Die SVP-Führung hat versagt

Martin Zellweger (links) und SVP-Präsident Peter Portmann. (Bild: lwo)

Ironie des Schicksals: Die SVP schaffte es dank Paul Winiker wieder in die Kantonsregierung. Doch seinen Abgang als Krienser Gemeinderat kann die Ortspartei nicht verkraften und fliegt aus dem Gemeinderat. Das hat gute Gründe. Und es sollte Konsequenzen haben.

Das Wahlergebnis aus Kriens von diesem Sonntag werden wohl einige Luzerner (mitte-links) Bürger mit einem zufriedenen Lächeln quittiert haben. Denn in der drittgrössten Gemeinde des Kantons gelang es der SVP nicht, einen Kandidaten zu finden, der mehrheitsfähig ist. Nach acht Jahren befand die Krienser Stimmbevölkerung: Wir setzen lieber auf den bekannteren CVP-Kandidaten Franco Faé anstatt auf den SVP-Polit-Neuling Martin Zellweger und werfen die SVP halt aus dem Gemeinderat (lesen Sie hier den Artikel). Erst diesen Frühling warf das (mitte-rechts) Stimmvolk die SP aus der Kantonsregierung – und holte dafür Paul Winiker von der SVP rein.

Das Krienser Ergebnis geschah, obschon die SVP vom Wähleranteil her unbestritten ein Anrecht auf einen Sitz hätte. Und obschon sie mit dem in die Kantonsregierung weggewählten Paul Winiker ein Zugpferd aufweisen konnte, das in Kriens als Finanzchef und Gemeindepräsident gute Arbeit geleistet hatte.

Nachwuchsarbeit verschlafen

Die Gründe für dieses Debakel sind rasch erzählt: Die Krienser SVP hat es völlig verschlafen, geeignete Kandidaten aufzubauen. Ansonsten hätte man für den ersten Wahlgang Ende August nicht auf den SVP-Einwohnerrat Patrick Koch gesetzt. Dieser gilt zwar als engagierter Parlamentarier – doch als Gemeinderat war er für eine sehr grosse Mehrheit der Krienser unwählbar. Das war voraussehbar. Im zweiten Wahlgang dann auf den Notnagel – weil bis dato in Kriens fast unbekannt – Martin Zellweger zu setzen, war schliesslich eine Kamikaze-Aktion.

Wenn schon, hätte die SVP mit Zellweger erst zu den Gesamterneuerungwahlen nächsten Frühling antreten sollen. Dann wäre ihr mehr Zeit geblieben, Zellweger aufzubauen. Jetzt haben sie ihn verbraten. Und zwar so gründlich, dass er seinem Parteipräsidenten Peter Portmann noch am Wahlsonntag einen Korb verabreichte und seinen «Rückzug» bekannt gab.

SVP-Führung ist selber schuld

Schuld am Schlamassel haben die SVP-Parteistrategen rund um die beiden Pensionäre Peter Portmann, seines Zeichens SVP-Präsident und Einwohnerrat, sowie Räto Camenisch, Einwohnerrat und Kantonsrat. Sie haben es versäumt, rechtzeitig für Polit-Nachwuchs zu sorgen und ihre Ämter neuen, frischen Kräften zu übergeben. Zudem haben sie mit ihrem regelmässig von Unflätigkeiten geprägten Politikstil wohl einige motivierte Köpfe vergrault.

Das ist schade, denn die SVP gehört von der Wählerstärke her klar in den Krienser Gemeinderat. Paul Winiker hat bewiesen, wie die Partei dort in der Exekutive gute Arbeit leisten kann. Man darf gespannt sein, wie seine Krienser Ortspartei nun auf den Rauswurf reagiert. Es wäre zu wünschen, dass die Kräfteverhältnisse im Krienser Gemeinderat schon bald wieder hergestellt werden. Zwei CVP-Vertreter und kein SVPler? Das ist auf die Dauer sicher keine gute Lösung.

Zum Artikel: «Blamage: SVP fliegt aus Gemeinderat»

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