Eher symbolisches Ja zum Marschhalt

Die Krienser wollen das Wachstum bremsen

Unabhängig des Resultats vom Sonntag dürften die Entwicklungen in Luzern Süd wie geplant vorangetrieben werden. (Bild: zvg)

Die Krienser wollen das rasche Wachstum ihrer Stadt bremsen. Am Sonntag stimmten sie für das sogenannte Einzonungsmoratorium, das die Umwandlung von Flächen in Bauland für die kommenden 15 Jahre stoppen will.

Mit einem 15-jährigen Moratorium wollten Vertreter von SP und Grünen sowie einzelne GLPler in Kriens einen Marschhalt bei den Einzonungen bewirken. Die Begründung: Baulandreserven sollen für die kommenden Generationen erhalten werden, damit auch sie noch Spielraum für städtebauliche Entwicklungen hat.

Gegen die Initiative stellten sich FDP, CVP und Teile der SVP. Im Einwohnerrat wurde das Anliegen mit 13 zu 14 Stimmen hauchdünn abgelehnt.

Die Krienserinnen folgten am Sonntag nun den Initianten. Mit 5564 Ja- zu 4939 Nein-Stimmen fiel das Resultat relativ knapp aus.

Stadtrat Maurus Frey (Grüne) in einer ersten Reaktion: «Der Stadtrat respektiert diesen Entscheid der Stimmbevölkerung.» Gewünscht hätte er es sich allerdings anders: «Konkrete Auswirkungen auf Kriens hat dieser Entscheid allerdings praktisch nicht, weil mir Stand heute kein Projekt bekannt ist, das in dieser Zeit spruchreif geworden wäre. Wir hätten es als Stadt zwar lieber gesehen, wenn man uns die Flexibilität gelassen hätte.»

Stimmvolk folgt den Initianten

Dass es nach dem Verdikt der Stimmbevölkerung zu einem Baustopp kommt, ist tatsächlich nicht absehbar, da bereits heute noch einige Baulandreserven existieren – insbesondere in Luzern Süd. Auf die dortigen Entwicklungen dürfte das Resultat also kaum Auswirkungen haben, wie auch Frey weiss.

Ausserdem können einzelne Projekte im ganzen Stadtgebiet ungeachtet des angenommenen Moratoriums jederzeit lanciert werden. Eine mögliche Einzonung würde dann im konkreten Einzelfall beurteilt. Im Vorfeld der Abstimmung sprach Bruno Bienz, Präsident des Initiativkomitees folglich von einer «Symbolwirkung», sollte die Vorlage gutgeheissen werden. Er erhofft sich durch das Ja unter anderem, dass Projekte in den kommenden Jahren eher gestaffelt und vermehrt mit Einbezug der Bevölkerung umgesetzt werden.

Weiterhin möglich sind trotz des Verdikts vom Sonntag Bautätigkeiten von Stadt, Kanton und Bund mit öffentlicher Nutzung. Ausserdem bleibt eine Umzonung für öffentliche Zwecke, zum Beispiel in eine Wohnzone, weiterhin möglich.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Karl Mörre
    Karl Mörre, 28.09.2020, 11:44 Uhr

    Schön zu sehen dass man in Kriens noch vernünftig denken kann. Kriens nennt sich zwar selbst eine Stadt, aber es hat trotzdem noch sehr viele grüne, ländliche Zonen die zentral gelegen sind. Es wäre eine Schande wenn man die auch noch zubetoniert, diese ländlichen Zonen sind ein enormer Pluspunkt für kriens. Wenn ich zum Beispiel sehe was im Norden Luzerns abgeht, genau gesagt in Emmen, bin ich hingegen sehr skeptisch. Wenn es dort mit dem Bauwahn so weitergeht, wird Emmen bis 2030 nahe an der 40’000 Einwohner-Marke sein. Paradox, wenn man bedenkt dass Emmen sich trotz den jetzigen ca. 33’000 Einwohnern immer noch nicht Stadt nennen will.

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  • Profilfoto von Der Obernauer
    Der Obernauer, 28.09.2020, 08:24 Uhr

    Ein weiser Entscheid des Krienser Stimmvolkes. Er setzt den allfällig neu aufkeimenden, grössenwahnsinnigen Projekten klare Grenzen. Der neue Stadtrat und seine Nachfolger sollen sich auf die Stabilisierung der Gemeinde konzentrieren und versuchen die immense Schuldenlast abzubauen.
    Im Weiteren soll endlich der Strassen und Gewässerunterhalt in Angriff genommen werden und nicht nur billigst Flickwerke ausgeführt werden…

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