EVZ: Fazit nach erster Hälfte der Qualifikation

Der Traum von Garrett Roe ist noch nicht ausgeträumt

Zugs Garrett Roe (rechts), hier im Spiel gegen Ambris Thibaut Monnet, fällt mehrere Wochen aus.

(Bild: ALEXANDRA WEY/zVg)

Die Zuger zeigten am Samstag gegen Lugano trotz der unglücklichen Niederlage eine ihrer überzeugendsten Darbietungen in der laufenden Spielzeit und untermauerten, dass ihre Formkurve in die richtige Richtung weist. Im Mittelpunkt der zwischenzeitlichen Wende stand einmal mehr Topscore Roe.

Nach der ersten Hälfte der Qualifikation lässt sich für den EVZ ein durchzogenes Fazit ziehen. Eindeutig zu den bisherigen Highlights gehören die Leistungen der beiden ausländischen Neuverpflichtungen, Garrett Roe und Viktor Stalberg, welche die gegnerischen Abwehrreihen seit Saisonbeginn in Angst und Schrecken versetzen.

So konnten sie nicht nur das Team auf Playoff-Kurs halten, sondern auch sich selbst die Chance auf einen besonderen persönlichen Karrierehöhepunkt eröffnen.

EVZ – Lugano «one hell of a hockey game»

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist das Spiel vom Samstag. Dass es trotz der Niederlage von 4:3 in eine gute Richtung weist, bestätigt Garrett Roe. Er zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung des Teams, das den Plan richtig umgesetzt und hart gespielt hätte.

Roe hat die Partie als «one hell of a hockey game» gewürdigt. Die zwischenzeitliche Wende der Zuger mit drei Treffern innert 93 Sekunden hing, wie so oft, mit den Geniestreichen des Amerikaners und seines kongenialen Partners Stalberg zusammen.

«Wenn du mit jemandem spielst, dem du vertrauen kannst, spielst du mit mehr Selbstbewusstsein und Freiheit.»
Garrett Roe

So überrascht es nicht, dass Dominic Lammer, seit zehn Meisterschaftspartien ohne Treffer, seine Flaute in der zweiten Begegnung nach der Wiedervereinigung mit dem Duo beenden konnte. Der Amerikaner und der Schwede spielen seit Beginn der Vorbereitung derart harmonisch zusammen, als würden sie seit Kindestagen keinen anderen Partner kennen.

Roe erklärt das Erfolgsrezept des Duos mit der beiderseitigen Kombination aus harter Arbeit und Können. «Zudem können wir uns gegenseitig vertrauen. Wenn du mit jemandem spielst, dem du vertrauen kannst, spielst du mit mehr Selbstbewusstsein und Freiheit.»

Harte Arbeit und Vertrauen als Schlüsselfaktoren

Harte Arbeit und Vertrauen sind zwei Eigenschaften, auf die der Center immer wieder zu sprechen kommt und die wesentlich zu seinem sofortigen Erfolg im Zuger Dress beigetragen haben. «Ich glaube, je härter du für das Team arbeitest, desto härter arbeiten sie für dich. Wenn ich vollen Einsatz gebe, erwarte ich, dass etwas zurückkommt. Ich denke, dass dies die Art ist, wie wir zusammenarbeiten konnten. Deshalb können wir einander vertrauen und uns gegenseitig mitziehen.»

Entsprechend sei er auch nicht frustriert gewesen, als das Team trotz seiner hervorragenden Leistungen zunächst nicht wie gewünscht in die Gänge gekommen ist. «Das Schöne am Hockey ist, dass es ein Teamsport ist. Du gewinnst als Team und verlierst als Team. Wenn ich mal durch harte Zeiten gehen werde, werden sich andere Spieler in den Vordergrund spielen.»

Garrett Roe beim Meisterschaftsspiel gegen den EHC Kloten in der Qualifikation der National League am 16. September.

Garrett Roe beim Meisterschaftsspiel gegen den EHC Kloten in der Qualifikation der National League am 16. September.

(Bild: URS FLUEELER/zVg)

Motor der Zuger Mannschaft

Wer den 29-Jährigen nur an seiner Punkteausbeute misst, kommt zum Schluss, dass er momentan einer der besten Spieler der Liga ist. Doch verraten die hervorragenden Statistiken nicht annähernd den Wert, den Roe für seine Mannschaft besitzt.

Abgesehen von seiner ausgezeichneten Spielübersicht und seinem satten Schuss, den er insbesondere im Powerplay gnadenlos einsetzt, überzeugt er mit seinem konzentrierten Spiel in der eigenen Zone, dem Gewinn vieler entscheidender Bullies und wertvollen Einsätzen in Unterzahl.

«Du musst schauen, dass du die Linie nicht überschreitest.»
Roe zu seinen Dissonanzen mit dem Schiedsrichter

Vor allem aber treibt er das Team mit seinem Kampfgeist und seiner Intensität an, wie dies Josh Holden in seinen besten Tagen getan hat. Wie bei seinem Vorgänger gibt es auch beim mit 175 Zentimetern für Hockey-Verhältnisse relativ kleinen Center einen schmalen Grad, damit die Emotionen nicht überborden.

Angesprochen auf seine Dissonanzen mit den Schiedsrichtern, die unter anderem am vergangenen Freitag in Ambri zu einer Strafe wegen unsportlichen Verhaltens geführt haben, zeigt sich Roe selbstkritisch. «Du musst schauen, dass du die Linie nicht überschreitest. Du musst an diese Linie kommen und versuchen, auf diesem Level zu spielen, ohne es zu übertreten.»

Olympia am Horizont?

Diese Strafen stellen jedoch den einzigen Kritikpunkt an den Darbietungen Roes dar. Das hat in diesem Jahr zu seinen ersten Auftritten für das US-Nationalteam geführt und bietet ihm aufgrund des Verzichts der NHL die ebenso unverhoffte wie aussichtsreiche Chance, im Februar an den olympischen Spielen in Südkorea teilzunehmen.

Zwar würde für Roe mit einer Teilnahme «ein absoluter Traum» in Erfüllung gehen, doch versucht er momentan, nicht allzu viele Gedanken daran zu verlieren. «Du weisst nicht, wie der Selektionsprozess voranschreitet. Sie nehmen dich nicht, wenn du nicht dein bestes Spiel spielst, also musst du dein bestes Spiel spielen. Wenn sie dich nehmen, geschieht es, wenn nicht, dann nicht. Das kannst du nicht kontrollieren. Aber ich versuche, es für sie so schwierig wie möglich zu machen, mich nicht zu nehmen.»

Im Gespräch blitzt jedenfalls die Vorfreude auf eine allfällige Teilnahme in seinen Augen auf, weshalb der Topscorer hinzufügt, dass «wenn du zu viel darüber nachdenkst, wirst du wahnsinnig».

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