Schnellschuss?

Deshalb hat die Migros das Plastik-Recycling vertagt

Die Plastik-Sammelsäcke hätten eigentlich am 29. Juni in die Luzerner Test-Filialen kommen müssen.

Gross wurde es angekündigt, im letzten Moment aber wurde das Pilotprojekt Plastik-Recycling verschoben. Mitunter ein Grund dafür ist die Tatsache, dass die Migros die Zentralschweizer Abfallzweckverbände nicht informiert hat.

Gemüse, Snacks, Pasta – viele Lebensmittel haben eine Plastikverpackung. Bisher war es in der Zentralschweiz nur an wenigen Orten möglich, solche an Recycling-Stationen abzugeben. Der Detailhändler Migros wollte das ändern. Im Juni kündigte das Unternehmen gross an, dass sie als Erstes in den Zentralschweizer Filialen ein Recycling-System einführen will, wo Kunden ihren Plastikabfall abgeben können (zentralplus berichtete). Die Container dafür stehen bereits in den Test-Filialen.

Doch an dem Tag, an dem das Projekt hätte starten sollen, gab sich die Migros plötzlich kleinlaut. Schliesslich wurde darüber informiert, dass die Einführung des neuen Systems vertagt wird – auf unbestimmte Zeit. Man wolle zuerst die Voraussetzungen schaffen, um die Initiative mit den zuständigen Abfallbewirtschaftern zu starten, hiess es am Montag (zentralplus berichtete).

Zeitfenster war bewusst knapp bemessen

Was lief da schief? Laut verschiedenen Medienberichten waren die Zentralschweizer Abfallzweckverbände zum Zeitpunkt der Ankündigung noch gar nicht über das Projekt informiert. Laut der Migros waren Kantone und Gemeinden der Genossenschaft Luzern, in denen sich die Test-Filialen befanden, über das Projekt unterrichtet worden, berichtet die «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens. Danach hätten die Gespräche mit den Abfallzweckverbänden starten sollen. Doch das Zeitfenster war offenbar zu klein.

Das war auch ein Stück weit Absicht: Um zu vermeiden, dass die Pläne frühzeitig bekannt werden, wurden die zuständigen Stellen bewusst erst kurz vor der Medienorientierung informiert, teilt das Unternehmen gegenüber der Sendung mit.

Gemeinsames System aufbauen

Für das Sammeln des Plastikabfalls braucht es eine Konzession, berichtet der «Tages-Anzeiger». Für das Projekt der Migros liege diese aber bis heute nicht vor. Die Gespräche würden jedoch laufen, meldet das Unternehmen. Man gibt aber auch zu: «Mit dem neuen nationalen Recyclingangebot in dieser Dimension betritt die Migros Neuland in der Schweiz – dass es in der ersten Region zu einer Verzögerung kommt, ist ein Stück weit nachvollziehbar.»

Begraben ist das Projekt jedoch noch längst nicht. Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer der Dachorganisation der Schweizer Recycling-Systeme «Swiss Recycling», sagt zur «Tagesschau»: «Uns ist jetzt wichtig, dass wir schweizweit ein gemeinsames System aufbauen, dass wir wegkommen von der Profilierung, hin zu einem gemeinsamen System.»

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