Gesundheitsdirektor informiert zur Corona-Lage

Medical Center in Nottwil wird zurückgebaut, Drive-In-Testzentrum verlegt

Erinnert an ein Feldlazarett: Das Medical Center in Nottwil. (Bild: ida)

Der Kanton Luzern wird das Medical Center in Nottwil zurückbauen. Das Drive-In-Testzentrum wird von der Messe Luzern an einen neuen Standort verlegt. Für das Contact Tracing hat sich der Kanton Luzern nun für eine Software entschieden.

Aufgrund der rückläufigen Ansteckungszahlen sind die Kapazitäten in den Luzerner Spitälern für die Behandlung von Covid-19-Patienten aktuell ausreichend. Daher wird das Medical Center Luzern in Nottwil bis Ende Mai zurückgebaut, teilt die Luzerner Gesundheitsdirektion am Freitag mit.

«Wir haben das Medical Center zum Glück nicht gebraucht», sagte Gesundheitsdirektor Guido Graf anlässlich der Medienkonferenz. Im Bedarfsfall könne das Medical Center im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) innerhalb von maximal drei Wochen wieder aufgebaut und in Betrieb genommen werden.

«Es ist aus verschiedenen Gründen richtig und wichtig, dass man sich auf den Worst-Case vorbereitet hat»

Gesundheitsdirektor Guido Graf

Die Ausgaben für das Medical Center belaufen sich schätzungsweise auf rund 200'000 bis 250'000 Franken. Sie werden vom Kanton übernommen.

220 Corona-Patienten hätten im Notfall hier betreut werden können

Im Medical Center hätten in einem Worst-Case 220 Corona-Infizierte betreut werden können, wenn die Spitäler überlastet gewesen wären – was glücklicherweise nich eingetroffen ist.

Das Medical Center wurde auf dem Areal des Schweizer Paraplegikerzentrums errichtet und wäre im Bedarfsfall der ganzen Zentralschweizer Bevölkerung offen gestanden (zentralplus berichtete).

«Es ist aus verschiedenen Gründen richtig und wichtig, dass man sich auf den Worst-Case vorbereitet hat», betonte Graf. Mit dem Rückbau habe man zugewartet, weil man beobachten wollte, ob es nach den Lockerungsschritten wieder eine Zunahme der Covid-Fälle gibt.

Der Rückbau des Medical Center sei folgerichtig, da die Entwicklung der Fallzahlen es zuliesse und andererseits genügend Bettenkapazitäten im Luzerner Kantonsspital, St. Anna und SPZ frei seien, so Guido Graf weiter. Im Kanton Luzern ist in den letzen zwei Tagen kein neuer Corona-Fall bekannt geworden.

Dennoch mahnte Guido Graf weiter zur Vorsicht: «Die Lockerungen sind ein Schritt zurück zur Normalität. Aber es ist ein kleiner Schritt. Wir werden noch lange mit dem Coronavirus leben müssen.»

Standort des Drive-In-Testcenter wird verlegt

Zudem informierte die Luzerner Gesundheitsdirektion, dass der Standort des Drive-In-Testcenters von der Messe Luzern auf das Gelände des Armeeausbildungszentrums Luzern verlegt wird. Das, weil die geschäftlichen Aktivitäten der Messe Luzern nicht beeinträchtigt werden sollen. Ab kommenden Montagnachmittag, 18. Mai, steht das Testcenter wieder zur Verfügung.

Software für Contact-Tracing gefunden

Der Bund hat die Kantone beauftragt, ab 11. Mai das Contact Tracing wiederaufzunehmen. Der Kanton Luzern setzt dieses bereits seit dem 4. Mai wieder um. Zur Unterstützung beim Rückverfolgen von Infektionsketten wird der Kanton in naher Zukunft die Software Sormas einführen, wie Kantonsarzt Roger Harstall ausführte. Der Betrieb der Software erfolge als Verbundlösung mit anderen Kantonen unter der Federführung des Bundes, wobei der Kanton Luzern eine koordinierende Rolle unter den Kantonen einnehmen werde.

