Luzerner Hotel Montana ist besonders LGBT-freundlich

Deshalb ist die Regenbogen-Community für den Tourismus so attraktiv

Der Regenbogen steht für die LGBT-Community: So sah das Hotel Montana anlässlich der 100-Jahr-Feier aus. (Bild: Facebook-Seite Art Deco Hotel Montana)

LGBT-Touristen geben tendenziell mehr Geld als andere aus. Doch sie wollen trotz spezifischer Bedürfnisse nicht anders behandelt werden. Dem Hotel Montana gelingt dies offenbar besonders gut.

Ein grosser, farbiger Regenbogen zierte das Gebäude des Hotels Montana. Anlässlich der 100-Jahr-Feier wurde die Fassade mit verschiedenen Sujets beleuchtet – unter anderem auch mit dem Regenbogen. Das war 2010. «Wir mögen's farbig! Der Regenbogen ist ein wunderbares Zeichen für Vielfalt», schrieb damals das Hotel Montana auf Facebook.

Das Montana darf sich seit diesem Jahr offiziell als «LGBT-freundlich» bezeichnen. Es ist das einzige Hotel in Luzern mit diesem Zertifikat. Schweizweit sind es sieben Hotels, die von «OutNow»-zertifiziert wurden (zentralplus berichtete).

«OutNow» ist ein internationales Beratungsunternehmen, welches auf das Marketing innerhalb der LGBT-Gemeinschaft spezialisiert ist. Sie schulen insbesondere Hotels, wenn es darum geht, die Bedürfnisse der LGBT-Community zu vermitteln.

LGBT-Community: eine lukrative Nische

Schwule und Lesben sind in den vergangenen Jahren für den Tourismus eine lukrative Zielgruppe geworden. Und das hat seinen Grund: Oft handelt es sich bei ihnen um Doppelverdiener ohne Kinder mit Interesse für kulturelle Angebote.

Auch für den Tourismus in Luzern ist die LGBT-Community eine wichtige Zielgruppe. Dass das Montana als LGBT-freundlich zertifiziert wurde, kann dabei helfen, dass Luzern in diesem Segment noch bekannter wird. Das erhofft sich zumindest Luzern Tourismus.

«Die LGBT-Community gibt während ihres Aufenthaltes tendenziell mehr aus als der durchschnittliche Gast.»

Sibylle Gerardi, Luzern Tourismus

Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus schreibt, dass die LGBT-Community Menschen seien, die viel reisen. Und sie bestätigt: «Sie geben während ihres Aufenthaltes tendenziell mehr aus als der durchschnittliche Gast.» Gerade auch für kulturelle Veranstaltungen, qualitativ hochstehende Gastronomie und Unterkünfte.

Ähnlich sieht es das Montana. Marketingleiterin Sandra Widmer erklärte gegenüber Radio Central, weshalb die LGBT-Community eine interessante Zielgruppe für sie ist: «Sie haben den Anspruch an Qualität, die wir bieten können. Sie geben gerne Geld aus für ein schönes Zimmer, für ein gutes Essen.» Dinge, die das Montana bieten könne. Und: «Sie werden sich wohlfühlen bei uns, weil wir sehr offen sind.»

Die Regenbogenfahne vor dem Hotel Montana

Doch was macht ein Hotel überhaupt «LGBT-freundlich»? Die Antwort: Alle gleich zu behandeln. Hotelmitarbeitende sollen muslimische Gäste, Gäste «anderer» Hautfarben oder eben LGBT-Personen gleichermassen respektvoll und persönlich betreuen, sagt Markus Berger von Schweiz Tourismus. Ein Hotel sei dann schwulenfreundlich, wenn es die allenfalls spezifischen Bedürfnisse der Gruppe ganz selbstverständlich kenne und erfülle.

Im Hotel Montana wird mit kleinen Gesten gezeigt, dass bei ihnen alle Gäste gerne gesehen werden – und niemand wegen seiner Hautfarbe oder sexueller Zugehörigkeit schräg angeschaut wird. «Wir haben beispielsweise eine Regenbogenfahne vor dem Eingang, um zu zeigen, dass jeder bei uns willkommen ist», sagte Sandra Widmer gegenüber Radio Central. Zudem arbeite man mit Influencern aus dem LGBT-Bereich zusammen.

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Bei Schweiz Tourismus hingegen spricht man die LGBT-Community nicht spezifisch an, wie Sprecher Markus Berger sagt. Homo-, Bisexuelle und Transmenschen fänden sich in vielen Gästesegmenten wie Städte- und Kulturreisen oder Outdoor-Sport. «Sie werden daher nicht als LGBT-Gäste angesprochen, sondern zum Beispiel als Städtereisende.»

«Dos» und «Don’ts» im Umgang mit LGBT-Community lernen

In den Kursen von «OutNow» und Schweiz Tourismus lernen Hotelangestellte, was LGBT bedeutet. «Sie lernen, welche allenfalls spezifischen Bedürfnisse diese Gäste haben», so Berger. «Und vor allem, wo diese Gäste sich überhaupt nicht von allen anderen Gästen unterscheiden.»

«Grundsätzlich ist es das Ziel, das LGBT-Gäste nicht anders bedient werden als alle anderen Gäste.»

Markus Berger, Schweiz Tourismus

Zudem erzählen Menschen aus der LGBT-Community von ihren persönlichen Erlebnissen. Hotelangestellte lernen so die wichtigsten «Dos» und «Don'ts», um vorgefasste Meinungen und Stereotypen zu brechen. «Grundsätzlich ist es das Ziel, das LGBT-Gäste nicht anders bedient werden als alle anderen Gäste.»

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