Beunruhigende Tendenzen im Celestini-Team

Deutliches Zeichen der FCL-Neueinkäufe tut not

Der jüngste Auftritt seiner Mannschaft beim 0:2 in Zürich hat ihm zu denken gegeben: FCL-Trainer Fabio Celestini. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Ist der nächste Auftritt der Luzerner gegen Aufsteiger Vaduz ein Schicksalsspiel für Trainer Fabio Celestini? Nein. In dieser Übergangssaison muss dem Trainer und dem Team noch Zeit zur Transformation eingeräumt werden. Aber eine sichtbar positive Entwicklung muss nun erfolgen.

Es ist Ironie des Schicksals, dass die zweite Corona-Welle dem FC Luzern in seiner aktuellen sportlichen Situation durchaus gelegen kommt. Warum?

Es gibt vorerst keinen Zusammenhang mehr zwischen sportlichem und finanziellem Erfolg. Der Druck, punktemässig erfolgreichen Fussball spielen zu müssen, um aufgrund einer guten Tabellenlage mehr Zuschauer in die Swissporarena zu locken, ist zurzeit ausgesetzt. Schliesslich dürfen laut unbestimmt geltender Anordnung der Landesregierung bloss noch 50 Personen ins Stadion.

Darum war das Terrain für eine Neuausrichtung des Spiels des FC Luzern und für den Umbau der Mannschaft mit mehr als einem halben Dutzend neuer Stammspieler mit Potenzial trotz kurzer Saisonvorbereitung noch nie so geebnet wie jetzt. Trainer Fabio Celestini hat (mehr) Zeit.

Sein Team braucht nicht einmal, wie er es schon im Überschwang prophezeite, eine «gute Meisterschaft» zu spielen. Es darf letztlich einfach nicht Gefahr laufen abzusteigen. Weil der FCL selber ein Beweis dafür ist, dass auch Europacup-Plätze nutzlos sind, spielt es also keine Rolle, ob er auf Rang 2 oder 8 steht.

FCL muss sich weiterentwickeln

Aktuell steht der neu aufgestellte FCL bei sechs Spielen, zwei Punkten und 13 Gegentoren auf Barrageplatz 9. Also alles halb so wild für Fabio Celestini und seine Mannen?

Nein, weil es eine sorglose, eine naive Herangehensweise wäre. Sie liesse die Befindlichkeiten im Umfeld ausser Acht. Der umsichtige FCL-Sportchef Remo Meyer wird sich dessen bewusst sein.

Er hat die sportliche Neuausrichtung der Luzerner ins Leben gerufen und den dafür geeigneten Trainer engagiert. Jetzt muss Remo Meyer scharf beobachten, ob das durchaus mit Qualität aufgeforstete Team und attraktiver Fussball unter der Leitung von Fabio Celestini zusammengehen.

Es muss eine Tendenz in die richtige Richtung sichtbar werden, damit die eigentlich wegweisenden Überlegungen am Reissbrett sich auch in einer positiven Realität auf dem Spielfeld zeigen. Ansonsten werden alle strategischen Planspiele obsolet.

Wird die neue FCL-Offensive überschätzt?

Der Trainer muss es schaffen, den neu zusammengestellten FCL individuell und als Team weiterzuentwickeln. Sonst gehen Fabio Celestini die Argumente für seine eigene Trainerschule und die Implementierung seiner proklamierten Fussball-Philosophie verloren.

Das Spiel des Tabellenneunten FCL gegen Schlusslicht und Aufsteiger Vaduz wird am Samstag in einer Woche neue Anhaltspunkte für die aktuelle sportliche Verfassung der Luzerner liefern. Und es wird auch offenbaren, ob die neuformierte FCL-Offensive in ihrer Durchschlagskraft nicht gemeinhin überschätzt wird.

Noch haben die Neuzugänge nicht jene Leistungskraft erreicht, die sie zu den idealen Verstärkungen macht, um den eingeleiteten Umbau voranzutreiben. Dabei läge es vor allem an ihnen, ihrem Mentor Fabio Celestini den Rücken zu stärken. Denn gerade in schwierigen Zeiten lässt sich der Wert eines Spielers für das sportliche Wohl einer Mannschaft ablesen.

Das Gleichgewicht fehlt

Allerdings: Bei diesem FCL stimmt es bei 13 Minus- und acht Plus-Toren in sechs Meisterschaftsspielen dieser Saison bisher hinten und vorne nicht. Es fehlt am Gleichgewicht in der offensiven und der defensiven Bewegung seines Aufgebots auf dem Platz.

16 Punkte in den ersten sechs Meisterschaftsspielen und bloss vier Gegentore haben Fabio Celestini zu Beginn dieses Jahres zu einem neuen FCL-Glücksbringer gemacht. Aber seit der zweiten Juli-Woche geht es mit ihm und seinem Arbeitgeber nur noch abwärts: Aus den letzten 14 Meisterschaftsspielen resultierten bloss noch ein Sieg und vier Unentschieden sowie eine negative Torbilanz von 16:28.

Spiel gegen Vaduz richtet nicht über Celestinis Job

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Der erste Saisonsieg gegen den FC Vaduz ist für einen auf der Suche nach neuem Selbstvertrauen und einem neuen Stil befindlichen FCL evident.

Aber das Resultat wird nicht über das berufliche Schicksal von Trainer Fabio Celestini entscheiden. Selbst wenn bei einem Unentschieden oder gar einer Niederlage die Zweifel im FCL-Umfeld rapide wachsen werden – und der Druck in der Garderobe steigt.

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