarktbistro eröffnet. Schuld daran, dass der Laden mit vier Monaten Verspätung eröffnet wird, trägt ein unschöner – und für die Bauherren sehr teurer – Fund während den Bauarbeiten.

Noch wird zünftig geputzt, aufgefüllt und geordnet an der Lättichstrasse in Baar. Am Donnerstag wird hier eine neue Landi-Filiale eröffnet. Man sei auf Kurs, sagt Hans Bellmont, der Geschäftsleiter von Landi Zugerland, den wir einige Tage vor der Eröffnung vor seinem neuen Bijou treffen. Für ihn hat der neue Laden eine besondere Bedeutung. «Es ist ein Meilenstein.» Der Weg, um diesen zu erreichen, war jedoch ziemlich steinig. «Es war eine riesige Herausforderung», sagt der Geschäftsleiter.

«15 Jahre lang hatten wir in den Gemeinden Zug und Baar nach einem geeigneten Standort für eine grosse Landi-Filiale gesucht», erzählt er. Als 2017 die ehemalige Chemiefabrik Trichema zum Verkauf stand, nutzte man die Chance. Und ging damit bewusst ein gewisses Risiko ein. «Wir wussten zwar, dass durch die vorherige Firma eine Verschmutzung des Bodens entstanden war, doch fiel diese höher aus, als wir es erwartet hatten.»

Die Fassade der neuen Landi: ziemlich frühlingshaft. (Bild: wia)

Tatsächlich wurde während der Bauarbeiten ein Verschmutzungsherd festgestellt, der das Vorhaben der Landi zünftig verzögern sollte. «Im Boden, auf dem heute der Parkplatz steht, fanden sich grosse Mengen an Freon sowie Phosphate.» Besonders problematisch sei das gewesen, da sich das Gelände nahe am Grundwasserschutzgebiet befindet. «Die Beseitigung dieser Stoffe hat uns beim Bauprozess um Monate zurückgeworfen. Und nicht nur das. Wir haben unsere ganzen finanziellen Reserven dafür aufgewendet und sogar etwa 100'000 Franken zusätzlich drauf bezahlt.»

«Manchmal lohnt es sich, eine langfristige Vision zu haben.»

Hans Bellmont, Geschäftsführer Landi Zugerland

Ein Umstand, der Bellmonts Freude jedoch kaum zu dämpfen vermag. «Der Preis, den wir für das Gelände bezahlt haben, ist trotzdem gut. Ausserdem lohnt es sich manchmal, eine langfristige Vision zu haben», ist der Geschäftsführer überzeugt. «Ich freue mich jedenfalls riesig, dass wir bald eröffnen können.» Auch wenn die viermonatige Verspätung nicht der einzige Wermutstropfen bei der Eröffnung ist. Aufgrund des Lockdowns steht ab Donnerstag noch nicht das ganze Sortiment zum Verkauf. Viele der Gestelle in den grossen Verkaufshallen sind daher noch mit Absperrband versehen. «Immerhin: Wenn alles läuft wie geplant, gelten ab 1. März lockerere Regeln. Die Chancen stehen gut, dass wir dann wieder das ganze Sortiment verkaufen dürfen.»

Das Fest folgt später

Dass die neue Filiale ganz ohne Festivitäten eröffnet werde, sei bedauerlich. «Doch planen wir, das Eröffnungsfest nachzuholen. Vielleicht wird das zum 1-Jahr-Jubiläum nachgeholt», sagt Bellmont.

Während der Geschäftsführer erzählt, lotst er uns durch die brandneue Filiale. Neben der Landi-Verkaufsfläche von 2000 Quadratmetern sind neu auch die Büros der Landi Zugerland im ehemaligen Fabrikgebäude untergebracht.

Wir werfen einen Blick in den Laden. Dieser bietet alles, was man bereits aus anderen Landi-Filialen kennt, von Gummistiefeln über Farmer-Süssgetränke bis hin zur Geranie. Daneben finden sich jedoch auch speziellere Güter. So ist etwa im Landwirtschaftsbereich ein ganzes Gestell mit Imkereibedarf zu finden. «Ein Gebiet, das sich aktuell grosser Beliebtheit erfreut und einen Aufschwung erlebt.»

