Migros lanciert Abhol-Boxen in der Zentralschweiz

Warum Rund-um-die-Uhr-Service in Luzern erlaubt ist

Eine von zwei Zentralschweizer «PickMup Boxen» vor der Migros Waldstätter in der Luzerner Neustadt. (Bild: jdi)

Die Migros hat im Kanton Luzern zwei «PickMup Boxen» eingerichtet. In Luzern und Hochdorf können Kundinnen nun Bestellungen aus Online-Shops an allen Wochentagen und rund um die Uhr abholen. Geliefert wird jedoch nicht alles.

Mit ihren «PickMup Boxen» hat die Migros eine Lösung für alle Online-Einkäufer gefunden, die bestellte Produkte ausser Haus abholen möchten – und zwar rund um die Uhr. Die vor ausgewählten Migros-Filialen angebrachten Abhol-Boxen sind seit Anfang Januar in Betrieb, wie uns ein zentralplus-Leser mitgeteilt hat.

In der Zentralschweiz gibt es die «PickMup Boxen» aktuell vor der Migros-Filiale an der Waldstätterstrasse in der Luzerner Neustadt und vor dem Seetal-Center in Hochdorf. Weitere Abhol-Boxen sollen im Verlauf des Jahres in Horw und Baar im Kanton Zug dazukommen.

Keine Lebensmittellieferungen geplant

Total 16 Online-Shops bieten gemäss Lisa Obermaier, Sprecherin der Genossenschaft Migros Luzern, die Abholung via «PickMup Boxen» an. Darunter auch Digitec, Galaxus und Brack.

Explizit ausgenommen vom Service der «PickMup Boxen» sind jedoch Lebensmittel. Diese würden zusätzliche logistische Anforderungen wie die Kühlung gewisser Produkte erfordern. Somit können Lebensmittel der Migros weiterhin nur nach Hause bestellt werden.

Gewerbepolizei: Kein Verstoss wegen Missachtung der Ladenöffnungszeiten

Dass Kundinnen der Online-Shops auch ausserhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten Produkte abholen können, stelle rechtlich kein Problem dar, erklärt Urs Renggli, Chef Gastgewerbe und Gewerbepolizei Luzern, gegenüber zentralplus. Es handle sich bei den besagten «PickMup Boxen» nicht um Läden im Sinne des Ruhetags- und Ladenschlussgesetzes des Kantons Luzern.

Ausgenommen von den genannten gesetzlichen Bestimmungen seien zum Beispiel auch Kioske, Bäckereien oder Apotheken.

Stash darf sonntags nicht liefern, Pizzakurier aber schon

Wie kompliziert die Rechtslage rund um Sonn- und Feiertage sein kann, zeigt sich am Fall des Expresskuriers Stash. In Luzern und Kriens liefert Stash innert 15 Minuten Waren des täglichen Bedarfs. Stash darf jedoch nach einem Entscheid des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) an Sonn- und Feiertagen nicht liefern, weil das Unternehmen für diese Tage über keine Arbeitsbewilligung verfügt (zentralplus berichtete).

Gemäss Seco erhielten nur vereinzelte Branchen, zum Beispiel die Gastronomie-Branche, Ausnahmebewilligungen für Sonn- und Feiertage. Max Meister, Verwaltungsratspräsident von Stash, zeigte sich im Juli 2022 enttäuscht ob des Entscheids: «Restaurants dürfen zum Beispiel Pizza liefern, Stash aber nicht die Zutaten für eine Pizza.»

«Unbemannte» Migros-Daily-Filiale musste schliessen

Ein weiteres Kuriosum im Bereich des Arbeitsrechts: Eine «unbemannte» Migros-Daily-Filiale wurde gerichtlich zur Schliessung an Sonntagen verpflichtet. Im Laden befanden sich bis auf das Sicherheitspersonal keinerlei Angestellte, bezahlt wurde via Self-Checkout. Zum Verhängnis wurde der Migros, dass Mitarbeiter einer nahegelegenen Filiale die Brot- und Backwaren-Regale regelmässig auffüllten. Gemäss Zürcher Verwaltungsgericht habe diese Praxis einen Verstoss gegen das Sonntagsarbeitsverbot dargestellt.

Kurz nach Bekanntwerden des Gerichtsentscheids teilte die Migros mit, sie würde die Migros-Daily-Filiale trotzdem an Sonntagen öffnen. Denn die Zollstrasse im Bereich der Filiale wurde inzwischen verkehrsberuhigt und zur Fussgänger- und Velozone erklärt. Der Standort sei nun direkt mit dem Areal des Zürcher Hauptbahnhofs verbunden, weil keine von Autos befahrene Strasse mehr dazwischen liege, so die Migros. Somit erfülle der Standort das Lagekriterium für einen «Betrieb für Reisende». Diese dürfen an Sonntagen – auch mit Personal – offen haben.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Lisa Obermaier, Pressesprecherin der Genossenschaft Migros Luzern
  • Telefonat mit Urs Renggli, Chef Gastgewerbe und Gewerbepolizei Luzern
  • Artikel der «Limmattaler Zeitung» vom 21. Juli 2022
  • Artikel der «Limmattaler Zeitung» vom 22. Juli 2022
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Kevin Klak
    Kevin Klak, 02.02.2023, 19:47 Uhr

    Die Box gabs schon vorher. Es war einfach ein Schrank neben dem Kundendienst und halt nur zu Öffnungszeiten zugänglich. Hat wohl gute Zahlen geliefert…

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