«Der Respekt vor uns fünf Geschwistern ging verloren»

Der Sika-Streit scheint kein Ende zu nehmen. Der Vertreter der Gründerfamilie, Urs F. Burkard, steht in einem Interview mit dem «TagesAnzeiger» Rede und Antwort.

Verwaltungsrat gegen Gründerfamilie: Der Streit über den Baarer Baustoffhersteller Sika flacht nicht ab. Der Vertreter der Gründerfamilie, Urs F. Burkard, findet in einem Interview klare Worte. Er spricht gegenüber dem «TagesAnzeiger» von Vorkommnissen der letzten Jahre, die seine Familie tief verletzt hätten. «Es ­eskalierte, als die Familienholding SWH einstimmig beschloss, meinen Bruder Fritz für den Verwaltungsrat von Sika zu nominieren. Dies geschah auch auf ausdrücklichen Wunsch unserer Mutter. Man wollte jedoch meinen Bruder nicht. Der Verwaltungsrat drohte gar mit Rücktritten», so Burkard.

Burkard, der seit 25 Jahren Verwaltungsrat der Sika ist, spürte, wie sich neue Verwaltungsräte gegen die Interessen der Familie stellten. «So sagte mir Monika Ribar klipp und klar, dass man gegen eine stärkere Vertretung der Familie im Verwaltungsrat sei. Die Familie hat deshalb den Wunsch geäussert, dass sie nicht wiedergewählt werde», erklärt Urs F. Burkard.

Nebst Ribar ist dem Vertreter auch Daniel J. Suter ein Dorn im Auge. Die beiden Verwaltungräte, die sich den Publikumsaktionären verpflichtet fühlen, sollen aus dem Verwaltungsrat gewählt werden. Zu Suter sagt er: «Anfangs stand er noch loyal zur Familie. Doch als er Verwaltungsratspräsident der Bank Bär wurde, machte er eine Wandlung durch. Wenn man so mit der Gründerfamilie umgeht, muss man sich nicht wundern, wenn Verkaufsgedanken aufkommen.»

Zur Arbeit als Vertreter der Gründerfamilie im Verwaltungsrat, sagt Burkard: «Solange der Umgang sachlich und mit gegenseitigem Respekt erfolgt, besteht kein Problem. Das war in letzter Zeit ­jedoch je länger, je weniger der Fall. Sowohl Jürgen Tinggren wie auch Willy Leimer, welche die Interessen der Familie vertreten, werden von einigen Verwaltungsräten nicht akzeptiert. Ich selbst merkte, wie der Respekt vor uns fünf Geschwistern verloren ging. Man spürt, wie einem die Firma entrissen wird, aber man kann sich nicht dagegen wehren. Dies beschleunigte unser Bedürfnis, die Nachfolge im Ankeraktionariat sowie unsere Familiennachfolge zu regeln.»

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