Nach Brand im Princesse Club

«Der Rauchgestank ist unerträglich»

Wegen der heftigen Rauchentwicklung musste das ganze Gebäude anschliessend ausgelüftet werden. Der Russ aber bleibt. (Bild: zvg)

Der Brand vom frühen Samstagmorgen hat Folgen. Bewohner der Liegenschaft, in der sich der Club «Princesse» befindet, beklagen sich über Kopfweh – und die untätige Verwaltung. Die Vorwürfe an die zuständige Immobilienfirma sind happig.

Wegen einem Brand musste in der Nacht auf vergangenen Samstag die ganze Liegenschaft am Hallwilerweg 14 evakuiert werden. Das Feuer war in den Büros des Club «Princesse» im ersten Stock ausgebrochen (zentral+ berichtete). 

Aufgebrochene Haustüren

«Das ganze Haus ist voller Russ, der Rauchgestank ist unerträglich!», klagen die Mieter des sechsstöckigen Wohn- und Geschäftshauses. Das Feuer im ersten Stock des Gebäudes hat selbst in den Mietwohnungen Spuren hinterlassen. Vier Bewohner haben sich gegenüber zentral+ über die Zustände beklagt.

«Als ich am Samstagmorgen nach Hause kam, war die Tür zu meiner Wohnung aufgebrochen», enerviert sich eine aufgebrachte Mieterin. «Ich war ziemlich schockiert.» Auf ihre Nachfrage hin habe ihr dann die noch anwesende Feuerwehr eröffnet, dass man für die Evakuierung alle Haustüren aufgebrochen habe.

Klar hatte man dafür noch Verständnis. Nicht aber dafür, wie es weiterging. Wenigstens eine kurze offizielle Information über die Geschehnisse hätten die Mieter erwartet. «Dass uns die Verwaltung überhaupt nicht informiert hat, das geht gar nicht.»

Liegenschaftsverwaltung schaut untätig zu

Auch andere Bewohner derselben Liegenschaft bestätigen: «Die Verwaltung lässt uns total im Stich.» Und sie üben scharfe Kritik an der Hausverwaltung. Diese wird durch die Privera AG besorgt. Das schweizweit tätige Immobilienbüro hat seine Zentralschweizer Niederlassung in Kriens.

Das Treppenhaus sei bis am Montag ungereinigt geblieben. «So was ist bei dieser Verschmutzung einfach eine Zumutung.» Die aufgebrachte Mieterschaft bediente zentral+ mit Fotos aus dem Innern des Hauses (die Fotos finden Sie unten in der Slideshow).

Die Bewohner fühlen sich unsicher. Wichtige Fragen blieben unbeantwortet. Sie wüssten beispielsweise nicht, ob der Aufzug noch benutzt werden darf. Weder am Lift, im Treppenhaus noch sonst wo sei aber eine schriftliche Notiz zu finden.

Bewohner klagen über Kopfweh

Wie zentral+ aus vertraulicher Quelle bekannt ist, sorgt nicht nur die Verschmutzung für Unmut. Einzelne Bewohner hätten sich über Kopfweh beklagt, nachdem sie in ihre Wohnungen zurückgekehrt sind.

Als ob das alles noch nicht genug wäre, sei zudem auch noch die Heizung ausgefallen. «Ein Unglück kommt selten allein», meint ein Anwohner zynisch. Wer könne, würde sich in eine provisorische Unterkunft flüchten. «Die Zustände sind unhaltbar.»

Pingelig und unzuverlässig

Die Privera AG gibt sich auf ihrer Internetseite ambitiös. Man wolle «als unabhängiger, national tätiger Immobiliendienstleister an allen Standorten zu den führenden Anbietern gehören». Dem eigenen Leitbild zufolge möchte man dem Kunden «Vertrauen und Wertschätzung schenken» und «zeitgerecht und offen kommunizieren».

Im Umgang mit den Mietern zeigt sich aber offenbar ein anderes Bild. «Telefonische Anfragen bleiben unbeantwortet oder man wird auf unbestimmte Zeit vertröstet», sagen einige Mieter. Andere berichten von plötzlichen unangemeldeten Besuchen mit Versicherungsexperten für die Besichtigung und Bestandesaufnahme von Schäden, die vom Brand im ersten Stock herrühren. Diese würden sich nicht einmal genügend Zeit nehmen und sich nur einen oberflächlichen Eindruck verschaffen.

Während die Verwaltung die Hausordnung rigoros durchsetze, würden jetzt den Anliegen und Sorgen der Bewohner nur ungenügende Beachtung geschenkt. Zwei Mieter machen ihrem Unmut Luft: «Wir sind von dieser Dreistheit geradezu entsetzt.»

zentral+ hat die Privera AG mit den Vorwürfen konfrontiert. Philipp Bigler, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Kommunikation, wollte gegenüber zentral+ nur schriftlich Stellung nehmen. Bigler weist die Vorwürfe zurück. Man habe reagiert und konkrete Massnahmen getroffen.

zentral+: Die Unzufriedenheit der Mieter ist offenbar gross. Unter anderem wirft man Ihnen Untätigkeit vor. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?

Philipp Bigler: Gestern Nachmittag um ca. 14.00 erhielt jeder Mieter ein Infoschreiben. Die zuständige Bewirtschafterin P. Kindler hat die Infoschreiben persönlich in die Briefkasten gelegt. Die bislang eingegangen Mails und telefonischen Rückfragen wurden soweit möglich alle beantwortet.

Am Montagnachmittag fand ein Rundgang in der Liegenschaft statt mit der Gebäudeversicherung, der Firma Renovit – einer Spezialfirma für Erstreinigungen nach Bränden – dem Hauswart und Handwerkern für kleinere Sofortreparaturen. Diverse Anfragen konnten so direkt vor Ort beantwortet werden. Die Reinigung des Treppenhauses wurde am Montagmorgen gestartet.

Die Probleme mit der Heizung haben mit dem Brand keinen Zusammenhang.

zentral+: Die Mieterschaft beklagt sich über fehlende Aufmerksamkeit. Inwiefern nimmt die Privera AG deren Anliegen und Bedürfnisse ernst?

Bigler: Kleinere Reparaturen werden laufend in die Wege geleitet, eine Gesamtsanierung ist nicht vorgesehen. Zwei Lifte wurden letzten Winter ersetzt. Investitionsentscheide für die Sanierungen von Liegenschaften werden grundsätzlich von den Liegenschaftseigentümern getroffen. Die notwendigen Aufgaben im Zusammenhang mit dem Brand wurden aus unserer Sicht professionell und zeitgerecht erledigt.

zentral+: Bewohner beklagen sich über Kopfweh. Sind die Brandrückstände gesundheitsgefährdend? Wie stellen Sie jetzt nach dem Brand die Sicherheit und Gesundheit der Mieterschaft sicher? 

Bigler: Messungen werden durch die Firmen Renovit und Schindler Lifte vorgenommen, um zu überprüfen ob gesundheitsschädigende Rückstände vorliegen. Die Räumlichkeiten, in denen der Brand ausbrach, wurden von der Polizei noch nicht freigegeben.

 

Mehr Bilder vom Brand an der Hallwilerstrasse 14 finden Sie hier in unserer Slideshow:

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