95 Kunden sind das vorläufige Maximum

Was auffällt: Die Hallen sind luftig und hell, nicht zuletzt aufgrund der markanten Dachfenster. Zwischen den Regalen ist viel Platz vorhanden. «Wegen der Coronamassnahmen dürfen aktuell nur 95 Kunden gleichzeitig im Laden sein», erklärt Bellmont. Beim Eingang steht ein elektronischer Zähler. «Am Eröffnungstag werden wir zudem zwei Security-Leute anstellen.»

«Der Standortvorteil gegenüber dem Hof-Märcht in Deinikon ist nicht zu übersehen.»

Philipp Hotz, Betreiber der neuen Hof-Märcht-Filiale

Bellmont führt uns an der Gärtnereiabteilung vorbei und durch Regale mit praktischen Kleidungsstücken. Den «Chueli-Gurt» gibt's erst nach dem Lockdown wieder zu kaufen. Der Kauf oranger Leuchtwesten ist hingegen erlaubt, wie das weiss-rote Absperrband verrät. Weiter geht's, vorbei an Paletten von Süssgetränken, Rasenmäheraktionen und Weingestellen. Bis wir vor dem «Hof-Märcht» stehen. Hof-Märcht, wo doch weit und breit kein Bauernhof in der Nähe ist?

Ein Hof-Märcht, wo weit und breit kein Hof ist

Tatsächlich handelt es sich um eine Besonderheit der neuen Landi-Filiale. Neben dem Landi-Geschäft führt der Hotzenhof aus Deinikon hier eine Filiale seines «Hof-Märchts». Landwirt Philipp Hotz erzählt: «Wir wurden von den Verantwortlichen der Landi vor rund einem halben Jahr angefragt, ob wir Interesse hätten, die Ladenfläche hier zu nützen.» Eine Chance, die sich der Bauer nicht entgehen lassen konnte. «Auch wenn sechs Monate Vorbereitungszeit sehr knapp sind», so Hotz. «Der Standortvorteil gegenüber dem Hof-Märcht in Deinikon ist natürlich nicht zu übersehen. Die Kundinnen und Kunden können hier mit dem Bus quasi direkt vor die Tür fahren.»

Nicht nur Lebensmittel vom Hotzenhof, sondern von etwa zehn Betrieben aus der Region sind in der Hof-Märcht-Filiale zu finden. Teigwaren, Mehle, Milchprodukte, Fleisch, Brände, Früchte und Gemüse und Weiteres wird ab Donnerstag hier verkauft. «Hier soll alles gekauft werden können, was man für den Wocheneinkauf an Lebensmitteln braucht», so Hotz. In der Mitte des 200 Quadratmeter grossen Ladens stehen zudem Tische, die nach dem Lockdown zum Essen und Trinken einladen. «Während der Woche gibt es täglich ein Mittagsmenü als Take-away, daneben wird Kaffee ausgeschenkt», sagt Hotz. Die Menüs werden auf dem Hotzenhof produziert. Der Kaffee stammt ebenfalls aus der Region, konkret von der Rösterei Stocker in Cham (zentralplus berichtete).

«Es ist uns sehr wichtig, den Kunden sowohl bei den Menüs als auch im Laden Saisonales und Regionales anzubieten», erklärt der Landwirt.

Corona macht dem Bauernbetrieb zu schaffen

Der Aufbau und Betrieb einer zweiten Hof-Märcht-Filiale kostet Geld. Hat der Aufschwung der Hofläden, welcher anfangs Corona augenscheinlich wurde, dem Landwirt finanziell zu diesem Schritt verholfen?

Hotz verneint. «Wir hatten zwar in den Monaten April und Mai des letzten Jahres sicher doppelt so hohe Einnahmen mit dem Hof-Märcht erzielt wie üblich. Anders als bei vielen Hofläden ist bei uns der Absatz danach wieder deutlich gesunken», sagt Hotz. «Die Rolle des überschaubaren Quartierladens konnten wir daher nicht einnehmen.» Er ergänzt: «Wir erzielen einen grossen Teil unserer Einnahmen durch Gästewirtschaft. In diesem Bereich hatten wir im letzten Jahr massive Einbussen erlitten.» Was hingegen sehr gut funktioniere im Moment: «Der Verkauf von Wein und Spirituosen. Man merkt, dass die Menschen mehr zu Hause trinken und nicht im Restaurant.»

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