Luzerner Umkleidekabinen im Test

Die Illusion der perfekten Bikinifigur

Derzeit begeben sich viele Frauen auf die Suche nach einem Bikini. In den Umkleidekabinen kann einen die Vorfreude auf die Badesaison jedoch schnell wieder vergehen. (Bild: fotolia)

Ein enthüllter Körper kann zur optischen Enttäuschung werden. In den Modegeschäften der Stadt Luzern versucht man die Kunden deshalb mit kleinen Tricks bei Laune zu halten.

Derzeit begeben sich zahlreiche Frauen in der Stadt Luzern auf die Suche nach einem Bikini. Schliesslich steht die Badesaison bereits vor der Tür. Die grosse Herausforderung dabei: Ein Teil zu finden, das die Problemzonen trotz wenig Stoff bestmöglich kaschiert und die Vorzüge des eigenen Körpers optimal in Szene setzt.

Doch darüber, ob die Kundinnen in den Modegeschäften tatsächlich in Kauflaune kommen, entscheidet letztlich nicht das Flair einer Stadt. Dies passiert abseits der Fussgängerzone in kleinen, oftmals lieblosen Räumen innerhalb der Geschäfte: den Umkleidekabinen.

Kleiner Raum, grosse Enttäuschung

Bei diesem Vorhaben können Umkleidekabinen jedoch schnell zum Ort der grossen Enttäuschungen werden. Denn: Was vorher mit etwas Optimismus als straffe Haut bezeichnet werden konnte, wird hier zu schwabbeligem Hüttenkäse. Die nackte Wahrheit kann sehr frustrierend sein, denn das Spiegelbild lügt nicht – oder etwa doch?

«Durch eine optimale Beleuchtung kann unnötiger Frust vermieden werden.»
Dominic Bäni, Innenarchitekt

«Die Beleuchtung ist einer der wichtigsten Faktoren in Umkleiden», sagt Dominic Bäni von der bw Innenarchitektur AG. Er hat insgesamt zehn Jahre Erfahrung in der Gestaltung von Umkleidekabinen. «Durch eine optimale Beleuchtung kann unnötiger Frust beim Blick in den Spiegel vermieden werden.»

Will heissen: Eine unvorteilhafte Beleuchtung, wie etwa Spotleuchten von oben herab, führt zu einer Schattenbildung an gewissen Stellen. So können etwa bei den Oberschenkeln plötzlich Dellen sichtbar werden, die man im Tageslicht so gar nicht wahrnehmen kann.

«Der Kunde muss im Spiegel gut aussehen», so Bäni. Dazu sollten Kabinen gut ausgeleuchtet sein. Er erklärt, dass dabei vor allem Leuchtmittel mit hoher Farbwiedergabe eingesetzt werden sollten, die ein warmes, weiches Licht abgeben. Das beeinflusst die Hautfarbe positiv.

Täuschungen durch Schummel-Spiegel 

Im Wissen darüber, dass Frauen in Umkleidekabinen besonders selbstkritisch sind, begnügen sich einige Geschäfte nicht damit, die Kundin lediglich durch die richtige Beleuchtung in Szene zu setzen. Wer glaubt, dass man dem Spiegelbild wirklich vertrauen kann, hat weit gefehlt. Während man durch die Beleuchtung dem Körper lediglich zu schmeicheln versucht, kann der Spiegel bis zu einem gewissen Grad über den tatsächlichen Zustand der Bikinifigur hinwegtäuschen.

«Je besser das Wohlempfinden des Kunden, umso eher werden zusätzliche Käufe getätigt.»
Dominic Bäni, Innenarchitekt

«Es besteht die Möglichkeit, mit leicht gekrümmten Spiegeln zu arbeiten», so der Experte. «Diese Lösung erachte ich jedoch nicht als empfehlenswert», sagt Innenarchitekt Bäni. Denn: Es beeinflusse die Spiegelqualität negativ. Wichtig sei vor allem, dass ein Ganzkörperspiegel sowie auch ein beweglicher Seitenspiegel vorhanden sei, damit auch die seitliche oder rückseitige Ansicht des Körpers ermöglicht wird. 

Geborgenheit und Wohlempfinden

Neben der Beleuchtung und den Spiegeln gibt es weitere Elemente, die für einen gewissen Wohlfühlfaktor in den Kabinen sorgen sollen: eine Sitzmöglichkeit, um die Schuhe auszuziehen, und genügend Haken, damit die Kleider nicht auf dem Boden liegen, sowie neutral gehaltene Innenwände. Als gewisse Extras können Parfümmuster, Nastücher oder Grössen-Tabellen in die Umkleiden gelegt werden.

Auch die Einsicht in die Kabine sollte weder zu gross noch zu klein sein. «Einerseits soll man sich von den Blicken Fremder geschützt fühlen und andererseits sollten die Kabinen jedoch nicht zu abgeschirmt sein − wegen der Diebstahlgefahr.» Platziert werden Umkleidekabinen übrigens immer auf der schlechtesten Verkaufsfläche.

«Die Umkleidekabine sollte wie auch der Shop zu einem Erlebnis werden», erklärt Bäni weiter. Die Kunden sollen sich darin geborgen fühlen. Nicht ohne Grund: «Je besser das Wohlempfinden des Kunden, umso eher werden Spontankäufe oder zusätzliche Käufe getätigt von Produkten, die man nicht zwingend benötigt.»

Der Umkleidekabinen-Check in der Stadt Luzern

Man sollte also meinen, dass sich Detailhändler bei der Installation von Umkleidekabinen besonders darum bemühen, die Kundin «ins rechte Licht zu rücken». Wie steht es mit den Umkleiden in der Stadt Luzern? zentral+ hat sich einige davon in den geläufigsten Bademodegeschäften angesehen und vom Experten beurteilen lassen (siehe Bildergalerie). Das Ergebnis fällt teilweise ernüchternd aus.

Es gilt: Je teurer das Geschäft, desto eher wird auch in den Kabinen für einen gewissen Wohlfühlfaktor gesorgt. Deo, Parfüm und Kosmetiktücher gehören dort ebenso ebenso zur Grundausstattung wie auch Sitzgelegenheiten für Begleitpersonen, die es sich während der Anprobeprozedur gemütlich machen kann. Das alles setzt natürlich eine gewisse Grösse voraus. Besonders gut abgeschnitten haben hierbei die Umkleiden von Perosa, Schärer-Linder und Globus.

In den günstigeren Geschäften in der Altstadt kann man hingegen froh sein, wenn man alleine in die Kabine passt. Von den engen Platzverhältnissen abgesehen fehlt es hier weitgehend an Komfort. Viel Luft nach oben besteht dabei in Geschäften wie Chicorée, Calzedonia, Ochsner Sport und H&M.

Das Fazit steht somit fest: In vielen der besuchten Modegeschäfte in der Stadt Luzern scheint die Bedeutung der Umkleidekabinen vernachlässigt zu werden. Wers komfortabel und gut ausgeleuchtet will, muss tiefer in die Tasche greifen.

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Die Kabinen der getesteten Geschäfte in unserer Bildergalerie:

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