Endet diese nimmer enden wollende Geschichte böse?

Der FC Luzern und seine verhängnisvollen Fehler

Es ist zum Verzweifeln: Der FCL (im Bild Marco Burch und Ibrahima Ndiaye dahinter) bringt sich gegen Lugano abermals um ein Erfolgserlebnis. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Wo stünde dieser FCL bloss, wenn er dazu in der Lage wäre, sich für seine Leistungen adäquat zu belohnen? Auch das 1:1 gegen Lugano sind aus Sicht der kämpferischen Luzerner zwei liegen gelassene Punkte. Das kann sich im Abstiegskampf bitter rächen. Denn die Gelegenheiten, es endlich besser zu machen, werden zusehends weniger.

Ach, wie herrlich könnte doch das Fussballerleben der Luzerner sein. Die Mannschaft von Fabio Celestini könnte die Liga in der wenig erbaulichen Zeit von Corona rocken und rollen und darum kämpfen, wer sich als erster Verfolger von Meister und Leader YB profilieren darf.

Aber nichts da! Zurückhaltend gezählt hat es der FCL in den bislang 17 Spielen der laufenden Meisterschaft verpasst, 15 zusätzliche Punkte einzufahren. Darum heisst die Realität mit bloss 17 Zählern auf dem Konto: Kampf gegen den Abstieg statt um einen Platz in der Europa League.

Sage mir, wie oft der FC Luzern im weiteren Saisonverlauf noch Punkte liegen lässt, und ich sage dir, in welcher Liga er nächste Saison spielen wird.

Zu viele Penaltys gegen den FCL

Es sei wie schon so oft die immer gleiche Geschichte in der laufenden Saison, machte FCL-Trainer Fabio Celestini nach dem verpassten Sieg gegen Lugano einen angefressenen Eindruck (zentralplus berichtete). «Wir lassen die Gegentore auf eine viel zu einfache Art und Weise zu», kritisierte er und fragte rhetorisch: «Wieviele Penaltys sind in dieser Saison schon gegen uns gepfiffen worden?»

«Unser Spiel muss dringend solider werden.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Um sich gleich selber die Antwort zu geben: «Es sind viel zu viele.» Sechs sind es bisher insgesamt, zwei davon alleine in den drei Meisterschaftsspielen dieses Jahres.

Mit einem abgewehrten Penalty geriet Marius Müller zum Wegbereiter des späteren 3:0-Sieges über Servette. Gegen den Elfmeter der Tessiner an diesem Mittwochabend war der FCL-Goalie aber machtlos. Für eine Unachtsamkeit zu einem Zeitpunkt, als die Luzerner Spiel und Gegner zu kontrollieren schienen, wurde der Gastgeber hart bestraft.

Frydek passte vor dem 0:1 nicht auf

Fabio Celestini ist sich bewusst: Immer wieder gut zu spielen, aber nicht als Sieger vom Platz zu gehen, kann im Kampf um den Ligaerhalt verhängnisvoll enden. Darum forderte er: «Unser Spiel muss dringend solider werden. Wir müssen die Details richtig machen, um dem Gegner das Toreschiessen zu erschweren. Denn wir selber machen genug Tore.»

Bei der Entstehung des Verlusttreffers hob Martin Frydek in der Nähe der Mittellinie das Abseits auf und Asumah Abubakar konnte dadurch Marco Burch entwischen, ehe sich der FCL-Innenverteidiger im Strafraum nur noch mit einem Foul zu helfen wusste.

«Vielleicht liegt es daran, dass wir das Spiel nicht immer richtig lesen können.»

Aber warum scheitert der FCL über so lange Zeit immer wieder an der Detailarbeit?

«Vielleicht liegt es daran, dass wir das Spiel nicht immer richtig lesen können. Vielleicht an der Erfahrung. Oder der Konzentration», vermutete Celestini. Er kann sich diese Unzulänglichkeit selber nicht erklären.

«Martin Frydek hätte das Offside nicht aufgehoben, hätte er in dieser Situation darauf geachtet, dass seine Abwehrkollegen weiter vorne stehen.» Jedenfalls sei es schwierig, dieses Defizit mit Trainings aus der Welt zu schaffen. Erst recht in einer Zeit, in der der FCL wegen des dicht gedrängten Spielplans gar nicht zum Üben kommt.

