Dritter Sieg im dritten Finalspiel

Die Eruption der Emotionen: Der Meisterpokal gehört dem EV Zug

Jetzt ist er ein ganz Grosser seiner Zunft: EVZ-Trainer Dan Tangnes umarmte jeden seiner Spieler. (Bild: Claudio Thoma/freshfocus)

Der Ligadominator ist zurück im Konzert der Grossen des Schweizer Eishockeys: Nach 23 Jahren holt sich der EV Zug mit einem 5:1 über den Genève-Servette HC den Meistertitel. Nach dem letzten Sirenenton brachen in der Zuger Bossard Arena alle Dämme. Die Mannschaft von EVZ-Trainer Dan Tangnes liess ihren Emotionen freien Lauf.

Der Freitag, 7. Mai, geht in die Klubgeschichte der Zuger ein. Um 22.20 Uhr ist es geschafft. Während die letzten Sekunden der Spielzeit noch laufen, nimmt Carl Klingberg Anlauf Richtung eigenes Tor und bespringt EVZ-Goalie Leonardo Genoni. Der Torhüter der Zuger hat sich als Titelgarant erwiesen: Auf dem Weg zu seinem persönlich sechsten Meistertitel hat er bloss zwei Gegentore in drei Finalspielen zugelassen.

Über die Lautsprecher in der Bossard Arena wurde ein Song der «Toten Hosen» eingespielt: «An Tagen wie diesen wünscht man sich Unsterblichkeit.» Zumindest in den Annalen des 1967 gegründeten Vereins ist die zweite Meistermannschaft unauslöschbar.

Raphael Diaz legte als EVZ-Captain jedem Teamkollegen die Goldmedaille um den Hals. Es ist der Höhepunkt seiner Karriere. Nach zwei verlorenen WM- und Playoff-Finals haftet dem Verteidiger nicht mehr der Makel des Unvollendeten an. Im Sommer zieht Raphael Diaz mit einem Meistertitel im Gepäck zu seinem neuen Arbeitgeber nach Fribourg.

Verbandspräsident Michael Rindlisbacher übergab Raphael Diaz daraufhin den Meisterpokal. Zu den Klängen von Queens «We are the Champions» liessen sie die Zuger im goldigen Fötzeliregen feiern. Danach präsentierten sie den Meisterpokal den im Stadion zugelassenen EVZ-Fans.

Hofmann schiesst den Ligadominator zum Titel

Grégory Hofmann, den die Zuger neben Goalie-Titan Leonardo Genoni vor Beginn der Saison 2019/20 verpflichtet haben, um wieder Meister zu werden, war die grosse Figur beim letzten Zuger Schritt zum Gewinn des Meistertitels. Er schoss seine Farben in der 49. Minute zum zweiten Mal in Führung.

Es war eine meisterliche Einzelleistung zum perfekten Zeitpunkt. Denn ohne Jan Kovar, der gegen Ende des Mitteldrittels eine Disziplinarstrafe aufgebrummt erhielt, fehlte dem EVZ in Spiel nach vorne einiges an Hubraum und Volumen.

Also unterband Hofmann einen Pass der Genfer im eigenen Drittel, jagte der Scheibe hinterher, und weil ihm niemand folgen konnte, tauchte er alleine vor Daniel Manzato auf. Mit einer feinen Finte überwand er den Genfer Keeper und machte sich zum Meisterschützen der Zuger.

18 Sekunden später machte Carl Klingberg den Deckel drauf. Im Überzahlspiel traf er zum 3:1. Es war der Zeitpunkt, als in Zug in- und ausserhalb des Stadions alle Dämme brachen.

Ab sofort in Zuger Händen: Der Meisterpokal. (Bild: Tobias Lackner)

Servette mit Energie-Problem

Zur zweiten Drittelspause war die Hochspannung wieder zurückgekehrt. Der EVZ machte bis zu diesem Zeitpunkt zwar den besseren Eindruck. Nicht nur deshalb, weil die Gastgeber auch im dritten Finalspiel in Front gingen. Im dritten Anlauf brachte Grégory Hofmann die Scheibe an Servettes Goalie Daniel Manzato vorbei zum 1:0.

Es war dies eine Szene, die aus Genfer Sicht zu denken geben musste. Ein gegnerischer Stürmer darf dreimal im Slot versuchen, den Puck ins Tor zu spedieren, ohne weggearbeitet zu werden. Das warf die Frage auf: Wie frisch waren die Köpfe und Beine der Romands noch?

Denn sie waren weder zu Beginn der Partie drauflos gestürmt wie die Feuerwehr, noch waren sie zu einer prägnanten Reaktion nach dem Rückstand fähig. Zahlten sie die Rechnung dafür, dass ihr Trainer öfter nur zwei Linien laufen liess?

Kovar übertrieb es im «Privatduell»

Dann kam ihnen aber eine Disziplinlosigkeit von Jan Kovar entgegen. Der wichtigste Einzelspieler der Zuger lieferte sich mit dem wichtigsten Einzelspieler der Genfer, Henrik Tömmernes, schon das ganze Spiel über eine Art Privatduell mit vielen «Nettigkeiten».

In der 38. Minute übertrieb es Kovar aber. Er leistete sich einen Bandencheck gegen Tömmernes und kassierte dafür eine Zwei- plus Zehnminutenstrafe. Nur 39 Sekunden später stand es schon 1:1. Tömmernes hatte von der blauen Linie abgezogen und Daniel Winnik vor dem Zuger Tor erfolgreich abgelenkt.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon