Das «KommDoch»-Festival will's wissen

«Der Jazz kommt in Luzern zu kurz»

Letztes Jahr wurde noch draussen gespielt: Julian von Flüe und Band am 2. «KommDoch»-Festival in der Gewerbehalle. (Bild: zvg)

Das «einzige Luzerner Jazz-Festival» startet am Freitag in seine dritte Ausgabe. Während neun Tagen steht die Stadt ganz im Zeichen des Jazz, Soul und Funk. Was einst als Ergänzung zum grössten Festival in Luzern geplant war, hat sich als eigenständige Veranstaltung durchgesetzt – auch dank einer Prise Trotz.

Das dritte «KommDoch»-Festival steht in den Startlöchern. Vom 10. bis am 18. Juli sind drei Lokale ganz im Bann der Musik – von Jazz über Soul bis Funk und Hiphop. Grosse Namen sind hier jedoch fehl am Platz. Vielmehr soll laut Organisator Samuel Büttiker das «KommDoch»-Festival Plattform für Formationen bieten, die sonst von «Bookern» vernachlässigt werden.

So sind es unter anderem Bands wie Johnny & the Rocket Boy, Poem Pot oder Schwalbe & Elefant, die ab Freitag das «Magdi», die «Gewerbehalle» sowie die Bar «Sopranos» zum Klingen bringen. Hauptsächlich seien während den neun Tagen lokale Bands, insbesondere Musiker von der Jazzschule Luzern, deren Aushängeschild Blind Butcher am Eröffnungsabend auftreten wird, vertreten, so Samuel Büttiker.

Kopenhagen als Inspirationsquelle

Angefangen hat alles vor drei Jahren. Stein des Anstosses? «Kollegen von mir waren in Kopenhagen an einem Beizenfestival – ähnlich wie das Honky Tonk. Zurück in der Schweiz, dachten wir, dass wir in Luzern auch so etwas machen könnten», so Samuel Büttiker. Nach der Gründung des Vereins für frische Musik Luzern (Frimu) stand der ersten Durchführung des «KommDoch»-Festivals nichts mehr im Weg.

Damals wäre das kleine «KommDoch» beinahe eine Ergänzung zum Blue Balls Festival geworden. Allerdings scheiterte eine Zusammenarbeit in letzter Minute. «Die ersten beiden Ausgaben des Festivals fanden zeitgleich zum Blue Balls Festival statt. Da jeweils um zehn Uhr abends draussen Schluss ist, hätten wir danach die Leute vom Blue Balls in die Beizen ans ‹KommDoch› locken wollen», erklärt Samuel Büttiker.

«Wir werden immer grösser und fetter.»

Samuel Büttiker, Organisator des «KommDoch»-Festivals

Dem Blue Balls getrotzt

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Nun gut. Organisiert waren die Bands bereits, worauf sich der Verein trotz des Scheiterns der Zusammenarbeit für die Durchführung des Festivals entschieden hätten. Die zweite Ausgabe des «KommDoch»-Festivals wurde dann als Alternativprogramm zum Blue Balls durchgeführt. «Das zweite ‹KommDoch› war dann mit einer Prise Trotz gegenüber dem Blue Balls versehen», sagt Büttiker schmunzelnd. Die diesjährige Ausgabe findet zum ersten Mal eine Woche vor dem grössten Festival in Luzern statt. «Dies hat insbesondere mit der Jazznight in Langnau zu tun, die zeitgleich zum Blue Balls stattfindet», sagt Büttiker. Viele Musiker, die am «KommDoch» auftreten, seien dort selber am Musizieren oder zu Gast.

Budget bisher jährlich verdoppelt

Zwar scheiterte die Zusammenarbeit mit dem Blue Balls, dafür hat das «KommDoch»-Festival namhafte Unterstützer an Bord. «Der Kanton und die Stadt Luzern waren von Anfang an dabei. Dieses Jahr ist noch die Migros dazugekommen», sagt Büttiker. Jedes Jahr hätten sie neue Stiftungen ins Boot holen können, weshalb das Budget sich jährlich verdoppelt hat. «Wir werden immer grösser und fetter», fügt Samuel Büttiker stolz an.

Keine Selbstverständlichkeit für ein Festival in dieser Grössenordnung. Denn mit rund 100 Besuchern pro Abend auf alle drei Lokale zusammengerechnet gehört das «KommDoch» eher in die Sparte «klein, aber fein». Samuel Büttiker erklärt: «Auf die Beine stellen wir das Festival ehrenamtlich. Allerdings treten wir selber auch in diversen Formationen auf und können uns so eine kleine Gage auszahlen.»

«Eintritt für das Festival wollten wir eigentlich keinen verlangen.»

Samuel Büttiker

Auf das Geld von Stiftungen sind die Organisatoren dringendst angewiesen. «Die Gagen könnten wir mit den Eintritten alleine nicht stemmen. Hinzu kommen die Homepage und die Flyer, weshalb wir auf jeden Franken angewiesen sind», sagt Büttiker. Allerdings hat die finanzielle Unterstützung auch Schattenseiten. «Eintritt für das Festival wollten wir eigentlich keinen verlangen. Weil wir aber so nicht als ‹professionell› gelten würden, bekämen wir kein Geld mehr.» Deshalb hätten sie sich entschieden, im «Sopranos» und im «Magdi» eine Kollekte zu verlangen. Ein Abend in der Gewerbehalle kostet hingegen 15 Franken.

Neubad als weiteres Lokal im nächsten Jahr?

Für die Zukunft wollen sich die Organisatoren auf die Fortführung des Festivals konzentrieren. «Es wäre zudem grossartig, wenn ein weiteres Lokal hinzukommen würde. Dieses Jahr hat uns das Neubad angefragt – leider etwas zu spät», so Samuel Büttiker. Für die vierte Ausgabe sei dies aber sicherlich eine gute Option.

Die Motivation jedenfalls scheint enorm zu sein, das «einzige Luzerner Jazz-Festival» auf die Beine zu stellen. «Einerseits finden wir, dass der Jazz in Luzern etwas zu kurz kommt. Andererseits wollen wir Kollegen eine Plattform für ihre Musik bieten. Es passiert so viel in dieser Stadt, was die Musik betrifft – es ist daher umso wichtiger, dass alle zum Spielen kommen», erklärt Büttiker.

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