Die Software Sormas (Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System) wurde vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweigentwickelt. Sie kann für die Beobachtung und Nachforschung aller gängigen Infektionskrankheiten verwendet und auch nach der Covid-19-Pandemie bei Bedarf weiter eingesetzt werden. Sie habe sich bereits in der Ebola-Epidemie 2014/15 in Westafrika bewährt und kommt aktuell auch in Deutschland in der Covid-19-Pandemie zum Einsatz.

Sormas ermögliche ein effizientes Contact Tracing – und das bei geringem Ressourcenaufwand, ist die Gesundheitsdirektion überzeugt. Das Contact Tracing wird durch die Lungenliga Zentralschweiz in Zusammenarbeit mit der Dienststelle Gesundheit und Sport durchgeführt, mit Unterstützung des Zivilschutzes. Die Software Sormas ist in Deutschland mehrfach datenschutzzertifiziert. Auch der Luzerner Datenschutzbeauftragte sei eng eingebunden in das Projekt.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Rennaw
    Rennaw, 17.05.2020, 18:28 Uhr

    Medical. Center, warten mit Rückbau. Jetzt kommen jene, denen die Wahnmache psychische Schäden zugefügt hat. Und diese gehen nicht so schnell vorüber wie eine Grippe

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  • Profilfoto von Hans Telmo
    Hans Telmo, 16.05.2020, 06:59 Uhr

    Zur Meldung stelle ich gerne einige Fragen:
    Es geht nicht darum, «echte» Corona-Fälle von «unechten» zu unterscheiden, mich interessieren die Gesamtzahlen:
    1) Für wieviele Personen wurde das Aufnahmezentrum konzipiert?
    2) Wieviele Tage war das Aufnahmezentrum bereit?
    3) Wieviele Personentage Kapazität bestanden? (Anzahl Personen-1 multipliziert mit Anzahl Tage-2).
    4) Wieviele Personen haben sich gesamthaft im Zentrum als Patienten gemeldet?
    5) Wie hoch war die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen?
    6) Wieviele Personentage lagen Patienten im Zentrum (Produkt aus 5 multipliziert mit 6).
    7) Wieviele Personen wurden vom Zentrum in Spitäler überwiesen?

    Ich frage mich, wie unsere Politik Entscheide fällen kann, wenn obige Zahlen nicht bekannt sind oder nicht bekanntgegeben werden. Das Volk hat auch ein Anrecht, diese Zahlen zu erhalten.
    Es reicht nicht, wenn diffuse Aengste mit Argumenten wie: Es kann eine zweite Welle kommen etc. zu verängstigen. Ich stelle zudem nicht die Frage, was das Zentrum gekostet hat. Alleine die Tatsache, dass es nun zurückgebaut wird, lässt aber die Abschlussfrage zu:
    War die Erstellung des Zentrums nun sinnvoll? Wenn man zum Schluss kommt, dass es nicht sinnvoll war, dann ist der Verdacht nahe, dass die jetzigen Lockdown-Massnahmen, die zu einem Erliegen des Grenzverkehrs mit dem Ausland und einem grossen Wirtschaftseinbruch und Konsumeinbruch, mit Arbeitslosen führen, nicht besser so rasch wie möglich als so langsam wie «angeblich» nötig BALDMOEGLICHST beendet werden. Da die Massnahmen WELTWEIT sind, ist der Schaden global. Wenn die Massnahmen weltweit übertrieben sind, dann ist das eine hausgemachte Weltwirtschaftskrise, die durch die Politiker hier weltweit umgesetzt wird. Frage: Wem nützt das ganze und Was wird damit bezweckt? Es gibt keine solchen Zufälle!

    Abschlussfragen:
    A1) Wenn KEINE Antworten auf obige Fragen gegeben werden stelle ich die Frage, weshalb man bereit ist, zehntausende von Franken auszugeben und nicht in der Lage ist, Resultate der Massnahmen darzustellen. Dann wäre das ein deutliches Zeichen von totalem Versagen und Unfähigkeit.
    A2) Wenn mein Kommentar NICHT veröffentlicht wird, stelle ich mir die Frage ob Fragen erlaubt sind oder ob Fragen, die nicht dem Mainstream entsprechen, heute nicht mehr möglich sind.

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