David Kunz zu den hier geplanten Abbaumassnahmen

Die Auswirkungen des SDA-Streiks auf Luzern

David Kunz, Leiter der Regionalstelle Luzern der SDA, streikt in Bern.

(Bild: zvg)

Die Redaktion der Schweizerischen Depeschenagentur SDA streikt. Und mit ihr auch die Luzerner Regionalstelle. Deren Leiter David Kunz erklärt, weshalb sich der Streik lohnt – und was die Auswirkungen auf die Zentralschweizer sind, sollten die geplanten Abbaumassnahmen umgesetzt werden.

Hinter dem Kürzel (SDA), welches unter ganz vielen Artikeln zu finden ist, versteckt sich kein besonders fleissiger Mitarbeiter der Zeitung, sondern die Schweizerische Depeschen-Agentur. Hier werden seit 1895 Informationen gesammelt, überprüft und verteilt – unkommentiert und schnörkellos. Doch seit Dienstagmorgen befindet sich die Redaktion in einem unbefristeten Streik. Koordiniert wird dieser in Bern.

Auswirkungen auf Regionalstelle

Mit dabei ist auch David Kunz, Leiter der Regionalstelle in Luzern. Während im Hintergrund Trillerpfeifen zu hören sind, erklärt er zentralplus am Telefon, wie der Abbau die Regionalstelle der SDA in Luzern betrifft. Um 20 Stellenprozent soll das Team hier reduziert werden. «Das hört sich erstmal nicht nach viel an», sagt Kunz. «Doch wenn man sich überlegt, dass wir für fünf Kantone zuständig sind, wird es schnell knapp. Zudem würden uns auch die Mittel für die freien Mitarbeiter gestrichen.»

Die drei Redaktoren in Luzern sind mit ihren 250 Stellenprozenten für die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Nid- und Obwalden zuständig. Das bedeutet: Wenn eine Person beispielsweise über den Kantonsrat berichtet, würde das Büro in Luzern künftig an einigen Tagen nicht besetzt sein. «Die Arbeitsbelastung für uns wird definitiv höher», sagt David Kunz.

Im Moment ist offen, wie lange noch gestreikt wird. «Es läuft gerade die Diskussion, ob wir den Streik weiterführen, unterbrechen oder abbrechen», so Kunz am Freitagmittag. Betroffen vom Streik sind derzeit vor allem die Tageszeitungen und ihre Online-Angebote, welche grosse Teile ihres Inhaltes von der SDA beziehen.

Luzerner Medien betroffen

Betroffen vom Streik ist auch Luzern. Während zentralplus fast ausschliesslich auf Eigenleistungen setzt, weist das Online-Magazin «Die Republik» in einem umfassenden Artikel zu den Hintergründen des Streiks darauf hin, dass «die Luzerner Zeitung, wie kein anderes Medium im Land ihr Angebot auf SDA-Meldungen abstützt.»

Die Online-Ausgabe der «Luzerner Zeitung» hat den höchsten Anteil an Agenturmeldungen im Land. Über 50 Prozent der Artikel liefert hier die Depeschen-Agentur. In der Printversion sind es noch 35 Prozent. An zweiter Stelle steht das vom selben Chef geführte Schwesterblatt in St. Gallen.

Die Luzerner Zeitung Online führt das Ranking im Artikel auf «Die Republik» an.

Die Luzerner Zeitung Online führt das Ranking im Artikel auf «Die Republik» an.

(Bild: Screenshot Die Republik)

Besonders die kleinen Regionalmedien und die Pendlerzeitungen sind auf die SDA angewiesen. Im Print ist es vor allem «20 Minuten», das bei mehr als 50 Prozent seiner Artikel Agenturmeldungen verwendet. Der Streik betrifft gerade diese Medien am stärksten.

Auch Folge des Zusammenschlusses mit den AZ-Medien

Mitschuld am Streik tragen gemäss des Artikels von «Die Republik» besonders die NZZ-Regionalmedien, welche die Depeschen-Agentur zu mehr Rabatten zwingen wollten und damit den Stellenabbau mitverantworten. Auch dies eine Folge des Joint Ventures mit den AZ-Medien (zentralplus berichtete). So heisst es im Artikel auch: «Die Schweizer Verlage haben die Hoffnung aufgegeben, in Zukunft mit Journalismus Geld zu verdienen. Und stürzen sich auf die Reste des sterbenden Geschäfts. Momentan ist das die SDA.»

Das Newsportal Watson nimmt den Streik derweil mit Humor und präsentiert, wie die Zeitungen ohne Agenturmeldungen aussehen würden:

(Bild: Screenshot Watson)

 

Update: Der Streik wurde am Freitagnachmittag für die Verhandlungen mit dem Verwaltungsrat vorläufig sistiert.

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