Mehr schwer betrunkene Autofahrer in Luzern

Die meisten Täter sind Schweizer, männlich und über 40 Jahre alt

Die Jungen sind in der Regel nicht diejenigen, die sich betrunken ans Steuer setzen. (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

In Luzern sind letztes Jahr 377 stark betrunkene Autofahrer von der Polizei erwischt worden. Das sind fast 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Fall ist Oberstaatsanwalt Daniel Burri besonders in Erinnerung geblieben.

Die Zahl der Autofahrer, die in Luzern mit mehr als 0,8 Promille am Steuer erwischt werden, hat in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen. 2017 waren es noch 281 Fälle, 2019 waren es bereits 377 Fälle. Allein im Vergleich zum Vorjahr lag der Anstieg bei 19 Prozent.

«Es sind die schweren Fälle, die zugenommen haben», bestätigte der Luzerner Oberstaatsanwalt Daniel Burri am Mittwoch an einer Medienkonferenz. Die Zahl der leichteren Fälle, also zwischen 0,5 und 0.79 Promille, sei in etwa gleich hoch geblieben.

«Wenn man mal sechzig gewesen ist, sind die Leute nicht mehr so oft betrunken unterwegs.»

Oberstaatsanwalt Daniel Burri

Das sei zwar keine dramatische Entwicklung. Denn auch die Bevölkerungszahlen, die Zahl der eingelösten Fahrzeuge und der Verkehr hätten zugenommen, was den Anstieg etwas relativiere. Dennoch gebe die Entwicklung zu denken.

Ab 25 Jahren steigt der Anteil der Blaufahrer an

«An den Zahlen fällt auf, dass das Fahren unter Alkohol sicherlich kein Ausländerproblem ist», wie Daniel Burri sagt. Der Ausländeranteil über alle Delikte liegt bei 43 Prozent – inklusive den Verstössen gegen das Ausländergesetz, die fast ausschliesslich von Ausländern begangen werden können und den Schnitt deshalb stark beeinflussen. Bei den Alkoholfahrten hingegen liegt der Ausländeranteil bei rund 33 Prozent, ist also unterdurchschnittlich.

Die meisten Personen, die schwer betrunken am Steuer erwischt werden, – nämlich 26 Prozent – sind zwischen 41 und 50 Jahre alt. «Ab 25 Jahren steigt der Anteil der Blaufahrer deutlich an, ab sechzig nimmt er wieder ab», so Burri. «Wenn man mal sechzig gewesen ist, sind die Leute nicht mehr so oft betrunken unterwegs. Auch wenn es immer mal wieder Ausnahmen gibt.»

Mit 3,42 Promille erwischt – nicht jeder hätte das überlebt

Daniel Burri ist ein Fall besonders in Erinnerung geblieben. «Da wurde ein Mann mit 3,42 Promille am Steuer erwischt.» Dieser Herr war nicht in dem Alter, das man aufgrund der Statistik erwarten würde. «Er war weit über sechzig», so Burri. Es sei glücklicherweise bei der Blaufahrt nichts Schlimmes passiert. «Aber es ist trotzdem unglaublich. Mit 3,42 Promille würden viele Menschen sterben. Der Mann muss ein chronischer Alkoholiker gewesen sein, dass er das überlebt hat», so Burri.

«Schweizer männlichen Geschlechts sind diejenigen, die am häufigsten betrunken am Steuer erwischt werden.»

Oberstaatsanwalt Daniel Burri

Der Anteil der unter 25-jährigen Blaufahrer ist dagegen mit 12 Prozent ziemlich tief. Dafür wird diese Altersgruppe am häufigsten mit Drogen am Steuer erwischt.

Interessant ist auch der Frauenanteil. Bei der Gesamtdelinquenz liegt dieser bei rund 20 Prozent. Das heisst: Jede fünfte Straftat wird im Kanton Luzern von einer Frau begangen. «Blaufahrten sind aber eindeutig kein Frauenphänomen», so Burri. «Nur 13 Prozent der Personen, die angetrunken am Steuer erwischt werden, sind weiblich.» Bei den schwerer betrunkenen Personen liegt der Frauenanteil bei 16 Prozent. Anders gesagt: «Schweizer männlichen Geschlechts sind diejenigen, die am häufigsten betrunken am Steuer erwischt werden», so Burri.

Oberstaatsanwalt Daniel Burri informierte über die steigende Zahl von Luzernern, die stark betrunken Auto fahren. (Bild: ber)
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2 Kommentare
  • Profilfoto von M.L.
    M.L., 12.02.2020, 14:31 Uhr

    «An den Zahlen fällt auf, dass das Fahren unter Alkohol sicherlich kein Ausländerproblem ist»??

    Bei einem Ausländeranteil um die 18% im Kanton Luzern sind die ausländischen Autofahrer auch hier eher überdurchschnittlich (33%) vertreten.

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    • Profilfoto von Felix
      Felix, 12.02.2020, 15:46 Uhr

      Der gesamt Ausländeranteil ist nicht aussagekräftig, da man ja hier nur Autofahrer misst. Bin ziemlich sicher, dass in dieser Kategorie der Ausländeranteil deutlich höher als 18% ist. Somit würden die 33% sich wieder relativieren.

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