FC Luzern spielt in der Zuger Provinz

Der SC Cham hofft auf den «absoluten Stadionrekord»

Trainer, Vorstandsmitglieder und Spieler helfen beim Tribünenbau (v. l.): Leandro Rizzo (2. Mannschaft), Markus Portmann (Juniorentrainer), Marcel Werder (Sportchef), Abdurani Morceli (2. Mannschaft) (Bild: wia) (Bild: wia)

Am Sonntag trifft der aktuelle Cupsieger FC Luzern auf den vergleichsweise winzigen SC Cham. Die Zuger sind schon mitten in den Vorbereitungen, denn das Spiel zwischen den beiden Clubs ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes.

Bereits auf dem Parkplatz des Chamer Fussballstadions Eizmoos ist es zu hören: Das Geräusch von Metall, das auf Metall trifft, typisch für den Bau von Gerüsten. Der Klang trügt nicht. Das überschaubare Stadion, das bei seinen Spielen normalerweise auf 300 bis 400 treue Fans zählen darf, wächst kurzfristig, aber zünftig.

In der ersten Hauptrunde des Schweizer Cups empfängt der kleine SC Cham am Sonntag nämlich niemand Geringeren als den Cupsieger selbst. Zwar ist der FC Luzern nicht der erste Super-League-Club, der sich nach Cham begibt, dennoch ist es für den Klub in der Promotion League in vielerlei Hinsicht ein besonderer Anlass.

«Es ist das erste grosse Spiel seit Anfang der Corona-Krise. Und nicht nur das. Sollten tatsächlich die zulässigen 3000 Fans am Sonntag nach Cham kommen, wäre das absoluter Stadionrekord», sagt Marcel Werder, der Sportchef des Vereins. Zwar spielte in der Vergangenheit bereits GC in der Zuger Gemeinde, dies jedoch vor «nur» 2500 Fans.

Hier entstehen Sitzplätze für 528 Menschen. (Bild: wia)

Viele der Chamer Spieler kennen den FCL aus der Nähe

Kommt dazu: Mit dem FC Luzern verbindet den SC Cham so einiges. «14 unserer Spieler haben eine Vergangenheit beim FCL», so Werder. «Der Austausch mit Luzern ist sehr gut. Allein deshalb wird es für uns ein sehr spezielles Spiel werden.» Eines, das man unbedingt geniessen wolle. «Denn 90 Minuten sind schnell vorbei.»

90 Minuten hin oder her. Zu tun gibt es für die 16 OK-Mitglieder vorab eine Menge. Zum einen, weil durch die Pandemie zusätzliche Massnahmen eingeplant werden müssen. Zum anderen, weil mehr Gäste auch mehr Infrastuktur sowie mehr Planung auf gastronomischer Seite bedeuten.

«200'000 Zuschauer oder noch mehr können am Fernseher unserer Fan-Choreo folgen.»

Marcel Werder, Sportchef des SC Cham

Allein am Donnerstag wird auf der Nordseite des Stadions besagte Gerüsttribüne hochgezogen, auf der 528 Gäste Platz finden sollen. Bereits am späteren Vormittag steht der Bau im Groben, noch fehlen einzig die Schalensitze. Auch werden am Spielfeldrand mehrere Kameratürme errichtet.

«Das Spiel wird von SRF live übertragen», klärt Werder auf. «Das ist erfreulich. 200'000 Zuschauer oder noch mehr können dann am Fernseher der Choreo folgen, die unser Fanclub Blegi-Kurve extra einstudiert hat.»

Am Freitag werden die Toitoi-Klos angeliefert und zwei zusätzliche Verpflegungsstände. Zudem werden die Sektoren unterteilt. «Wegen der Pandemie werden an den beiden Eingängen ausserdem Covid-Kontrollen gemacht, denn Einlass erhalten Über-16-Jährige nur mit Covid-Zertifikat. Wir gehen davon aus, dass das etwas dauern wird und bitten die Gäste deshalb, etwas früher anzureisen», sagt Werder im Hinblick auf den Matchbeginn um 16 Uhr im Chamer Eizmoos.

