Rotkreuz: Einblick ins neue Informatik-Departement

Der süsse Ernst des Lebens beginnt

So sieht es aus, wenn in Rotkreuz eine Hochschule ihre Zähne einschlägt. (Bild: wia)

Am Montag beginnt das neue Semester. In Rotkreuz aber beginnt viel mehr. Mit der Eröffnung des HSLU-Departements Informatik wird die Gemeinde zur Hochschulstadt. Auch, wenn noch nicht ganz alles perfekt ist.

Noch bevor am Montag Hunderte Studenten eintrudeln, wollen wir den neuen Standort des Informatik-Departements in Rotkreuz in Augenschein nehmen. Ein bisschen Leben sei da schon, lassen wir uns schon am Telefon erklären, denn der Einführungskurs der Erstsemester-Studenten laufe bereits. Also los.

Das Gebäude, in dem wir die Vizedirektorin des Rotkreuzer Departements, Ursula Sury, treffen, ist so neu, dass Google Maps in grosse Verlegenheit gerät. Doch wir finden das gelbbraune Gebäude, umgeben von kreischenden Schulkindern, belebten Wohnblocks und einer riesigen Baustelle. Die erste Tür führt zur International School, wir gehen weiter zur nächsten. «Hochschule Luzern» steht da in altbekannten Lettern. Das Sekretariat, so verspricht ein Papierzettel beim Eingang, befinde sich im 4. Stock. Und diesen erreicht man mittels Lift, der noch ganz in Holz gekleidet ist und ein wenig krank tönt. Man scheint hier stoisch zu akzeptieren, dass noch nicht alles fixfertig ist.

Der Lift, der uns in die Administrations-Etage bringt: Er fährt zwar bereits, ist jedoch noch in Holz gehüllt. (Bild: wia)

Der Lift, der uns in die Administrations-Etage bringt: Er fährt zwar bereits, ist jedoch noch in Holz gehüllt. (Bild: wia)

Kein Schnickschnack, sondern Denkraum

Ein Campus für Rotkreuz

Rotkreuz hat per sofort eine Fachhochschule. Während der kommenden drei Jahre dienen die neuen Gebäude der Suurstoffi 41 und 12 als Unterrichtsorte für die Informatikstudenten der Hochschule Luzern. Dabei bleibt’s jedoch nicht. Während dieser Zeit wird ein neuer Rotkreuzer Campus gebaut, in den die Fakultät 2019 einziehen wird (zentralplus berichtete). Ab kommendem Montag sind es 400 bis 500 Studenten, die neu nach Rotkreuz pendeln.

«Das gehört zum Prozess», findet denn auch Ursula Sury pragmatisch. Halb so wild. Was wichtig ist, funktioniert offenbar schon. Im luftigen Grossraumbüro, das der Hochschul-Administration während der nächsten drei Jahren als Zuhause dient, sind einige der Pulte bereits besetzt. Die Atmosphäre ist gschaffig, doch keineswegs hektisch. Trennwände unterteilen Arbeitsplätze, hier und da stehen bereits Bücher auf den Pulten, mancherorts liegen Willkommenspräsente vor den Bildschirmen. Nicht nur für die Studenten, sondern auch für die Mitarbeiter ist der Standort Rotkreuz neu.

Sury führt uns die Treppen hinab. Denn im zweiten und dritten Geschoss des Hauses befinden sich kleinere Unterrichtsräume und Gruppenzimmer, die wir unbedingt sehen möchten. Das kühle Weiss der Wände und die dunklen Böden erinnern an Räumlichkeiten der HSLU-Wirtschaftsabteilung.