Besser ein als gar kein Punkt

Obwohl die Luzerner mit dem Spielausgang nicht zufrieden sein dürfen, so ist der Punktgewinn besser als gar nichts. Er zeigt: Der FCL lebt als Mannschaft. Er ist bereit, den eigenen Unzulänglichkeiten hinterherzulaufen. Um so zu versuchen, noch das Beste aus der Situation zu machen.

«Wenn du nicht gewinnen kannst, ist es besser, wenigstens nicht zu verlieren», sagte Celestini nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Es war ein Punktgewinn für die Moral. Als Anerkennung für den Willen und die Kampfkraft der Luzerner. Celestini war klar: «Ohne diesen Punkt wäre unsere Ausgangslage noch schwieriger geworden.»

Denn am Sonntag empfängt der neuntplatzierte FCL den auf dem direkten Abstiegsplatz liegenden Tabellenletzten Vaduz. Die Liechtensteiner sind seit vier Spielen ungeschlagen und haben in dieser Zeit acht Punkte eingefahren. Damit ist ihr Selbstvertrauen gewachsen – und der Rückstand auf Celestinis Mannen auf zwei Punkte geschrumpft.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Mac Tanner
    Mac Tanner, 11.02.2021, 09:44 Uhr

    Das Problem im Fall FC Luzern ist, dass die Ansprüche gegenüber der Realität seit Jahren diametral auseinander liegen. In Luzern gibt es zu viele Cüpli-Träumer, welche Jahr für Jahr versprechen, die grosse Fussballbühne nach Luzern zu holen und dies selber auch noch ernsthaft glauben. Unmengen an Geld wird/wurde für überteuertes Mittelmass ohne Bezug zu Luzern bzw. ohne Identifikation für den Verein ausgegeben. Söldnerleben von der VIP-Loge über den Sportchef auf die Trainerbank und bis aufs Spielfeld. Auto, Markenklamotten, Frisuren, SchickiMicki, Tattoos, Social Media zählen heute. Fakt ist, in der Schweiz lässt sich für Investoren nur sehr schwer mit Fussball Geld verdienen. Daher wird dies immer Scheitern und zu Aktionärskriegen führen (Beispiel FCB, GC, FCL etc.) 5 Schritte zurück, näher zur Basis sprich zu den Fans (Gegentribühne, nicht zu den 5-liber-Chaoten hinter dem Tor) wäre mal einen Schritt in die richtige Richtung. Mehr Talente aus dem Einzugsgebiet, welche fighten, kämpfen, Gras fressen und ein realistisches Saisonziel (nichts mit der Barrage zu tun haben) mit einer budgetierten schwarzen 0 am Saisonende wäre mal ein Anfang! Wenn ein Fussballverein plötzlich ein mittleres KMU ist, welches auf allen Seiten auf Pump lebt und das drum herum mehr kostet als der Spielbetrieb, dann bewegen wir uns definitiv in die falsche Richtung. Ach wie schön war es in den 80er/90er auf der Allmend, wo Luzern der Bauernklub war und die Bonzen von GC herausforderte. RIESEN Spiele, grandiose Siege als Underdog und am Ende des Tages ein Bier mit den Spielern im Stadionrestaurant. Schön war’s!

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  • Profilfoto von Renggli Ernst
    Renggli Ernst, 10.02.2021, 23:50 Uhr

    Die Allmend bringt dem FCL einfach kein stabiles Glück, weil die kosmische Energie da negativ ist. Über 100 Jahre Geschichte, und wie viele Meister und Cups wurden gewonnen ??
    Kein grösserer Verein steht so schlecht da. Wie viele grosse Spieler und Trainer wurden da schon verheizt. Das sollte zu denken und handeln geben. Es gab ein Projekt für einen besseren Platz aber die «Stierli’s» waren stur und der FCL musste unbedingt auf der ungünstigen Luzerner Allmend bleiben. Ich war ein grosser Fan des FCL, aber ich habe aufgegeben, denn ich halte das endlose Desaster «Auf und Ab» nicht mehr aus. Die Arena mag noch so schön sein, ein Fass ohne Boden wird es leider bleiben.

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