Auch finanziell ein Glücksgegner

Apropos Anreise: Die Zahl der Parkplätze vor dem Eizmoos ist sehr begrenzt. Was planen die Organisatoren verkehrstechnisch für den Sonntag?

«In Richtung OYM stehen zwei grosse Wiesen zur Verfügung, diese können wir als Parkplätze nützen. Nicht zuletzt darum hoffen wir auf trockenes Wetter», so der Sportchef. Wie sieht's mit zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen aus? «Wir stehen im engen Kontakt mit der Polizei. Doch gehen wir nicht von grossen Problemen aus, zumal es sich bei den Teams nicht um rivalisierende Gruppen handelt.»

Ein Kameraturm in der Entstehungsphase. Das Spiel wird live von SRF übertragen. (Bild: wia)

Finanziell könnte sich das kommende Spiel durchaus positiv auf die Vereinskasse auswirken. Auch wenn man keine klaren Zahlen im Visier habe. «Es ist schwierig, eine Annahme zu treffen, wie viel Geld wir am Sonntag einnehmen werden. Doch ist es immer positiv, wenn man einen Gewinn erzielen kann, der nicht budgetiert war.»

317 Biertanks stehen zur Verfügung

Dieser dürfte nicht zuletzt mit Bier und Würsten generiert werden. Diesbezüglich ist Didier Moesch gefordert, der Gastroverantwortliche des SC Cham. «Dieser Match ist sicher speziell von der Planung her und erfordert mehr Aufwand. Auch birgt er ein etwas grösseres Risiko.»

Will heissen? «Wegen Corona ist die Lage für Lieferanten schwieriger geworden, weshalb sie nicht so einfach Lebensmittel zurücknehmen können, die wir nicht verkaufen können.»

Bei den Würsten sei dies weniger das Problem, denn diese seien gefroren über mehrere Wochen haltbar und können bei den nachfolgenden Spielen noch verkauft werden. «Doch habe ich nicht den Platz, Massen an Pommes Frites und Chicken-Nuggets zu lagern», sagt Moesch.

Er ist, rein planungstechnisch, ein Optimist. «Ich rechne voll mit 3000 Gästen und habe genügend Würste und Brot eingeplant, um all diese Leute zu verköstigen.»

Auch an Bier werde es diesen Sonntag nicht mangeln. «Beim ersten Meisterschaftsspiel des FCL wurde mit 1,2 Bechern Bier pro Person gerechnet. Wir planen nun mit fast zwei Bechern. Das heisst, wir haben 317 Biertanks bereit», sagt der Gastrochef. «Auch wenn man bedenken muss: Wird es zu warm, beginnen viele, Wasser statt Bier zu trinken.» Doch auch davon gibt es genug.

«Besteht beim Durchlaufkühler ein technisches Problem, zapft man bloss Schaum und braucht zudem dreimal länger.»

Didier Moesch, Gastrochef des SC Cham

Viel eher sorgt sich Moesch, dass ihn die Technik im Stich lassen könnte, respektive dass das Kühlsystem nicht sauber funktioniere. «Besteht beim Durchlaufkühler ein technisches Problem, zapft man bloss Schaum und braucht zudem dreimal länger. Darum will ich am Samstagabend alles noch einmal gründlich testen. Erst wenn ich sicher bin, dass alles klappt, zapfe ich mir selber ein Bier und entspanne mich.»

Der kommende Match dient als hervorragendes Beispiel für eine klassische David-gegen-Goliath-Situation. Gewinnen wolle man natürlich trotzdem, sagt Sportchef Werder. Denn immerhin hat man auf diesem Rasen im September den 2012 Servette FC 2:1 geschlagen. «Doch wichtiger ist uns, dass sich die Leute über die gute Organisation freuen und eine schöne Zeit haben.»

Innerhalb eines Tages wurde die temporäre Tribüne aus dem Boden gestampft. (Bild: zvg)

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Alois Iten
    Alois Iten, 12.08.2021, 18:20 Uhr

    Dann ist nur zu hoffen, dass sich die FCL Kicker in der Zuger Provinz nicht verfahren, wenn sie sich plötzlich in einer Stadt mit 17’000 Einwohnern wiederfinden…

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