Ansturm auf Boote und Fahrschulen

Die Luzerner zieht es auf den See

Boote im Luzerner Seebecken. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Über zwei Monate herrschte praktisch Stillstand auf dem Vierwaldstättersee. Nun werden Bootsfahrschulen und Bootsvermietungen überrannt.

Im Luzerner Seebecken herrscht derzeit an sonnigen Tagen reger Verkehr. Nebst den Linienschiffen prägen auch Motorboote, Segelschiffe und Pedalos das Seebild. Hannes Rabensteiner, der am Alpenquai in Luzern eine Bootsfahrschule betreibt, hat alle Hände voll zu tun. «Die Leute haben Nachholbedarf.» Zwei Monate lang hätten Böötler auf Fahrstunden warten müssen und jetzt kämen alle auf einmal.

Überlastet ist gemäss Rabensteiner die Abteilung Schifffahrt des Luzerner Strassenverkehrsamtes. «Die sind jetzt schon bis im September ausgebucht. Wer sich jetzt anmeldet, kann die Bootsprüfung erst im Oktober machen.»

Voller Terminkalender

Das bestätigt auch Andi Grützmann. Seine Bootsfahrschule befindet sich bei der Bootsvermietung Herzog am Nationalquai. «Mit einer besseren und flexibleren Planung wäre das vermeidbar gewesen.» Seine Kundschaft scheint damit umgehen zu können. «Die Ausbildung dauert sowieso mehrere Monate. Wer also Kapitän werden möchte, bereitet sich auch dementsprechend darauf vor.»

Was ihn freut, ist der merkliche Zuwachs an Neukunden. «Der Bund hat die Bevölkerung gebeten, diesen Sommer zuhause zu bleiben, und die scheint das auch zu tun.» 10 bis 12 Fahrstunden führt er mit seinem Team täglich durch. «Das kann die vergangenen zwei Monate zwar nicht ausgleichen, aber beklagen können wir uns auch nicht.»

Fehlende Touristen fallen ins Gewicht

Für die St. Niklausen Schiffgesellschaft Genossenschaft (SNG) in Luzern hält sich das Geschäft in der Waagschale. «Die Verkäufe sind angestiegen», sagt Wolfgang Arnold, Mitglied der Geschäftsleitung der SNG. Rückläufig seien hingegen die Zahlen bei der Miete von kleinen Motorbooten. Für diese ist kein Führerschein nötig. Das mache sie zu einem Touristenmagnet – aber genau diese Touristen bleiben nun aus.

Nicht zuletzt spiele auch das Wetter eine grosse Rolle. «Wir wissen erst gegen Ende der Saison die genauen Auswirkungen.» Markante Einbussen verzeichnet die SNG in der Seefahrt. «Da fehlen halt die ausländischen Gruppen», so Arnold.

Statistiken wären nötig

Für Reto Walser vom Bootsverleih Dobler & Ingold ist es noch unklar, inwiefern die Corona-Krise eine Auswirkung auf diesen Boots-Boom hat. «Eigentlich hängt es zu 90 Prozent vom Wetter ab. Regnet es, kommt niemand, scheint die Sonne, haben wir volles Haus.» Zwar spüre man eine Zunahme von Bootsmieten, aber ob und wie stark Corona damit in Zusammenhang steht, ist unklar. «Dafür müsste ich Ende Jahr eine Statistik erstellen. Jetzt ist es noch zu früh, um ein klares Statement abzugeben.»

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