Weisse Wände, dunkler Boden. Für Dekoration hatten die Architekten wohl wenig übrig. (Bild: wia)

Weisse Wände, dunkler Boden. Für Dekoration hatten die Architekten wohl wenig übrig. (Bild: wia)

«Das hier ist mein Lieblingsraum», erklärt Sury, als wir durch die Gänge streifen. Ihre Augen beginnen zu glänzen. Sie öffnet eine Türe. Uns erwartet eine molekülartige Ansammlung bunter Stühle. Sie alle sind auf Rollen, unter der Sitzfläche hat’s Platz für Gepäck. Im Raum gibt’s keine Tische, dafür verfügt jeder Stuhl über eine eigene Schreibfläche. Ein Paradies für Zappelphilippe und Autoscooter-Liebhaber. Das hier scheint das Gegenteil zu sein von züchtigem Frontalunterricht.

Ursula Surys Lieblingsraum. Sieht aus wie Chilbi, ist aber ein Schulzimmer. (Bild: wia)

Ursula Surys Lieblingsraum. Sieht aus wie Chilbi, ist aber ein Schulzimmer. (Bild: wia)

Zutritt streng verboten!

Den ersten Stock lassen wir aus. Das wird uns auch so befohlen. Die Türen, an denen wir beim Abstieg durchs Treppenhaus vorbeikommen, sind behängt mit Verboten. «Zutritt streng verboten!», steht da in Caps Lock. Klingt gefährlich. Nach elektrischer Hochspannung und beissenden Kampfhunden. Doch nichts da. Hinter den Türen liegen die Räume der Swiss International School, mit der sich die HSLU das Haus teilt. «Co-Existing», nennt es Sury. Ein Problem? «Nein, überhaupt nicht. Wir denken, das kommt gut.»

Wir gehen ums Gebäude herum, ein metallenes Fassadenelement ist bereits unschön eingedrückt. «Eine Mutter hat ihr Kind letzthin in die International School gebracht und offenbar hat sich ihr Auto selbstständig gemacht und ist rückwärts in den Eingang gefahren», kommentiert Sury. Wir spazieren auf dem Kiesweg zwischen Spielplatz und Baustelle zum zweiten Hochschulgebäude. «Hier sind seit gestern die ersten Studenten unterwegs», erklärt sie. «Deshalb müssen wir aufpassen, dass wir nicht mitten in eine Lektion hineinplatzen.» Machen wir aber trotzdem.

Die Suurstoffi 41 ist umgeben von Baustellen. (Bild: wia)

Die Suurstoffi 41 ist umgeben von Baustellen. (Bild: wia)

Die Mikrowellen warten auf Kundschaft

Den grossen Hörsaal will ich mir nicht entgehen lassen und dieser ist nun mal voller frischer Studenten. Einen Augenblick und ein unscharfes Foto später sind wir wieder draussen.

Offenbar geht's in den ersten Studientagen spielerisch zu und her an der Hochschule. (Bild: wia)

Offenbar geht’s in den ersten Studientagen spielerisch zu und her an der Hochschule. (Bild: wia)

Hier sei Platz für 150 Studenten, erklärt die Vize-Direktorin. Die Gänge sind noch etwas leblos, die zehn Mikrowellenherde warten geduldig auf ihre Einweihung. Dafür wurden die ersten Schliessfächer bereits in Beschlag genommen. Wir schauen uns noch weitere Unterrichtsräume an. Sichtbetonwände, dunkle Böden, nirgends hängt Schnickschnack. Hier scheint Dekoration zweitrangig zu sein. Viel wichtiger ist, was in den Köpfen der Menschen drin passiert.

Wie auf jedem Campus, der etwas auf sich hält, gibt’s auch hier eine Mensa. Diese entstand in Zusammenarbeit mit dem «CreaBeck», der für einmal nicht nur mit Backwaren, sondern auch mit Mittagsmenüs aufwartet. Und heute, wohl zur Feier des Ernst des Lebens vieler, gibt es sogar gratis Dessert.

Gratis Smilies zum Studienanfang. (Bild: wia)

Gratis Smilies zum Studienanfang. (Bild: wia)

 

In unserer Slideshow finden Sie weitere Fotos der Rotkreuzer Hochschule:

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