David Zibung fordert auf dem Feld mehr Aggression

Die Goalieposition bleibt beim FCL ein Thema

Spielt wieder gut: Kult-Torhüter David Zibung (34).

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Gegen die Grasshoppers darf der FC Luzern wieder auf einen Sieg hoffen. «Wir müssen die Wut im Bauch aufs Spielfeld tragen», fordert Keeper David Zibung nach zwei unglücklichen Niederlagen. Seine langjährige Position, jene des Stammtorhüters, bleibt indes eine der grossen Baustellen.

«Momentan stehen wir der Niederlage immer ein wenig näher als dem Sieg», sagt René Weiler (45) in einer Rückschau auf die letzten Spiele. Zweimal hat der FC Luzern jüngst gut gespielt und zweimal knapp verloren.

Zeit, in die Erfolgsspur zurückzufinden. Dafür stehen beim anstehenden Spiel gegen die Grasshoppers die Chancen nicht schlecht. Denn einerseits steht GC auf dem vorletzten Tabellenplatz, andererseits findet das Spiel im Zürcher Letzigrund statt. Auf fremden Plätzen ist der FCL in dieser Saison eine Macht, steht in der Auswärtstabelle auf Platz zwei und hat etwa in Bern den unangefochtenen Leader YB geschlagen.

Zu wenig Punkte für ansehnliche Spielweise

«Diese Statistiken machen mich krank», sagt Weiler zu solchen Zahlenspielen. Er habe eine Mannschaft gesehen, die auswärts und zu Hause ähnlich spiele. «Mit der Entwicklung der Spielanlage bin ich zufrieden. Defensiv- und Offensivanteile stimmen in etwa», so der Trainer. Nur die Punkteausbeute entspreche nicht der Qualität des Spiels. «Die Resultate dürfen und müssen besser werden.»

Wieso also nicht an einer Position schrauben, wo ein überdurchschnittlicher Spieler den Unterschied machen kann – an jener des Torhüters? Sportchef Remo Meyer (38) hat diesbezüglich eine Menge Arbeit vor sich. Er muss entscheiden, ob Mirko Salvi (24), von dem er wohl ursprünglich mehr erwartet hatte, von den Grasshoppers übernommen wird –  oder ob man die Leihe auslaufen lässt. Salvi hat sich als solider Torhüter entpuppt, der aber selten über sich hinauswächst.

Meyer schweigt sich aus

Remo Meyer wird sich ausserdem überlegen, was mit dem langjährigen Stammgoalie David Zibung (34) geschehen soll. Meyer schweigt derzeit, wird aber nach dem Spiel gegen Sankt Gallen nächste Woche und dem Abschluss der Vorrunde Bilanz ziehen. Und sagen, wohin die Reise beim FCL geht.

Momentan besteht sowieso kein Handlungsbedarf. Salvi ist verletzt und in Rehabilitation. David Zibung steht wieder zwischen den Pfosten, wo er derzeit seinen dritten Frühling erlebt. Mit grossen Paraden wie gegen YB hat er dem FCL diese Saison schon wichtige Punkte gerettet.

Zibung will im Geschäft bleiben

Von David Zibung, dem gelernten Maurer, der schon ein ganzes Berufsleben lang Profi-Fussballer beim FC Luzern ist, weiss man, dass es schon immer sein Ziel war er in der Branche zu bleiben. Er würde seine Goaliehandschuhe auch noch weiter tragen, wenn dies der Verein wünscht.

Doch er bleibt dem Verein auch nach Ende seiner Spielerkarriere im kommenden Sommer erhalten, wie FCL-Medienchef Markus Krienbühl bestätigt. Zibung hat einen Anschlussvertrag. Die Klausel würde eine Weiterbeschäftigung im Verein auch in anderer Funktion ermöglichen.

Der dritte Goalie im Kader, der von Neuenburg Xamax ausgeliehene Loïc Jacot (19), gilt als grosses Talent, wurde aber bisher in der Super League noch nie eingesetzt. Er hätte keine Bedenken, ihn in der ersten Mannschaft einzusetzen, sagt Weiler, will sich aber nicht festlegen, ob und wann er dies tun wird.

Jacot soll nicht verheizt werden

Der Winterthurer sagt lediglich, dass Jacot in den vergangenen Monaten beim FCL grosse Fortschritte gemacht habe. «Er ist ein ganz anderer Spieler geworden.» Und dass er ihn langsam an höhere Aufgaben gewöhnen wolle. Was nicht danach klingt, als ob Jacot demnächst ins kalte Wasser der höchsten nationalen Spielklasse geworfen wird.

Übrigens wird auch U21-Torhüter Fabio Zizzi (19) derzeit zu Übungseinheiten der ersten Mannschaft aufgeboten, wenn Not am Mann ist. Für die Spiele steht er deshalb aber noch lange nicht im Kader.

Stars sind wenig geschätzt

Also bleibt im Tor vorerst nur David Zibung, der Routinier. Er gibt momentan den Aggressivleader. «Wir müssen die Wut über die zwei Niederlagen aufs Spielfeld tragen», sagt er zum bevorstehenden Spiel gegen die Grasshoppers. «Um das Glück zurück auf unsere Seite zu zwingen, müssen wir auch mehr machen.» Dafür braucht es ein zupackendes, aktives Spiel – und dies habe man diese Woche im Training praktiziert.

Der FCL will also die Hinrunde ähnlich wie bisher, aber erfolgreicher, zu Ende spielen, bevor Schlüsse aus einer Zwischenbilanz gezogen werden. Auffällig ist, dass mehrere Spieler mit verhältnismässig hohem Marktwert momentan nicht gesetzt sind. So ist etwa der Einsatz von Mittelstürmer Tomi Juric unsicher.

Gvilia soll gedanklich schneller werden

Und der georgische Nationalspieler und Mittelfeldmann Valeriane Gvilia schmort wohl weiter auf der Ersatzbank. Weiler stösst sich an seiner Spielweise, der beschränkten Defensivarbeit und wie er die Rolle als klassischer Ballverteiler wahrnimmt. «Ich erhoffe mir, dass er dynamischer wird und Laufwege auch ohne Ball zurücklegt», sagt er.

Ein Comeback in der Startformation sei aber nicht ausgeschlossen. Verletzungsbedingt fehlen auch der hoch gehandelte Verteidiger Stefan Knezevic und der Mittelfeldmann Filip Urginic. Dafür wird Idriz Voca wieder einsatzbereit, der auf einer für ihn ungewohnten Position als Verteidiger den gesperrten Schwegler ersetzen könnte.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon